Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Pflanzenschutz-Tipps 24.5.2023

Planen Sie jetzt den Herbizideinsatz im Mais

24. Mai 2023: Herbizideinsatz Mais | Getreide gesund halten | Tipps für Kartoffeln

Lesezeit: 13 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

Das Wichtigste zum Thema Pflanzenschutz mittwochs, während der Vegetationsperiode per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Aktuelle Situation

Am Mittwoch werden verbreitet nur noch Höchstwerte um 15 °C erreicht. Ab Donnerstag geht es mit den Temperaturen dann wieder aufwärts. Bis Pfingsten bleibt es meistens trocken. In Richtung der Alpen sind aber Schauer oder Gewitter möglich. Die Nächte werden kühl. In Mittelgebirgslagen ist sogar Bodenfrost möglich.

Mais: Setzen Sie Herbizide zeitig ein

Die derzeit moderaten Temperaturen erleichtern den Einsatz von Herbiziden im Mais. Empfehlungen für Einfach- und Zweifachbehandlungen entnehmen Sie den Übersichten.

Hinweis: In einigen Regionen Deutschlands ist es trocken. Dann bilden die Pflanzen eine starke Wachsschicht aus und es kommt beim Spritzen zu Staubaufwirbelungen – das setzt die Wirkung von Herbiziden herab. Zögern Sie vor allem in diesen Fällen die Behandlungen nicht zu lang hinaus.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Verschlämmungen führen zu Keimlingsausfällen

Gebietsweise fielen in der Vorwoche enorme Niederschläge. Teilweise verschlämmten dadurch saatfertige Maisflächen. Nach dem Abtrocknen bilden sich dann häufig starke Verkrustungen. Nicht immer gelingt es den Keimlingen, diese Kruste zu durchbrechen. Bei stärkeren Keimlingsausfällen kann eine Nachsaat erforderlich sein (evtl. in Teilbereichen der Fläche). Die kritische Grenze liegt bei ca. 5 Pflanzen/m2 (gleichmäßig verteilt). Weil bei stark verschlämmten Böden der Gasaustausch eingeschränkt ist, kann der Einsatz einer Hacke zum Brechen der Verkrustungen sinnvoll sein. Solche Maßnahmen lassen sich mit der Unkrautkontrolle kombinieren (gegebenenfalls kann man dabei auch Gülle einarbeiten).

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Winterweizen: Schützen Sie Blatt und Ähre

Erste Weizenbestände befinden sich zurzeit im Ährenschieben. In sehr frühen Saaten in wärmeren Regionen hat sogar die Blüte begonnen. Entscheiden Sie daher jetzt über eine abschließende fungizide Blattbehandlung oder eine letzte Fungizidmaßnahme zur Blüte.

Zur Situation: Braunrost tritt u.a. in anfälligen Sorten im Osten allmählich auf. Häufig lassen sich zwar nur Einzelpusteln auf den Blättern über den Bestand hinweg erkennen, günstiges Infektionswetter könnte aber zu einer Weiterverbreitung führen. Die Ausprägung von Septoria tritici differenziert stark. Aktuell werden Infektionen von Mitte/Ende April sichtbar. Ob neue Infektionen stattgefunden haben, entscheidet die lokale Situation vor Ort. Wurde eine langanhaltende Nässephase nicht über eine vorherige Maßnahme erfasst, ist das Vorziehen der abschließenden Blattbehandlung zu empfehlen. Generell sind folgende Vorgehensweisen denkbar:

1) Ab EC 39 kann eine vorgezogene abschließende Blattbehandlung erfolgen. Ist keine Blütenbehandlung gegen Fusarium geplant, sollten Sie höhere Aufwandmengen wählen und damit den Fungizideinsatz abschließen. Zu empfehlen ist in diesen Fällen der Einsatz eines Carboxamids. Mögliche Produkte sind z.B. Ascra Xpro mit 1,0 bis 1,5 l/ha oder Univoq (erst ab EC 41) mit 1,5 bis 2,0 l/ha oder Elatus Era mit 0,8 bis 1,0 l/ha + 1,5 l/ha Folpan. Alternativ können Sie auch Revytrex mit 1,2 bis 1,5 l/ha + 0,5 l/ha Comet oder den Avastel Pack (Pioli + Abran, 80 bis 100 % der Aufwandmenge) + 1,5 l/ha Folpan nutzen. Das Präparat Folpan wirkt nur vorbeugend (vor dem Infektionsereignis von Septoria tritici). Die beste kurative (heilende) Wirkung besitzen die Wirkstoffe Mefentrifluconazol (Revysol), gefolgt von Prothioconazol.

