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Landwirtspaar Bannick investiert in Direktvermarktung: Von Pessimismus keine Spur

Für Cornelia und Henning Bannick hat die Direktvermarktung Zukunft. Seit Januar vermarktet der Familienbetrieb nicht nur über Wochenmärkte, sondern eröffnete einen Hofladen mit SB-Café.

Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Beitrag stammt aus der HOFdirekt, der Fachzeitschrift für Direktvermarkter. Weitere Informationen zu diesem Thema, mehr Fotos und weitere spannende Themen rund um die Direktvermarktung finden Sie unter www.hofdirekt.de

Pessimismus in Krisenzeiten? Keine Spur davon auf dem Hof Bannick in Ahlefeld-Bistensee in Schleswig-Holstein. Betriebsleiter Henning Bannick ist mit Leib und Seele Kartoffelbauer. Neben Klassikern setzt er auf den Anbau charakterstarker Sorten wie Violetta, „Bistenseer Hörnchen“ oder Emiliana. Standen bisher Wochenmärkte im Hauptfokus der Vermarktung, eröffnete der 38-jährige Landwirt gemeinsam mit seiner Ehefrau Cornelia, im Januar dieses Jahres on top einen Hofladen mit SB-Café. „Nach der Krise kommt ein Hoch“, ist der Direktvermarkter überzeugt. Dann will er mit seinem Betrieb gut aufgestellt sein.

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Perspektive Hofladen mit Seeblick

2021, während der Hochphase der Pandemie, startete das Ehepaar mit der Planung des Hofladens. Fest im Blick die attraktive Lage des Betriebs direkt am Bistensee. Im gleichnamigen Dorf mit 500 Einwohnern gibt es eine Badestelle am Seeufer und nur 500 m entfernt vom Hof einen Campingplatz. Ein weiterer Campingplatz liegt 4 km entfernt vom Betrieb und zieht ebenfalls Kunden an. Außerdem ist die Umgebung durch Wander- und Fahrradwege gut erschlossen. „Hof und See trennt lediglich die Straße, dass müssen wir nutzen“, verdeutlicht der Landwirt. Für den neuen 100 m2 großen Hofladen mit Cafébereich, Küche, Lager und die Toiletten wurde der alte Sauenstall umgebaut. Die Bauphase dauerte knapp ein Jahr. „Bei der Planung und Umsetzung hatten wir verlässliche und kreative Profis an der Seite“, ist Henning Bannick rückblickend froh. So wurden beispielsweise die alten sandgestrahlten Stahlträger in den Umbau integriert. Froh ist das Ehepaar, dass es während der heißen Bauphase bezüglich drohender Lieferengpässe und Materialknappheit keinen nennenswerten Baustopp gab. Etwa 500 000 € investierte das Ehepaar in sein Hofladen-Projekt. „Alleine die Hof pflasterung inklusive Parkplatz kostete uns 100 000 €“, rechnet Henning Bannick vor.

Kompetenz für die Knolle

Wer den Hofladen betritt, weiß gleich um die Kernkompetenz des Betriebs Bescheid: Denn man blickt als erstes auf das prall gefüllte Kartoffelregal. Ein Porträt des Direktvermarkters, das ihn bei der Arbeit auf dem Kartoffelacker zeigt, schafft die Verknüpfung zur Produktion. Jede Sorte hat ihr eigenes Fach mitsamt Erklärung. Selbstverständlich ist jede Sorte im Anschnitt zu sehen. Wahlweise gibt es Bannicks Kartoffeln in 1-kg-, 2,5-kg-, 5-kg-Gebinden zu kaufen, beliebige Wunschmengen sind ebenfalls möglich. Topseller unter den festkochenden Sorten ist Belana, die mehligkochende Sorte Concordia hat bereits ihre Fans für die Zubereitung von Püree, Stampf oder Gnocchi gefunden.

Während auf den Wochenmärkten kleinere Mengen gefragt sind, ist im Hofladen die 2,5-kg-Tüte für 5 € beliebt. Hiervon gehen wöchentlich etwa 140 Tüten über den Tresen. Nebenbei erwähnt der 38-jährige Landwirt, dass er seinen Betrieb schrittweise auf Bio umstellt und in diesem Jahr erstmals hofeigene Biokartoffeln erntet. Ähnlich verhält es sich mit seinen Legehennen im Mobilstall. Hier ist die Umstellung auf die Produktion von Bioeiern ebenfalls eingeleitet. „Um flexibel vermarkten zu können, bleiben wir verbandslos“, betont Bannick. Mit Blick auf sein Sortiment im Hofladen setzt der Geschäftsmann an erster Stelle auf hochwertige Produkte aus der Region. Während sich der Familienbetrieb beim Wochenmarktgeschäft auf die hofeigenen Produkte wie Kartoffeln, Eier, Nudeln, Eierlikör und Fruchtaufstriche beschränkt und nur auf ausgewählten Wochenmärkten zugekauftes Obst und Gemüse vertreibt, soll der Hofladen ein Rundumversorger mit Genuss sein.

Lokal, regional, bio

Das Netzwerk an lokalen und regionalen Lieferanten kann sich inzwischen sehen lassen: Fleisch von der Marktfleischerei aus Ahlefeld-Bistensee, Bio-Angusfleisch aus Elsdorf-Westermühlen, Wein aus Malente, Eingewecktes aus Groß-Wittensee, Hähnchenfleisch und Fertiggerichte aus Ahrenbröck, Kartoffelspirituosen aus Niedersachsen, ein Bio-Großhändler beliefert den Betrieb mit frischem Gemüse und Obst, Molkereiprodukten, TK-Ware sowie Trockenprodukten, vorrangig regionaler Herkunft. Rund 250 Produkte sind bereits im Hofladen gelistet.

Zu einem echten Kundenmagneten hat sich der Verkauf von Brot und Brötchen eines angesagten lokalen Bäckers entwickelt. „Alleine samstags verkaufen wir 500 Brötchen und 30 Brote“, erzählt der Direktvermarkter stolz. Für die Arbeitsbereiche Hofladen und Café beschäftigt er inzwischen drei festangestellte Mitarbeiterinnen. Während seine Frau Cornelia sich schwerpunktmäßig um den Nachwuchs und die Feriengäste kümmert, ist der Landwirt in allen Geschäftsbereichen aktiv. Mit Leidenschaft auch als Verkäufer auf den Wochenmärkten oder im Hofladen.

Neuland hat das junge Paar mit dem SB-Café betreten. Inzwischen sind die 15 Sitzplätze im Innenbereich zunehmend besetzt. Im Außenbereich sollen künftig 20 Sitzplätze hinzukommen. Die Verbindung zur Region spiegelt sich im Café ebenfalls wider. Denn Bannicks servieren ihren Kaffee und Kuchen auf Heimat-Geschirr aus der nahegelegenen Keramikwerkstatt am See. Neben Kartoffel-Stammkunden, die über den altbewährten Hof-SB-Verkauf nun auch in den Hofladen kommen, lockt Henning Bannick inzwischen zahlreiche Marktkunden aus Kiel, Eckernförde und Rendsburg zum Freizeitgenießen auf den Betrieb. Dazu entdecken immer mehr Camper den Hof für sich. Als Selbstversorger wissen sie inzwischen zu schätzen, dass es hier neben Brot und Milch auch Hygieneartikel wie faires Toilettenpapier und Seife gibt.

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