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topplus EU-Woche der Nachhaltigkeit

Bioenergie: Zentraler Bestandteil des Green Deals

Heute beginnt die EU-Woche für nachhaltige Energie. Was das für erneuerbare Energien bedeutet, erläutert im top agrar-Interview Florens Hans Dittrich vom Hauptstadtbüro Bioenergie.

Lesezeit: 4 Minuten

Herr Dittrich, bei der EU-Woche für nachhaltige Energie steht der europäische Green Deal als Fahrplan für eine nachhaltige EU-Wirtschaft im Mittelpunkt. Welche Rolle spielt das für die hiesige Bioenergiebranche?

Dittrich: Der Green Deal soll die Skizze für eine neue nachhaltige Wirtschaftsstruktur sein. Ein Bestandteil ist die darin verankerte Klimaneutralität bis 2050. Aber es geht auch um Kreislaufwirtschaft, bioökonomische Aspekte und Biodiversität. Die Bioenergie ist elementarer Bestandteil des Erfolges vom Green Deal. Das muss sich auch in der Umsetzung und Ausgestaltung abzeichnen. Ohne die Bioenergie wird das Vorhaben so nicht klappen.

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Was meinen Sie damit konkret?

Dittrich: Der Green Deal spiegelt sozusagen das tägliche Brot der Bioenergiebranche wider: von der Dekarbonisierung des Energiesektors, über Ressourcenschonung durch eine kreislauforientierte Wirtschaft bis hin zur Verbesserung der Biodiversität. Das sind alles Dinge, die die Bioenergie bereits jetzt leistet – sei es beispielsweise bei der energetischen Verwertung von Altholz in Holzheizkraftwerken, bei der Produktion klimafreundlicher und nachhaltiger heimischer Biokraftstoffe oder bei der Bereitstellung von erneuerbarem Strom aus Biogasanlagen. Hier werden Pflanzen eingesetzt, die die Artenvielfalt stärken, Bienenweiden bieten und Futtermittelimporte vermeiden. Für mich ist also die Bedeutung des Green Deals ganz klar: Angesichts der Vielfalt, der fundamentalen Bandbreite der Branche und ihrer flexiblen Einsatzbereiche über alle Sektoren hinweg, birgt der Green Deal ein beträchtliches Potenzial. Das muss nur endlich anerkannt und berücksichtigt werden. Die Bioenergie ist ein eminent wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende, auch über ihre offensichtlichen Einsatzgebiete hinweg.

Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für die Bioenergiebranche?

Dittrich: Schon heute ist die Nachhaltigkeit allgegenwärtig, wenn es um die Nutzung von Biomasse zur Bereitstellung von Strom, Wärme oder Kraftstoff geht. Diese Diskussionen, die in der Öffentlichkeit geführt werden, sind meines Erachtens Nebelkerzen, um vermeintliche Probleme zu zeigen und von Lösungen abzulenken. Denn die Bioenergie hat Lösungen: Ich denke da an den wachsenden Einsatz von Rest- und Abfallstoffen, wie beispielsweise Landschaftspflegematerial, das in Holzenergieanlagen verwertet wird. Oder die verstärkte Nutzung von Gülle in Biogasanlagen, um die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zu fördern.

Die Nachhaltigkeit muss für Biokraftstoffe und ab 2021 auch für Wärme und Strom aus Biomasse ab bestimmten Schwellenwerten nachgewiesen werden, wie es in den Artikeln 29 und 30 der Erneuerbare-Energien-Richtlinie vorgeschrieben ist. Dafür sorgen die von der EU-Kommission anerkannten Zertifizierungssysteme. Und vergessen Sie nicht, was ich eben gesagt habe: Es geht nicht nur um die nachhaltige Energie als solche – gleichzeitig entstehen über die Bioenergie auch Koppelprodukte, die für eine nachhaltige, kreislauforientierte Wirtschaft unerlässlich sind, wie etwa das genannte Futtermittel. Das verdeutlicht auch hier die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit für die Bioenergiebranche und alle damit verbundenen Akteure – jetzt und künftig.

Was kann die Bioenergie auch „über die Krise hinaus“, wie es im Motto der Woche heißt, leisten?

Dittrich: Zunächst muss man hier einmal festhalten, was die Bioenergie derzeit schon leistet: nämlich einen entscheidenden Beitrag zur Grundversorgung mit Strom und Wärme, insbesondere im ländlichen Raum. Außerdem bieten Biokraftstoffe verfügbare Lösungen für erneuerbare Mobilität, unter anderem auf Basis von heimischen Rohstoffen.

Zentral ist außerdem, dass die Bioenergie über 110.000 Arbeitnehmer beschäftigt – in einer Branche, deren Wertschöpfung überwiegend in der Region bleibt. Und wir sprechen hier von wirtschaftlichen Impulsen von mehr als 10 Milliarden Euro im Jahr 2019. Das allein ist schon Grund genug, durch die Stärkung der Bioenergie die Konjunktur anzukurbeln. Wenn man das nun noch mit den notwendigen Leistungen der Branche in Bezug auf den Green Deal in Verbindung bringt, wird klar, dass die Bioenergie unbedingter Teil eines grünen Aufschwungs sein muss, auch „über die Krise hinaus“.

Hintergrund:

Mit dem heutigen Montag beginnt die EU-Woche für nachhaltige Energie, die von der Europäischen Kommission seit 2006 organisiert wird (www.eusew.eu). In diesem Jahr stehen die Aktivitäten rund um die Woche unter dem Motto „Über die Krise hinaus: saubere Energie für grünen Aufschwung und Wachstum“ (original: „Beyond the crisis: clean energy for green recovery and growth“). top agrar hat hierzu mit Florens Hans Dittrich gesprochen, der im Hauptstadtbüro Bioenergie für die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit zuständig ist. Das Hauptstadtbüro vertritt mehrere Verbände wie den Fachverband Biogas, den Bundesverband Bioenergie oder den Deutschen Bauernverband.

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