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topplus Kommentar

Zukunft von Biogas – Zwischen Frust und „Wow!“

Heute geht es um Klimaschutz, ein stabiles Stromnetz, Wärme, Nährstoffmanagement und so viel mehr. Doch wie sieht die Biogas-Zukunft aus? Wohin die Politik steuert, ist nicht klar.

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Kommentar von Katja Stückemann erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Früher war alles einfacher. Stimmt nicht immer, trifft auf die Biogasbranche aber ganz gut zu: Am Anfang ging es Betreibern im Allgäu tatsächlich nur darum, dass ihre Gülle bei der Ausbringung nicht so stinkt. Den Touristen zuliebe.

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Seitdem hat sich viel getan. Heute geht es um Klimaschutz, um Strom, um die Stabilisierung des Stromnetzes, um Wärme, hochwertigen Dünger, Nährstoffmanagement, um Biomethan und Kraftstoff. In der Nähe von Kiel etwa betreibt Martin Laß eine Biogasanlage, die nicht nur bedarfsgerecht Strom produziert, sondern zudem ein Schulzentrum und Wohnhäuser jederzeit mit Wärme versorgt. In den nächsten Jahren möchte der Landwirt das Konzept ausweiten und die komplette 8000-Einwohner-Gemeinde Gettorf mit Strom und Wärme versorgen. Nicht allein, sondern zusammen mit zwei Berufskollegen und in Kombination mit einer großen Wärmepumpe, die ganzjährig die Wärme des Abwassers der örtlichen Kläranlage nutzt.

Potenzial ist da, der politische Weg unklar

Zugegeben: Nicht alles ist an Biogasanlagen, wie sie heute geführt werden, nur gut. Nicht alle Betreiber führen ihre Anlage nach einem so ausgefeilten Plan wie Landwirt Laß. Noch produzieren zu wenige Anlagen ihren Strom tatsächlich bedarfsgerecht. Oft ließe sich auch die anfallende Wärme sinnvoller einsetzen. Auch wenn die ­wenigsten Anlagen eine so perfekte Wärmesenke in der Nähe ihrer Anlage haben.

Doch eins steht vielen Betreibern im Weg: Es ist nicht klar, wohin die Politik steuert. Bekenntnisse zu Biogas wechseln sich ab mit neuen Stolpersteinen oder besser Stolperfelsen. Viele Gesetze sind wenig durchdacht und hinterlassen ein Flickenteppich an Regelungen, die schwer durchschaubar sind. Die Auflagen sind oft so hoch geworden, dass es wirtschaftlich (zu) eng wird. Hinzu kommt die Inflation. Für immer mehr ­Betreiber ist das zu viel. Sie sind frustriert und denken ans Aufhören.

Doch das wäre fatal. Richtig ausgestaltet, können Biogasanlagen einiges: Sie können helfen, unsere Energieversorgung klimaneutral, unabhängiger und kostengünstig zu machen und Wertschöpfung sowie Arbeitsplätze in den ländlichen Raum bringen. Die Vergärung von Mist und Gülle senkt dabei ganz nebenbei die Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung.

Zumindest Teile der Politik haben erkannt, was Biogas kann. Welche Rolle die Branche übernehmen soll, wird vermutlich im Herbst klar. Dann will die Bundesregierung die Nationale Biomassestrategie (NABIS) veröffentlichen. Details gibt es noch keine, aber fest steht: stoffliche vor energetischer Verwertung und Lebensmittel vor Energiepflanzen. Aktuell wartet die Branche mit Hochspannung auf die Ergebnisse. Ihre Reaktion ist dann hoffentlich weniger Frust als „Wow!“.

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