Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Photovoltaik

Solarparks: Nachgeführte Anlagen erleichtern landwirtschaftliche Arbeiten

Die dänische Gruppe GreenGo Energy entwickelt und baut große Solarparks ab 30 MW Leistung. Dabei kommt eine besondere Technik zum Einsatz, wie Geschäftsführer Stefan Degener erläutert.

Lesezeit: 5 Minuten

GreenGo Energy (www.greengoenergy.de) wurde 2011 von dem heutigen Vorstandsvorsitzenden Carsten Nielsen gegründet. Das Unternehmen entwickelt ausschließlich große Solarkraftwerke ab 30 MW Leistung, wofür rund 50 ha Fläche nötig sind. Dafür pachtet GreenGo zunächst die Flächen. Die späteren Betreiberfirmen steigen früh in die Projekte ein und übernehmen die Flächen, wobei sie die Entwicklungsleistung vergüten.

GreenGo Energy kommt ursprünglich aus Dänemark und ist in den europäischen Märkten Dänemark, Schweden, baltische Staaten, Polen und Deutschland tätig. Daneben gibt es Aktivitäten in USA. Die Firma hat aktuell 75 Mitarbeiter.

Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Es gibt ja unterschiedliche Geschäftsmodelle bei der Projektierung von Solarparks. Wie sieht Ihres aus?

Degener: Wir pachten zunächst die Flächen, verkaufen des Projekt dann an die spätere Betreiberfirma. Trotzdem bleiben wir aktiv und bringen das Projekt bis zur Baugenehmigung, kaufen im Auftrag des langfristigen Betreibers die Komponenten wie Module, Wechselrichter und Untergestelle ein, schließen einen EPC-Vertrag ab (Anmerkung der Redaktion:

Engineering-Procurement-Construction, Bauvertrag) und überwachen anschließend die Installation. Erst bei der Inbetriebnahme endet unsere Tätigkeit für das Projekt.

Sie sind auf große Projekte spezialisiert. Welche Anlagen- und Flächengröße bevorzugen Sie?

Degener: Wir streben eine Anlagengröße ab 30 MW an, was etwa 50 ha Fläche entspricht. Dabei müssen die Flächen nicht unmittelbar zusammenliegen. Die Anlagenteile sollten aber so angeordnet sein, dass wir sie in einem gemeinsamen Netzanschluss bündeln können. Der Grund für die Größe ist zum einen die Kostendegression. Zum anderen wollen die Investoren den Strom meistens an private Abnehmer oder über die Börse verkaufen.

Wenn Sie so große Flächen benötigen: Wo liegt Ihr regionaler Schwerpunkt?

Degener: Das ist vor allem Nord- und Ostdeutschland.

Bei der Anlagengröße wird der Strom nicht über das EEG vergütet, oder?

Degener: Nein, unsere Investorenpartner schließen für den Verkauf meistens direkte Stromlieferverträge (PPA) ab oder vermarkten den Strom über die Börsen.

Welche Anlagentechnik setzen Sie ein?

Degener: Wir setzen nur teilweise auf die klassisch installierten Modultische mit Südausrichtung. Viel häufiger dagegen bauen wir Anlagen mit nachgeführten Systemen, sogenannte Tracker. Sie sind in Nord-Süd-Richtung aufgestellt. Die darauf installierten Module folgen im Laufe des Tages einachsig dem Sonnenstand von Ost nach West und fahren abends zurück in die Ausgangsstellung. Die Anordnung der Tracker kommt besonders der Landwirtschaft entgegen.

Wieso das?

Degener: Wir arbeiten mit relativ großen Reihenabständen. Wenn wir ein Modul pro Tracker einsetzen, beträgt der Abstand zwischen den Pfosten 6,50 m, bei zwei Modulen kommen wir auf bis zu 10 m Reihenabstand. Der Landwirt kann dabei zwischen den Reihen noch wirtschaften. Hierfür können wir die Module schräg oder horizontal stellen, wenn man mehr Höhe benötigt. Der Drehpunkt befindet sich auf etwa 1,80 m Höhe. Darum bezeichnen wir unsere Lösung als extensive Agri-PV.

Was bedeutet in dem Zusammenhang „extensiv“?

Degener: Wir bevorzugen Flächen mit niedrigen Bodenpunkten oder Grünland. Die Norm DIN Spec zur Agri-PV macht sehr enge Vorgaben zur Bewirtschaftung. Damit wird die PV zu einem Service für die Landwirtschaft und fokussiert nicht im Schwerpunkt auf die Energieerzeugung, was wir kritisch sehen.

Auch sind die hochaufgeständerten Anlagen, die in der DIN Spec beschrieben werden, aus unserer Sicht wenig sinnvoll. Denn dafür ist viel Stahl und Beton nötig, was den CO₂-Fußabdruck und die Wirtschaftlichkeit verschlechtert. Hoch aufgeständerte Anlagen halten wir nur bei Sonderkulturen wie Wein, Spalierobst oder Beeren für sinnvoll.

Unsere Tracker sind gerammt, wenn es die Bodenverhältnisse zulassen. Extensiv bezeichnen wir unser System auch, weil die Landwirte zwischen den Reihen z.B. Blühstreifen oder Biotope anlegen oder wir es auf wiedervernässten Moorflächen installieren können.

Bei den größeren Reihenabständen ist ja pro Hektar weniger Leistung installiert als bei einer klassischen Freiflächenanlage. Gleicht der Mehrertrag der Tracker dieses aus?

Degener: Ja, wir haben dank der Nachführung einen Mehrertrag von über 20 %. Damit steigt der relative Ertrag pro installiertem kW erheblich an. Zudem können wir damit Strom zu Zeiten produzieren, in denen er besonders gefragt ist, also früh morgens und spät nachmittags. Mittags dagegen produziert die Anlage weniger als eine klassisch installierte Freiflächenanlage, was wir begrüßen. Denn bei viel Sonne haben wir heute schon mittags negative Strompreise, weil zu viel davon produziert wird. Damit haben wir ein besseres Erzeugungsprofil mit der Anlage, was mit Blick auf den zunehmenden Ausbau der Solarenergie wichtig ist.

Arbeiten Sie auch mit Batteriespeichern?

Degener: Ja, wir haben bereits mehrere Projekte mit Batteriespeichern gebaut. Das wird in den nächsten Jahren sehr wichtig, bis wir Wasserstoff in ausreichender Menge und wettbewerbsfähig produzieren können. Das Thema verfolgen wir bereits in Dänemark. Dort arbeiten wir in einem Projekt an der kombinierten Erzeugung von Wasserstoff mithilfe von Offshore- und Onshore-Windstrom sowie Freiflächen-Solarstrom mit insgesamt 4 GW Gesamtkapazität. Der Strom wird in einer 2 GW-Elektrolyse aufgenommen, die Wasserstoff herstellt. Dieser soll dann zu 1 Mio. t Ammoniak oder E-Methanol weiter veredelt werden.

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.