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Letzte Schweißnaht für LNG-Anbindungsleitung

Die Leitung transportiert LNG aus Wilhelmshaven in das deutsche Ferngasnetz. Künftig soll darin auch Wasserstoff fließen. Der Bestechungsskandal im EU-Parlament überschattet den LNG-Import. 


Lesezeit: 4 Minuten

Die letzte Schweißnaht der Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) wurde am 12. Dezember in der Gemeinde Friedeburg in Ostfriesland gesetzt. Die sogenannte abschließende „Goldene Naht“ verbindet die WAL mit der Norddeutschen Erdgas-Transversale (NETRA). Die Einbindung der WAL in das deutsche Ferngasnetz ist damit erfolgt. Die Leitung ist einsatzbereit für den Transport von regasifizierten LNG von Wilhelmshaven weiter in die Republik.

Blaupause für Energiewende

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Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies ordnet das Ereignis ein: „Die Zeit, mit der die WAL fertiggestellt und jetzt an das Ferngasnetz angebunden wurde, steht sinnbildlich für die Überschrift einer großen, deutschen Wirtschaftszeitung von Mitte November: Deutschland braucht mehr Wilhelmshaven. Das ist die viel beschriebene neue Deutschlandgeschwindigkeit bei Genehmigung, Planung und Bau, die Blaupause sein muss für künftige Infrastrukturprojekte insbesondere für die Transformation unserer Wirtschaft und die Energiewende.“

Für Wasserstoff geeignet


Anka Dobslaw, Staatssekretärin im Niedersächsischen Umweltministerium dazu: „Kurzfristig trägt die WAL zur aktuellen Energieversorgung im Land bei. Entscheidender ist aber, dass die WAL bereits den Grundstein für eine langfristige und nachhaltige Transformation des Energiesystems legt, denn die verbauten Rohre sind bereits für den Transport von Wasserstoff zertifiziert und leisten damit künftig einen wichtigen Beitrag, um unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Die WAL ist sofern auch eine Initialzündung für die Wasserstoffwirtschaft – aus Niedersachsen für ganz Deutschland.“

In neun Monaten geplant

„In neun Monaten statt üblicherweise acht Jahren hat die OGE die WAL geplant und gebaut. Sie ist ein wichtiger Puzzlestein um unabhängiger von russischem Erdgas zu werden und heute mit LNG und in Zukunft mit Wasserstoff die Versorgung für Industrie und Haushalte zu sichern“, sagt Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung bei OGE.

Im Auftrag der Bundesregierung baut OGE die rund 26 km lange WAL zwischen Wilhelmshaven und Etzel, um regasifiziertes LNG ins Ferngas- netz einzuspeisen. Bis etwa Mitte Dezember werden noch Restarbeiten auf der Baustelle sowie an den Anlagen zur Regelung und Messung des Gasdrucks an den beiden Enden der Leitung fertiggestellt. Unmittelbar wenn das erste Floating Storage & Regasification Unit (FSRU) den fertiggestellten LNG-Terminal in Wilhelmshaven erreicht, ist die WAL bereit zur Inbetriebnahme und damit zum Transport von Erdgas. Ab dem Jahr 2023 folgen abschließende Rekultivierungsmaßnahmen.

Umweltministerium gibt grünes Licht

Das erste deutsche LNG-Terminal soll am kommenden Samstag von Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck, Ministerpräsident Stephan Weil sowie Energieminister Christian Meyer und Wirtschaftsminister Olaf Lies eingeweiht werden. Am Donnerstag wird am neuen LNG-Anleger die Ankunft der „Esperanza" erwartet, die dann als FSRU dient.

Für den Betrieb des LNG-Terminals hatte das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg den Antrag des Unternehmens Uniper auf Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Genehmigung für die Abwassereinleitungen nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) zu prüfen. Zur Regasifizierung des Flüssiggases wird Meerwasser benötigt. Aufgrund der erheblichen biologischen Aktivität ist ein regelmäßiges „Antifouling" nötig, damit Rohre sich nicht zusetzen. Geprüft wurden daher auch mögliche Folgen der Einleitung von Chlor- und Bromderivaten auf die gewässerökologische Verträglichkeit sowie Alternativen dazu. Umweltminister Christian Meyer: „Es werden nicht nur alle geltenden Grenzwerte eingehalten, sondern zur Genehmigung gehört auch ein Minimierungskonzept für die Einleitung der Chlorbiozide. Denn wir befinden uns am Weltnaturerbe Wattenmeer. Zudem wird das gewässerökologische Monitoring intensiviert, um Verschlechterungen der Umweltsituation auszuschließen." Auch werde nach der Inbetriebnahme eine stetige gewässerökologische Beweissicherung durchgeführt und eine enge Überwachung der Einleitungen vorgenommen.

Bestechungsskandal wirft Schatten

Ein Teil der LNG-Lieferungen soll künftig aus Katar stammen. Laut Medienberichten will Katars Staatskonzern Qatar Energy von 2026 an Flüssigerdgas nach Deutschland liefern. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichnete das Unternehmen am 29. November mit dem amerikanischen Rohstoffmulti Conoco Phillips. Katar wolle so helfen, die Energieversorgung Deutschlands und Europas zu sichern, sagte Katars Energieminister Saad Sherida Al-Kaabi.

Gespräche über Lieferungen aus Katar laufen schon seit März 2022. Damals hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in dem Emirat über Ersatz für russische Gaslieferungen verhandelt.

Der aktuelle Bestechungsskandal im europäischen Parlament überschattet jetzt die LNG-Lieferungen nach Deutschland. Die Parlamentsvizepräsidentin Eva Kailli soll Geld aus dem Emirat erhalten haben soll, um politische Entscheidungen zu Gunsten Katars zu beeinflussen. Schon fordern erste Politiker, die LNG-Verträge mit Katar zu überdenken. Inwieweit das den Gasmarkt in Deutschland beeinflusst, lässt sich noch nicht absehen.

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