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In einem unbeobachteten Moment greift die Hand nach der Packung Kekse. Nahezu geräuschlos verschwindet sie in der Umhängetasche. Ladendiebstahl ist kein Kavaliersdelikt und dennoch kommt er häufiger vor, als viele denken. Wer vorbeugen will, dem rät die Polizeiliche Kriminalprävention für Bund und Länder Folgendes:
Bauliche Maßnahmen
• Vermitteln Sie das Gefühl ständiger Beobachtung. Das gelingt etwa durch helle, gut ausgeleuchtete Verkaufsräume ohne unübersichtliche Ecken, Winkel oder Pfeiler.
• Verkaufsregale sollten trotz ihrer Höhe einen gewissen Überblick zulassen.
• Falls möglich kann die Kasse oder auch das Büro leicht erhöht platziert sein. Ein etwaiges Fenster aus dem Büro zum Verkaufsraum kann mit Spionagefolie verspiegelt werden, die nur den Blick in den Verkaufsraum, nicht aber ins Büro ermöglichen.
Mögliche Maßnahmen
• Besonders diebstahlgefährdete Artikel können nur an der Kasse ausgelegt oder ausschließlich mit Bedienung angeboten werden.
• Sicherungstechnik kann die Aufmerksamkeit des Personals ergänzen, aber nicht ersetzen.
• Spiegel in unübersichtlichen Ecken und Winkeln sollen diebische Kunden verunsichern. Praxiserfahrungen zeigen jedoch, dass kaum ein Mitarbeiter auf sie achtet. Konvexe Spiegel vergrößern zwar das Beobachtungsfeld, doch ist ihr Spiegelbild wesentlich kleiner. Eingestaubte, verstellte oder mit Waren zugebaute Spiegel machen dem unredlichen Kunden die Funktionslosigkeit solcher Überwachung deutlich. Im Bereich der Selbstbedienungskassen sind Spiegel sinnvoll, da sie den Blick in und unter den Einkaufswagen gestatten.
• Videoüberwachung ist mit erheblichem Personalaufwand verbunden und teuer. Solche Systeme müssen offen und verdeckt angebrachte Kameras sowie eine Beobachtungs- und Bildaufzeichnungszentrale umfassen. Kameraattrappen sind bei professionellen Dieben bekannt und nur in Verbindung mit einem funktionierenden getarnten Videosystem sinnvoll.
• Verschiedene elektronische Artikelsicherungen lösen beim Diebstahl einer Ware Alarm aus. Auch sie sind nur unter bestimmten Voraussetzungen wie beispielsweise hochwertigem Warenangebot, übersichtlicher Kundenfrequenz, kanalisiertem Kundenstrom und vor allem eingreifbereitem Personal sinnvoll einzusetzen.
Personal als wirksame Waffe
Geschultes Verkaufspersonal kann helfen, Ladendiebstähle zu verhindern. Angestellte, die sich im Laden bewegen und Kontakt zu den Kunden suchen, können Langfinger abschrecken. Denn die bloße Anwesenheit anderer Menschen erschwert es potentiellen Dieben, einen unbeobachteten Moment zu finden, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Das soll nicht heißen, dass alle Kunden unter Generalverdacht stehen sollten.
Die Polizei gibt Anhaltspunkte für auffälliges Verhalten:
• Gerade Ersttäter fallen oft durch eine unnatürliche, gehemmte oder verkrampfte Haltung auf. Weitere Anzeichen sind hektische Flecken im Gesicht oder am Hals sowie häufiges, betont unauffälliges Umblicken. Nach dem Diebstahl verlassen die Täter den Laden zügig und halten dabei ihre Beute dabei meist krampfhaft (etwa unter der Kleidung) fest.
• Gewohnheits- oder gewerbsmäßige Ladendiebe wenden eher Tricks an. Manchmal sind sie auch in Gruppen tätig. Sie suchen oder kreieren günstige Gelegenheiten für den Diebstahl. Während einer das Personal durch besondere Kaufwünsche oder Gespräche abgelenkt, schirmen weitere Komplizen den Täter beim Diebstahl ab. Nutzen Sie den kostenlosen Service der (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstellen in den einzelnen (Bundes-)Ländern. Dort bietet man auch konkrete Schulungen für Gewerbetreibende und deren Mitarbeiter an.
Dieser Beitrag stammt aus der HOFdirekt-Ausgabe 1/23. Weitere Informationen was zu tun ist, wenn man als Direktvermarkter doch einen Langfinger erwischt, mehr Fotos und weitere spannende Themen rund um die Direktvermarktung finden Sie unter www.hofdirekt.deoder im aktuellen HOFdirekt-Heft.