Folgt eine Behandlung gegen Fusarium in der Blüte, reichen zur Blattbehandlung niedrigere Aufwandmengen der genannten Produkte (80 % der Aufwandmenge). Grundsätzlich besteht ein höheres Fusariumrisiko in anfälligen Sorten, bei Mais als Vorfrucht und wenn nicht gepflügt wurde (Mulchsaat). Behandlungen sind jedoch nur dann sinnvoll, wenn zur Blüte günstige Infektionsbedingungen (ausreichend Niederschläge) herrschen – bis zu diesem Termin bleibt noch etwas Zeit.

Wichtig: Um Resistenzen zu vermeiden, ist es wichtig, Carboxamide nur in Verbindung mit einem anderen Wirkstoff einzusetzen. Die genannten Produkte erfüllen dies, bei alternativen Mitteln ist auf eine Wirkstoffkombination zu achten. Richten Sie die Intensität der Behandlung immer an der Sorte, dem Standort und dem Krankheitsdruck aus. Achten Sie besonders darauf, Carboxamide und Strobilurine nur einmal in der Fungizidstrategie zu verwenden. Sollte z.B. Balaya bereits zur frühen Behandlung eingesetzt worden sein, dann sollte nun z.B. Ascra Xpro folgen. Legen Sie zudem auch Wert auf einen Azolwechsel: Ist z.B. ein prothioconazolhaltiges Produkt vorgelegt worden (z.B. Input Classic/Triple, Proline etc.), sollte man zur zweiten Maßnahme ein anderes Azol (z.B. Mefentrifluconazol, das u.a. in Revytrex enthalten ist) verwenden.

2) Ob eine Blütenbehandlung gegen Fusariumbefall notwendig ist, hängt davon ab, wie viel Sporenpotenzial vorhanden ist und ob die Witterung zur Blüte eine Infektion erlaubt. Im Gegensatz zu den letzten zwei Jahren müssen Sie in diesem Jahr mit einer höheren Sporendichte rechnen (oft war genug Feuchtigkeit vorhanden). Eine aktuelle Einschätzung zeigt die unten aufgeführte proPlant-Karte. Höher fusariumanfällige Sorten sind laut Einstufung des Bundessortenamtes (APS =/> 5) z.B. Tobak, Chevignon, Talent, Campesino, Depot, Donovan, Informer, Kashmir, Julius, Knut, Benchmark, Debian, Ponticus, Nordkap, Universum, Character und Initial.

Herrscht nun feucht-warme Witterung mit Regenschauern zur Blüte (ab BBCH 61), ist es wichtig, die Ähren fusariumgefährdeter Bestände vor Infektionen zu schützen. Platzieren Sie die Behandlung vorzugsweise nahe an Regenereignissen (+/- 2 Tage), um eine optimale Wirkung zu erzielen.

Empfehlung: Führen Sie zur Resistenzvorsorge einen Wirkstoffwechsel durch. Sofern die Blätter mit Carboxamiden geschützt wurden, sind jetzt Azole (z.B. Prosaro, Sympara, Proline, Soleil) an der Reihe. Für die Fusariumbehandlung bieten sich z.B. Kombinationen aus 150 g/ha Prothioconazol mit 0,75 l/ha Soleil, 0,75 l/ha Caramba oder 0,6 l/ha Folicur an. In weniger anfälligen Sorten und ohne Mais in der Fruchtfolge reichen z.B. auch 1,0 l/ha Magnello oder 250 g/ha Tebuconazol aus. Die Fusariumbehandlung verlängert automatisch den Rostschutz.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Letzte Chance, den Winterweizen einzukürzen

In dichten Weizenbeständen kann bei guter Wasserversorgung in lageranfälligen Sorten noch eine weitere Einkürzung erforderlich sein. Das kann u.a. in Elixer, Asory, Hyvega, Keitum, Talent oder Willem der Fall sein. Schließen Sie die Behandlungen je nach Mittel bis spätestens EC 39 (Medax Top, Fabulis OD) oder EC 49 (z.B. Moddus/Proteg 250, Prodax) ab.

