„Der Härtetest für die Energiewende kommt erst noch“, mahnt der Präsident der Bundesnetzagentur Matthias Kurth in einem Interview mit der FAZ. Auch wenn in diesem Winter der Blackout ausgeblieben sei, liege eine große Herausforderung vor uns, die uns noch Jahrzehnte beschäftigen werde. Kurth warnt vor einer neuen Sorglosigkeit, da immer noch ein Sechstel unseres Stromes aus Atomkraft käme. Erst wenn die restlichen Atommeiler vom Netz gegangen sind, zeige sich, ob eine sichere Versorgung ohne Atomkraft möglich sei.
„Jetzt haben zwar viele gejubelt, dass Deutschland einige Wochen Strom nach Frankreich geliefert hat“, sagt Kurth. „Aber aufs Jahr gerechnet, haben wir 2011 dennoch mehr Strom aus Frankreich bezogen als wir exportiert haben, was früher umgekehrt war.“ Dieser Aspekt werde oftmals übersehen bei der „selektiven Wahrnehmung der Energiewende.“
Auch wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter voran schreite, bleibe vor allem die fehlende Grundlast in Süddeutschland ein großes Problem, welches nicht alleine durch die beiden sich im Bau befindenden Kraftwerke in Mannheim und Karlsruhe gelöst werden könne.
Um den Netzausbau zu beschleunigen, fordert der Präsident der Netzagentur private Investoren stärker einzubeziehen. So könnten Netzgesellschafften gegründet werden, wie es der niederländische Netzbetreiber Tennet vorschlägt (Zur Meldung). An denen könnten sich dann Finanzinvestoren, Pensionsfonds und andere Investoren beteiligen.
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