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topplus Pflanzenschutz-Tipps 5.7.2023

Kartoffeln: Tipps gegen Krautfäule und Alternaria

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 5. Juli 2023: Kartoffeln – Erster Durchwuchs, Krautfäule- und Alternariagefahr | Rüben auf Blattkrankheiten kontrollieren | Mais: Regional fliegen Zünsler zu

Lesezeit: 7 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Am Mittwoch zieht ein Sturmtief über den Norden Deutschlands hinweg. Regional sind Orkanböen möglich. Im Süden kommt es zu kräftigen Gewittern. Im weiteren Wochenverlauf beruhigt sich das Wetter wieder. Warme Luft aus Südwest sorgt am Freitag für Höchstwerte um 30 °C, im Norden werden 23 bis 25 °C erreicht. Samstag und Sonntag wird es mit 30 °C Grad und mehr in vielen Gebieten sehr heiß. Selbst in den Nächten kühlt es sich kaum ab. Von Westen her nimmt dann die Gewitterneigung zu. Örtlich sind Unwetter möglich.

Kartoffeln: Erster Durchwuchs tritt auf

Die trocken-heiße Witterung und die anschließenden Niederschläge haben zur Deaktivierung der knolleneigenen Keimhemmstoffe in empfindlichen Sorten geführt. Als Folge davon tritt bereits jetzt erster Durchwuchs auf. Durch den diesjährigen witterungsbedingten großen Entwicklungsrückstand der Bestände haben die Knollen aber häufig noch nicht die richtige Größe für den Einsatz von Maleinsäurehydrazid (Crown MH/Itcan SL 270, Fazor/Himalaya 60 SG) erreicht.

Empfehlung: Um Ertragsverluste zu vermeiden, sollten 80 % der Knollen bei kleinfallenden Sorten eine Mindestgröße von ca. 25 bis 30 mm aufweisen, bei großfallenden Sorten von ca. 35 bis 40 mm. Der optimale Einsatzzeitpunkt für Maleinsäurehydrazid gegen Durch-/Zwiewuchs ist erreicht, wenn ca. 80 bis 90 % des Bestandes eine Keimlänge von „gerade gespitzt bis 5 mm“ haben – eine gute Wirkung ist noch bis 10 mm möglich. Eine Alternative, die man testweise nutzen kann, ist der Einsatz von Kelpak (Biostimulans, 2 x 2 l/ha im Abstand von einer Woche). In einem Versuch der LWK Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2017 ließ sich damit Durch- und Zwiewuchs um ca. 50 % reduzieren.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Gebietsweise herrscht Krautfäulegefahr

Auf einigen unbehandelten Monitoringflächen wurde Krautfäule festgestellt. Aktuell herrschen regional günstige Bedingungen für die Ausbreitung des Phytophthora-Erregers. Wegen des teils starken Krautwachstums sollte der Spritzabstand um 3 Tage verkürzt werden. Die Ausgangslage für Phytophthora-Infektionen bleibt bei Temperaturen von mehr als 20 °C und starkem Laubwachstum günstig. Wie der Infektionsdruck mit Krautfäule einzuschätzen ist, entnehmen Sie der proPlant-Karte. Empfehlungen gegen Krautfäule finden Sie in der Übersicht.

Empfehlungen gegen Krautfäule für Ihre Bestände

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Keine Chance für Alternaria

Alternaria wird durch witterungsbedingte Stressphasen, wie hohe Temperaturen, langanhaltende Trockenheit und nachfolgende Niederschläge gefördert. Deswegen sollten in der Lagerware – falls noch nicht geschehen – umgehend Alternariabehandlungen erfolgen. Eingesetzt werden dürfen 1,25 l/ha Belanty (BBCH 21-93), 0,75 l/ha Dagonis (BBCH 38-89), 0,5 l/ha Narita (ab BBCH 65), 0,6 l/ha Revus Top (BBCH 40-89), 0,5 l/ha Propulse (BBCH 40-89) oder 0,25 l/ha Signum (BBCH 51-89). Setzen Sie die Spezialfungizide im Wechsel in einem 10- bis 12-tägigen Abstand ein, Signum in einem 14-tägigen Abstand. Wegen der aufgetretenen Resistenzen sollte man Signum in der Spritzfolge hinten platzieren. Beachten Sie unbedingt folgende Hinweise:

  • Belanty, Dagonis, Narita, Propulse und Signum haben keine Krautfäulewirkung.
  • Belanty, Dagonis, Narita, Propulse oder Revus Top (Ergosterol-Biosynthese-Hemmer) dürfen nicht in Mischung mit Mospilan SG/Danjiri an blühenden Pflanzen und an Pflanzen, die von Bienen beflogen werden, angewendet werden.
  • Belanty, Dagonis, Narita, Propulse oder Revus Top (Ergosterol-Biosynthese-Hemmer) dürfen in Mischung mit Pyrethroiden (z.B. Hunter WG, Karate Zeon, Lamdex Forte) an blühenden Pflanzen und an Pflanzen, die von Bienen beflogen werden, nur abends nach dem täglichen Bienenflug bis 23:00 Uhr angewendet werden.