Für den späten Einsatz ist besonders Medax Top mit Aufwandmengen von 0,2 bis maximal 0,6 l/ha plus Turbo zu empfehlen. Generell bauen Wachstumsreglerbehandlungen aufeinander auf und wirken über einen längeren Zeitraum. Wer erst kürzlich z.B. mit 0,5 l/ha Medax Top behandelt hat, kann – sofern notwendig – acht Tage nach der Vorlage noch einmal mit z.B. 0,35 Medax Top nachlegen.

Späte Camposaneinsätze eignen sich in Weizen nicht. Hiermit lässt sich zwar die Pflanzenlänge einkürzen, aber nicht die Stabilität des Bestandes verbessern.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

In Wintertriticale das Fusariuminfektionsrisiko abschätzen

Ab EC 39 können Sie entscheiden, ob in Triticale eine fungizide Abschlussbehandlung erfolgen muss. Relevante Krankheiten sind neben Mehltau, Gelb-/Braunrost auch Rhynchosporium, Septoria nodorum und Ährenfusariosen. Beachten Sie die Ährenfusariosen besonders, wenn die Kultur pfluglos nach Mais steht und höher fusariumanfällige Sorten (APS=/>5) wie z.B. Cosinus, Lombardo, Ramdam oder Tulus, Trisem auf der Fläche stehen. In diesem Fall ist es ratsam, den Schwerpunkt der Fungizidbehandlung in die Zeit der Blüte zu legen. Für eine fusariumwirksame Behandlung in der Blüte können Sie neben Input Classic (1,25 l/ha) auch Prosaro (1,0 l/ha) bzw. ein prothioconazolhaltiges-Produkt mit 150 g Wirkstoff/ha + Caramba (0,75 l/ha) nutzen. Auch Mischungen aus Ascra Xpro + Prosaro (0,8 l + 0,5 l/ha) oder Elatus Era + Prosaro (0,6 l + 0,5 l/ha) kommen in Frage. Spielt Mehltau eine Rolle, können Sie mit Input Classic eine Wirkung erzielen.

Ist Fusarium kein Thema, lässt sich die Abschlussbehandlung vorziehen. Bestände, die sich momentan in EC 37/39 befinden und einen Ausgangsbefall an Rost oder Mehltau aufweisen, kann man z.B. mit Input Classic oder Input Triple (1,25 l/ha) oder auch mit dem Avastel Pack (80 bis 100 % der Aufwandmenge) behandeln.

Hinweis: In Triticale sind nicht alle Fungizide zugelassen. Unter den Tebuconazol-Produkten sind nur Orius (bis EC 61) und Tebu 25 (bis EC 69) zulässig. Pronto Plus und Soleil haben in dieser Kultur keine Zulassung. Wie im Weizen gilt auch hier: Carboxamide nur einmal in der Gesamtstrategie einsetzen!

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Winterroggen: Blätter vor allem vor Braunrost schützen

Der überwiegende Teil der Roggenbestände hat die Ähren vollständig geschoben und geht jetzt in die Blüte über. Falls noch nicht erfolgt, sollte man jetzt die Abschlussbehandlung durchführen (möglichst noch vor Blühbeginn).

Der Befall mit Braunrost kann in der nächsten Zeit noch zunehmen – denn nahezu bundesweit herrschen günstige bis optimale Bedingungen für Infektionen. Vereinzelt ist auch ein leichter Mehltaubefall zu beobachten. Stärker vertreten ist zudem Rhynchosporium – gut erkennbar an den sehr markanten graugrünen „Wasserflecken“ auf den Blattspreiten und in den Blattachseln. Zur Abschlussbehandlung empfehlen sich roststarke Produkte mit langer Dauerwirkung, die mindestens eine Nebenwirkung auf Rhynchosporium haben.

