Biogasanlagen produzieren nicht nur Strom, sondern verbrauchen ihn auch, z.B. zum Betreib von BHKW oder Rührwerken. „Weniger bekannt ist, dass auch der Trafo ein nicht unerheblicher Stromfresser sein kann“, erläuterte Referent Sebastian Kremer von Münch Energie auf der Veranstaltung „Energieeffizienter Betrieb bei Biogasanlagen“, zu der das Fachzentrum Diversifizierung und Strukturentwicklung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Münchberg (Bayern) am 11. Dezember 2018 nach Kulmbach eingeladen hatte. Münch Energie ist u.a. bei der Netzanbindung und Elektroinstallation auf Biogasanlagen tätig und unterstützt Betreiber bei der Effizienzsteigerung der Anlage.
Netzbetreiber rechnen hohe Verluste an
Wie Kremer ausführte, ziehen viele Netzbetreiber pauschal 1,5 % Trafoverlust bei der Stromrechnung ab. Das bedeutet: Der Anlagenbetreiber bekommt nur 98,5 % des eingespeisten Stroms vergütet. „Es ist aber zulässig, den tatsächlichen Trafoverlust anhand von Datenblättern des Herstellers zu berechnen“, sagt Kremer. Bei der richtigen Dimensionierung des Trafos können die Verluste deutlich niedriger sein als 1,5 %. Kremer rät dazu, bei einem BHKW mit einer Leistung von 550 bis 600 kW mindestens einen Trafo mit 1000 kVA zu wählen. Ist die Trafoleistung zu klein, steigen die Verluste.
Wird ein neuer Trafo benötigt, rät Kremer dazu, ein verlustarmes Modell zu wählen. „Es gibt auch bei Trafos verschiedene Verlustklassen, je mehr 'A'in der Klassifizierung, desto besser“, führte er aus. Nimmt ein Betreiber gravierende Veränderungen wie z.B. eine Leistungserhöhung vor, muss er künftig die neue Richtlinie VDE 4110 beachten. Damit sind neue Einheitenzertifikate bei den BHKW nötig und es gelten neue Anmeldeformalitäten.
Solarstrom senkt Stromkosten
Eine weitere, günstige Möglichkeit, die Prozessstromkosten zu senken, ist eine Photovoltaikanlage. „Es ist oft wirtschaftlicher, den Biogasstrom komplett einzuspeisen und den Prozessstrom mit einer Photovoltaikanlage zu produzieren“, sagte er. Denn Solarstrom lässt sich für rund 9 bis 10 ct/kWh produzieren. Selbst mit der anteiligen EEG-Umlage in Höhe von ca. 2,5 ct/kWh ist das noch günstiger als Biogasstrom, der oft über 20 ct/kWh an Vergütung bringt.