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topplus Solarstrom auf dem Feld

Zwei neue Projekte zur Agri-Photovoltaik

Während die Commerzbank in Berlin erstmals mit einer Großanlage in die Agri-PV einsteigt, testet die RWE mit dem Forschungszentrum Jülich im ehemaligen Braunkohlerevier Garzweiler drei Anlagentypen.

Lesezeit: 4 Minuten

Als erster großer Vermögensverwalter in Deutschland hat die Commerz Real für ihren Fonds Klimavest ein Projekt im Bereich der sogenannten Agri-Photovoltaik, kurz Agri-PV, erworben. In der Nähe von Berlin gelegen, soll der Park 2025 den Betrieb aufnehmen und eine Nennleistung von rund 50 MW erreichen.

Verkäufer und Kooperationspartner ist Elysium Solar, ein Joint Venture der auf den Energiemarkt spezialisierten Beratungsfirmen EIC Partners aus Zürich und LBD- Beratungsgesellschaft aus Berlin. Elysium Solar entwickelt und begleitet Agri-PV-Projekte gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Entwicklung. Mit dem Ankauf macht die Commerz Real erstmals ein großflächiges Agri-PV-Projekt in Deutschland für private Investoren zugänglich. Weitere sollen folgen.

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Wachsendes Interesse 


„Agri-PV ist eine Schlüsseltechnologie an der Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und erneuerbarer Energieversorgung. Mittlerweile gibt es in diesem wachsenden Segment attraktive Investitionsmöglichkeiten in Deutschland, die wir unseren Anlegern jetzt erschließen“, sagt Yves-Maurice Radwan, Head of Green Deal Infrastructure bei der Commerz Real. 
Das Konzept der Agri-PV bezeichnet die doppelte Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen im Zusammenspiel mit Photovoltaikanlagen: Auf Ständern befestigte Solarmodule fangen das Sonnenlicht ein, darunter oder dazwischen wachsen Getreide, Obst oder Gemüse. „Agri-Solar-Vorhaben bieten Vorzüge durch Mehrfachnutzung derselben Fläche und ermöglichen einen Interessenausgleich zwischen Naturschutz, Land- und Energiewirtschaft“, sagt Dominique Candrian, Co-Geschäftsführer bei Elysium Solar.

Ausrichtung nach Sonnenstand


Bei dem Projekt von Commerz Real und Elysium Solar werden die Module in Reihen aufgestellt und automatisiert am Sonnenverlauf ausgerichtet. In den Schneisen dazwischen ist eine Bewirtschaftung mit Landmaschinen möglich. Geeignete Nutzungsarten sind etwa der Anbau von Spargel oder Beeren durch einen regionalen Landwirtschaftsbetrieb. „Mit der Kooperation übernehmen wir in Deutschland eine Vorreiterrolle und bringen großflächige Agri-Photovoltaik an den Kapitalmarkt“, sagt Timo Werner, Fondsmanager des Klimavest bei der Commerz Real. „So diversifizieren wir unser Portfolio und sichern unseren Investoren die Chance auf attraktive Renditen, zusammen mit einem konkreten Beitrag zum Klimaschutz.“

Die prognostizierte Stromproduktion des Agri-PV-Parks soll ausreichen, um nach Zahlen des Statistischen Bundesamts den rechnerischen Jahresbedarf von rund 19.000 Durchschnittshaushalten zu decken. Der Park ist nur das erste Projekt der beteiligten Partner. So ist bereits vereinbart, dass Elysium Solar für die Commerz Real noch mindestens zwei weitere Agri-PV-Parks von ähnlicher Größe entwickeln wird.

Projekt im Rheinischen Revier

Wie Energiegewinnung und Landwirtschaft auf demselben Acker funktionieren kann, will der Stromkonzern RWE gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich im Rheinischen Revier zeigen. In Titz-Jackerath (Kreis Düren) am Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler soll auf einer rund sieben Hektar großen Rekultivierungsfläche Solarstrom gewonnen und gleichzeitig Acker- und Gartenbau betrieben werden. Gefördert wird das Forschungsvorhaben vom Land Nordrhein-Westfalen über das Programm progres.nrw.

Agri-Photovoltaik bietet großes Potenzial

Damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann, müssen Flächen für den Ausbau der Solarenergie verfügbar gemacht und innovative Konzepte entwickelt werden. Neben schwimmenden Solaranlagen auf Seen verspricht vor allem die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) hohe Ausbaupotenziale. Das Fraunhofer ISE geht von einem technischen Potenzial von bis zu 2.900 Gigawatt (GWp) in Deutschland aus. Bei der Agri-PV sollen Flächen zur Stromerzeugung sowie zur Nahrungsmittelproduktion oder Tierhaltung synergetisch genutzt werden. Das gilt besonders dort, wo Pflanzen durch die Solarmodule vor zu starker Sonneneinstrahlung oder Hagel geschützt werden und so der Ertrag gesteigert werden kann. Darüber hinaus kann bei einigen Anlagen Wasser, das von den PV-Modulen abläuft, gesammelt und gezielt zur Bewässerung eingesetzt werden.

„Um das volle Potenzial der Agri-PV zu heben, gilt es zunächst, grundlegende Fragen zu klären – insbesondere was geeignete Kulturen, die optimale Auslegung der zugehörigen PV-Anlagen und die Kooperationskonzepte mit den Landwirten betrifft. Genau diese Themen wollen wir in unserem Demonstrationsprojekt angehen“, erläutert Katja Wünschel, CEO Onshore Wind und Solar Europa & Australien der RWE Renewables.

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