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topplus Gaspreisanstieg

Teures Gas: Steuern wir auf eine Gaskrise im Winter zu?

Erdgas ist aktuell so teuer wie zuletzt 2016. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft widerspricht Gerüchten, die Diskussion um die Ostseepipeline Nord Stream 2 könnte eine Ursache sein.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Energiekosten in Deutschland sind innerhalb eines Jahres so stark gestiegen wie noch nie in den vergangenen 21 Jahren. Die Kosten für Heizung, Strom und Sprit legten auf Jahressicht um 19 % zu. Das zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox.

Besonders stark gestiegen sind die Gaspreise. Wie Verivox mitteilt, liegen sie für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) im Bundesschnitt aktuell bei 1.258 € und damit so hoch wie seit Januar 2016 nicht mehr. Zum Jahresbeginn lag der durchschnittliche Gaspreis noch bei 1.162 €. Das entspricht einem Anstieg von über 8 % seit Januar 2021. „Die niedrigen Stände der Gasspeicher in Deutschland und die weltweit steigende Gasnachfrage haben die Spotmarktpreise für Gas im Laufe des Jahres mehr als verdoppelt. Dieser Anstieg wirkt sich nun auch auf die Gaspreise für die privaten Verbraucher aus“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

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Gaspreiserhöhungen im Herbst beginnen

Für August, September und Oktober haben hingegen aktuell bereits 31 regionale Gasversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 9 % angekündigt. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh (Einfamilienhaus) entspricht das Mehrkosten von 128 € jährlich.

Diskussion um Nord Stream 2

Die aktuell hohen Gaspreise haben zu einer Diskussion darüber geführt, ob Russland durch die bewusste Verknappung von Gaslieferungen Druck auf die EU ausüben will, die fertig gestellte Ostseepipeline Nord Stream 2 zügig zu genehmigen. „Nach dem massiven Preiseinbruch im Corona-Jahr 2020 sind aktuell enorme Preissteigerungen auf dem Gasmarkt zu beobachten. Es gibt dafür neben der weltweiten Konjunkturerholung eine Reihe von Erklärungen, wie notwendige Wartungs- und Reparaturarbeiten bei europäischen Pipelines und die große LNG-Nachfrage in Asien“, erklärt Oliver Hermes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Der Ost-Ausschuss hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und -verbände und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH - getragen.

Russisches Gas ist aktuell sogar günstiger

Laut Hermes erfüllt Gazprom seine Lieferverträge. Russisches Pipelinegas sei aktuell deutlich günstiger als Gas auf dem Spotmarkt. Dies schirme Europa ein Stück weit gegen die hohen Weltmarktpreise ab. Es würde aber zur Beruhigung der Marktsituation beitragen, wenn Gazprom zusätzliche Liefermengen anbieten würde. Extrem hohe Gaspreise könnten langfristig nicht im Interesse von Gazprom sein, weil die Konkurrenz durch LNG-Anbieter oder andere Energieträger zunehmen würde. Dann werde etwa Kohlestrom infolge steigender Gaspreise Angebotslücken füllen, was aus Sicht des Klimaschutzes problematisch wäre.

„Über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 erwarten wir keine kurzfristige Entlastung. Dieses Projekt muss nach den Regeln der EU und völlig unabhängig von der gegenwärtigen Preislage zertifiziert werden. Sorgfalt geht hier ganz klar vor Eile“, sagt Hermes. Es sei im Interesse der Betreiber, dass diese Milliardeninvestition juristisch unangreifbar genehmigt und für sie ein dauerhaft tragfähiges Nutzungskonzept gefunden wird.

Unabhängig davon unterstützt der Ost-Ausschuss die gegenwärtigen Bemühungen der Bundesregierung, den russisch-ukrainischen Transitvertrag über das Jahr 2024 hinaus zu verlängern. „Wir treten auch dafür ein, dass die Ukraine Erdgas aus Zentralasien über ihr Leitungsnetz nach Westen vertreiben kann. Wünschenswert wäre auch, dass die EU eine strategische Erdgasreserve in der Ukraine anlegt, um Angebotslücken auf dem europäischen Markt auszugleichen.“

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