Rührwerke und Dosierstationen in Biogasanlagen haben einen relativ hohen Eigenstromverbrauch. Das geht aus einer Untersuchung der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (Lfl) hervor. In einer Dauermessung hatte sie dazu die Energieströme von zehn bayerischen Biogasanlagen erfasst.
Ergebnis: Die zehn Anlagen verbrauchten zwischen 5 und 17,4 % des produzierten Stromes selbst. Im Schnitt lag der Eigenstromverbrauch bei 8,5 %. "Auch wenn diese Anlagen nicht repräsentativ für alle Anlagen in Deutschland sind, zeigen sie doch die individuellen Unterschiede zwischen einzelnen Anlagen auf", machte Dr. Matthias Effenberger auf der Jahrestagung des Fachverbandes Biogas deutlich.
Als Ursache für den hohen Eigenbedarf nennt Effenberger den Strombedarf für den Feststoffeintrag an. Je nach Einbringsystem gebe es allerdings erhebliche Unterschiede, die zwischen 0,3 und 4 kWh je Tonne Frischmasse schwanken.
Noch mehr Energie verbrauchen laut Messung die Rührwerke. Auch hier waren die Unterscheide zwischen den Anlagen erheblich. Biogasanlagen mit wenig Rührenergiebedarf kamen auf einen Verbrauch von rund 0,5 Kilowattstunden Stromverbrauch je 100 m³ Fermentervolumen und Betriebsstunde. Andere Bautypen sogar auf einen von bis zu zwei Kilowattstunden.
Besonders wenig Strom verbrauchte eine Anlage mit einem langsam laufenden Haspelrührwerk in einem liegenden Fermenter, das horizontal im Fermenter eingebaut ist. Sehr wenig verbrauchte auch ein Hochfermenter mit Zentralpropellerrührwerk. Auch sehr günstig erwies sich eine Kombination aus einem Langachs- und einem Tauchnotorrührwerk. Ein horizontales Paddelrührwerk verbrauchte dagegen fast doppelt so viel Energie wie das Haspelrührwerk. Den höchsten Stromverbrauch hatten dagegen mit zwei Kilowattstunden zwei schnell laufende Stabmixer mit relativ kleinem Propellerdurchmesser.
Schlussfolgerung: Eine unzureichende Auslegung der Rühr- und Fördertechnik erhöht den Eigenstrombedarf stark. Zur Effizienzsteigerung empfiehlt Effenberger zu allererst die Minimierung des Prozessenergiebedarfs und den Ausbau der Wärmenutzung. "Solange diese großen Potenziale nicht ausgeschöpft sind, sollten die Betreiber nicht an eine Steigerung der Gasausbeute denken", rät der Wissenschaftler.