Biokraftstoffe der ersten Generation tragen unter Umständen deutlich mehr zum Klimaschutz bei als bislang angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmens Ecofys. Danach werden die Treibhausgaseinsparungen von handelsüblichem Biodiesel und Bioethanol in den einschlägigen Rechtstexten der Europäischen Union beträchtlich unterschätzt. Laut Ecofys sollten Emissionen dieser Spritarten nicht mit einem durchschnittlichen Gemisch von fossilem Kraftstoff verglichen werden, für dessen CO2-Intensität der Gesetzgeber mit 83,8 g CO2-Äquivalent je Megajoule (MJ) rechnet. In Wirklichkeit ersetzten die Biokraftstoffe nämlich gar nicht solche Standardmischungen, sondern „marginale“ Treibstoffe, die aus Ölsand, Kerogen oder Ölschiefer gewonnen würden. Deren CO2-Intensität liege jedoch ungleich höher.
Die Ecofys-Experten argumentieren, dass es diese unkonventionellen fossilen Kraftstoffe seien, die hauptsächlich um Marktanteile mit Biosprit konkurrierten, da deren Herstellung besonders preissensibel sei und die konventionellen Ölreserven der Welt größtenteils von der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) kontrolliert würden. Insgesamt müsse der Vergleichswert schätzungsweise 115 g CO2-Äquivalent/MJ betragen.