Als mögliches Produkt mit sehr guter Wirkung gegen Rost und Rhynchosporium kann man Elatus Era mit 1,0 l/ha wählen. Auf Schlägen ohne Rhynchosporium und bei späteren Anwendungsterminen bieten sich z.B. Priaxor mit 0,8 bis 1,25 l/ha + 0,75 l/ha Pronto Plus an. Alternativ eignet sich auch Skyway Xpro mit 1,0 l/ha.

Verwechslungsgefahr: In den östlichen Bundesländern wird der aus Gräserarten wie z.B. Liesch- und Knaulgras bekannte Pilz Cercosporidium graminis beobachtet. Schon in früheren Jahren wurde z.B. in Hessen Befall mit dieser Krankheit auffällig. Sichtbar werden längliche, streifenförmige Flecken mit schwarzen Punkten.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Sommergerste bremsen und gesund halten

Die Aussaattermine streckten sich wegen der regional schlechten Befahrbarkeit der Flächen in diesem Jahr von Anfang März bis Ende April. Viele Bestände sind weniger weit entwickelt als in den vorherigen Jahren, da Regen immer wieder die Aussaat blockierte.

Zur Situation: Frühe Sommergerste steht zurzeit in EC 32 (37). Besonders bei guter Wasserversorgung sollte man in diesem Jahr zur Lagervermeidung angepasst einkürzen. Schauer Anfang dieser Woche fördern Infektionen mit Netzflecken. Für Zwergrost sind die Infektionsbedingungen verbreitet günstig. Wie Septoria tritici im Weizen benötigen auch Rhynchosporium-Blattflecken größere Niederschlagsmengen für Infektionen. Verwechseln Sie Stressflecken auf den Blättern dabei nicht mit bekämpfbaren Pilzkrankheiten.

Empfehlung Wachstumsregler: Bei ausreichender Wasserverfügbarkeit ist in weniger standfesten Sorten wie z.B. Barke, Planet oder Solist ggf. ein doppelter Wachstumsreglereinsatz sinnvoll. An eine Behandlung mit 0,3 bis 0,4 l/ha Moddus (oder ein anderes Trinexapacprodukt) in EC 31 bis 34 schließt sich dann eine Nachlage in EC 37 bis 49 mit 0,2 bis 0,4 l/ha Camposan Top/Cerone 660 an. In vielen Fällen wird man in Sommergerste jedoch auch mit einer einmaligen Behandlung um EC 39 mit Camposan Top/Cerone 660 (0,25 bis 0,4 l/ha) eine effektive, ausreichende Einkürzung erzielen. In sehr standfesten Sorten und unter trockenen Bedingungen wird man zum Teil vollständig auf Wachstumsregler verzichten können.

Empfehlung Fungizid: Hat frühe Sommergerste das Stadium für die Einmalbehandlung erreicht (ab Fahnenblatt entfaltet bzw. EC 39), sollte man bei Befall und Infektionswetter die Behandlung nicht weiter schieben. Die Absicherung gegen Ramularia ist zur Abschlussbehandlung wichtig. Wie in Wintergerste steht zum Einsatz in der Tankmischung das Mittel Folpan mit regulärer Zulassung gegen Ramularia zur Verfügung.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffeln: Planen Sie die Herbizidmaßnahmen

Das Jahr 2023 ist angesichts der Witterungsbedingungen ein ungewöhnliches und unberechenbares Jahr. Aufgrund der feuchten Böden und der prognostizierten Niederschläge dürfen die Herbizidbehandlungen nicht zu nah am Durchstoßtermin erfolgen, damit später keine Schäden an den auflaufenden Pflanzen auftreten. Aclonifen- oder Clomazone-haltige Mittel (z.B. Bandur oder Centium) sollten etwa 5 bis 10 Tage vor dem Durchstoßen eingesetzt werden. Prosulfocarb- (z.B. Boxer) und Metribuzin-haltige Mittel (z.B. Sencor/Mistral) können nah am Durchstoßtermin positioniert werden.