Weitere Informationen entnehmen Sie den Übersichten:

Mengen, Kosten und Leistungen gängiger Alternariafungizide 2023

Wirkung wichtiger Fungizide im Vergleich

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffelkellerläuse regional gesichtet

Das ist eher selten – in einem Kartoffellager in NRW wurde kürzlich die Kartoffelkellerlaus gesichtet, auch bekannt als breitröhrige Kartoffelknollenblattlaus. An den Keimen ließ sich eine Massenvermehrung von geflügelten und ungeflügelten Kartoffelkellerläusen feststellen. Auch in einer Gelbschale im Blattlaus-Monitoring wurden einzelne geflügelte Exemplare gefunden. Typisch für die dunkelbraunen bis schwarzen Kartoffelkellerläuse sind die blasenförmig aufgewölbten, dunkelbraunen Hinterleibsröhren (Siphonen). Vermehren sie sich im Lager massenhaft, schädigen sie Keime, was zum Schrumpfen der Knollen führen kann. In Konsumware beeinträchtigt das die Qualität, in Pflanzkartoffeln die Keimfähigkeit. Generell treten die geflügelten Läuse ab Mai auf.

Die lichtscheuen Schädlinge gelangen über befallenes Pflanzgut in den Boden und vermehren sich dort an den unterirdischen Pflanzenteilen. Die geflügelten Läuse können auf schweren Böden auch über Dammrisse an die Kartoffelwurzeln gelangen. Kommt es im Boden zu einer Massenvermehrung, bleiben die Pflanzen im Wuchs zurück und können vorzeitig vergilben – die Symptome ähneln denen der zystenbildenden Nematoden.

Im Lager können neben Kartoffeln auch z.B. Möhren, Sellerie, Topinambur und Steckrüben befallen werden. In milden Wintern überleben die Kartoffelkellerläuse im Freiland an den Wurzeln von z.B. Ackerwinde, Stiefmütterchen oder Grünkohl, aber auch an Ausfallkartoffeln. Im Sommer werden vorzugweise unterirdische Pflanzenteile von z.B. Ackergänsedistel, Efeublättrigen Ehrenpreis, Gemeiner Quecke, Kleiner Brennessel und von einigen Gemüsekulturen befallen.

Empfehlung: Eine direkte Bekämpfung der im Boden lebenden Läuse ist nicht möglich. Früher zeigten die insektiziden Beizen eine Wirkung, aktuell gibt es aber kein zugelassenes Mittel.

Im Lager empfiehlt sich eine ausgiebige Reinigung nach Auslagerung der befallenen Knollen. Die Ausfallkartoffeln müssen als potenzielle Winter- und Sommerwirte konsequent bekämpft werden.

Das Auftreten der Kartoffelkellerläuse war bislang eher eine Ausnahme. Melden Sie einen Befall auch Ihrem regionalen Pflanzenbau- oder Pflanzenschutzberater.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rüben auf Blattkrankheiten kontrollieren

Falls noch nicht geschehen, sollte man jetzt mit den wöchentlichen Kontrollen auf Blattkrankheiten in Rüben starten. Erste Cercospora-Flecken sind in der Regel als erstes auf den älteren Blättern zu finden. Förderlich für einen Befall sind die Wahl einer anfälligen Sorte, ein früher Reihenschluss (in diesem Jahr eher die Ausnahme), Beregnung, bekannte Frühbefallsflächen (u.a. Staulagen oder Flussnähe) oder die Nähe zu im Vorjahr befallenen Rübenschlägen. Oft treten die Blattkrankheiten erst ab Reihenschluss in einem bekämpfungswürdigen Umfang auf. Rübenblätter sollten dann bis zum Ende der Vegetation vor pilzlichen Blattflecken geschützt werden.

Bekämpfungsschwelle erreicht? – Blattrupfmethode gibt Auskunft: Bei der Bekämpfung von pilzlichen Blattflecken in Rüben spielt der Behandlungszeitpunkt eine wichtige Rolle, deshalb sollte beim Überschreiten der Bekämpfungsschwelle sofort behandelt werden. Entnehmen Sie 100 Blätter des mittleren Blattbereiches und untersuchen Sie diese auf Blattflecken (Erkennungshilfe: siehe unten). Die Anzahl der befallenen Blätter setzt sich dabei aus der Summe der mit Cercospora, Ramularia, Echtem Mehltau und Rost befallenen Blätter zusammen (d.h. aufsummieren – unabhängig von der Art der Krankheit). Bis zum 31. Juli liegt die Bekämpfungsschwelle bei 5 % befallenen Blättern.

Strategien gegen Blattkrankheiten

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Mais: Regional fliegen Zünsler zu

In einigen Regionen von Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern fliegen Maiszünsler in die Bestände. Gebietsweise wurde der Flughöhepunkt erreicht (siehe Karte). Aufgrund der aktuellen Wettervorhersage ist ab dem kommenden Wochenende bei hochsommerlichen Temperaturen mit einem weiteren und stärkeren Zuflug der Maiszünsler zu rechnen.

Mit Beginn der Eiablage ist der Zeitpunkt für eine biologische Bekämpfung mit Trichogramma-Schlupfwespen erreicht. Eine erste Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen sollte z.B. in Gebieten in NRW in der vergangenen Woche erfolgt sein, in höheren kühleren Lagen, wie z.B. dem Sauerland, wird sie dagegen erst in dieser Woche notwendig werden. Generell sollte nach einem ersten Trichogramma-Einsatz rund 10 bis 14 Tagen später ein Weiterer erfolgen – das erhöht den Bekämpfungserfolg.

Eine chemische Bekämpfung richtet sich gegen die frisch geschlüpften Larven zum Hauptlarvenschlupf, bevor sie sich in den Stängel einbohren. Eine Insektzidbehandlung sollte in Regionen mit erwartungsgemäß starkem Befall (Vorjahresbefall von mehr als 20 %) und vornehmlich auf schweren Böden in CCM und Körnermais erfolgen. Im Silomais ist eine Bekämpfung in der Regel nicht notwendig. Zu empfehlen ist der Einsatz von 125 ml/ha Coragen. Mit dieser Maßnahme erreichen Sie Wirkungsgrade von rund 80 %.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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