Niedersachsen hat nach Ansicht seines Landwirtschaftsministers Christian Meyer nicht nur ein „ernstes“ Gülle-, sondern auch Gärresteproblem. Er bezieht sich dabei auf Ergebnisse des zweiten Nährstoffberichtes, der in der vergangenen Woche in Hannover vorgestellt wurde.
Danach ist der Nährstoffanfall aus Dung und Gärresten im Wirtschaftsjahr 2013/14 gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Mio. t auf 59,2 Mio. t gestiegen. Mitschuld gibt Meyer auch den Biogasanlagenbetreibern: Diese würden insgesamt mehr Substrat einsetzen, weshalb auch der Gärreste-Output gestiegen sei.
In fünf Landkreisen der Weser-Ems-Region sind laut Ministerium die Überschüsse so hoch, dass 65.000 ha Ausbringungsflächen fehlen. „Das ist alarmierend und macht mir große Sorgen“, sagte Meyer und beklagte, dass Niedersachsen in einigen Landesteilen zu viele Tiere und Biogasanlagen auf zu geringer Fläche habe und zu wenige Nährstoffe in andere Landesteile verbracht würden.
Angesichts der aus seiner Sicht besorgniserregenden Zahlen des Nährstoffberichtes stellte Meyer fest, „dass freiwillige Appelle nicht mehr fruchten und dass die Datentransparenz zur Überwachung sowie das Ordnungsrecht verschärft werden muss“. Der Minister kündigte an, gemeinsam mit den Landkreisen, den Gülletransportunternehmen und der Landwirtschaftskammer in einigen Modellkreisen vorangehen zu wollen, um „den Güllesee trocken zu legen“. Zudem werde es einen gemeinsamen Runderlass von Agrar-, Umwelt- und Sozialministerium zur Zusammenarbeit von Dünge- und Baubehörden geben, der die Grundlage für eine bessere Überwachung von Neu- und Bestandsanlagen ermögliche. Ziel sei, den Austausch der Daten über Flächen, Tiere und Wirtschaftsdünger zu optimieren.