Eine mechanische Unkrautbekämpfung ist aufgrund der hohen Bodenfeuchte aktuell nicht durchführbar. Falls - wie angekündigt - die Temperaturen deutlich ansteigen und somit die Böden abtrocknen bzw. die Böden ggf. wieder zu trocken sind (in Niedersachsen werden die ersten Flächen schon wieder beregnet), müssen die Herbizidmaßnahmen situationsspezifisch angepasst werden (siehe Übersicht: „Ansprüche ausgewählter Herbizide an die Bodenfeuchte“). Die Herbizide und Herbizidkombinationen sollten abhängig vom Unkrautspektrum, von der Sorte (Metribuzin-Empfindlichkeit) und vom Behandlungstermin gezielt ausgewählt werden (siehe Übersicht: „Wirkungsspektren ausgewählter Herbizide und Tankmischungen in Kartoffeln“).

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Erhöhte Krautfäulegefahr?

Auch Kartoffeln wurden oft spät gelegt. In bereits früh aufgelaufenen Kartoffeln besteht eine erhöhte Gefahr durch Stängelphytophthora, wenn Niederschläge seit Anfang Mai zu langer Bodenfeuchte geführt haben. Dies ist aktuell besonders im Süden von Bayern und Baden-Württemberg, in vielen Regionen von NRW und in Weser-Ems der Fall. Der rechtzeitige Spritzstart mit einem systemischen Fungizid ist dort wichtig.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffeln: Auflagen von Prosulfocarb- und Clomazone-haltigen Mitteln beachten

In der Vergangenheit kam es bei der Anwendung von Prosulfocarb in Einzelfällen zu Wirkstoffeinträgen in benachbarte Gemüse- oder ökologisch angebaute Kulturen sowie zu Blattschäden an Zuckerrüben. Um Verflüchtigung und Abdrift zu vermeiden, sind für den Einsatz von Prosulfocarb die Anwendungsbestimmungen NT 145, NT 146 und NT 170 zu beachten, d.h.:

  • Zur Begrenzung der Abdrift werden Düsen der Abdriftminderungsklasse 90 % auf der gesamten Fläche vorgeschrieben.
  • Der vorgeschriebene Mindestaufwand von 300 l/ha Wasser verringert den Feintropfenanteil.
  • Flankierend wird die Fahrgeschwindigkeit auf 7,5 km/h limitiert, weil nur dann die Verlustminderung von 90 % erreicht wird.
  • Die Vorschrift, das Mittel nur bei einer Windgeschwindigkeit von höchstens 3 m/s auszubringen, soll sowohl die Abdrift des Spritznebels als auch Verfrachtung durch Bodenerosion vermeiden.
  • Der Einsatz sollte bei Temperaturen < 20 °C und einer Luftfeuchtigkeit von > 40 % erfolgen.

Empfehlung:

  • Herbizideinsatz im Vorfeld mit dem benachbarten Gemüse- oder ökologisch wirtschaftenden Anbauer abstimmen.
  • Behandlung aufschieben, wenn die benachbarte Gemüse- oder ökologisch produzierte Kultur unmittelbar zur Ernte ansteht.
  • Im Zweifelsfall auf den Einsatz von Boxer verzichten. Eine Alternative ist Bandur.

Auch beim Einsatz von Clomazone kam es in Einzelfällen zu Wirkstoffeinträgen in angrenzende Kulturpflanzen, an Feldränder, an Gehölze sowie in benachbarte Gärten. Im Juni 2022 traten einzelne Clomazone-Schäden in NRW auf, teilweise wurden private Anzeigen erstattet.

  • Die Anwendung des Wirkstoffs Clomazone darf bei Tageshöchsttemperaturen von 20 bis 25 °C ausschließlich zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens erfolgen. Über 25 °C darf Clomazone nicht eingesetzt werden (NT 127). Beim DWD können die agrarmeteorologischen Bedingungen für den Einsatz von Clomazone abgerufen werden. Für mögliche Fachrechtskontrollen unbedingt einen Ausdruck von den Einsatzbedingungen aufheben.
  • Weiterhin gilt die Anwendungsbestimmung NT 149, d.h. der Anwender muss in einem Zeitraum von einem Monat nach der Anwendung wöchentlich in einem Umkreis von 100 m um die Anwendungsfläche prüfen, ob Aufhellungen an Pflanzen auftreten. Diese Fälle sind sofort dem amtlichen Pflanzenschutzdienst und dem Zulassungsinhaber zu melden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.