PHW/Wiesenhof
Veggie-Studie: So ticken die Veganer, Vegetarier und Flexitarier
Jeder Zweite ernährt sich flexitarisch oder verzichtet ganz auf Fleisch. Nachhaltigkeit, Tierwohl und Gesundheitsaspekte sind meist die Hauptgründe. Der PHW-Konzern hat das nun näher beleuchtet.
Fleischlose Burger, Veggie-Aufschnitt oder sogar Fischersatzprodukte: Immer mehr Unternehmen bieten Lebensmittel aus Alternativen Proteinquellen an. Die PHW-Gruppe ist in diesem Segment bereits seit 2015 aktiv und hat ihr Sortiment vor kurzem durch die neue Green Legend Produktlinie ergänzt.
Aber wie viele Menschen ernähren sich überhaupt fleischlos und warum entscheiden sich Flexitarier, Vegetarier oder Veganer, auf Fleisch zu verzichten? Welcher Fleischersatz ist am beliebtesten und was ist beim Kauf entscheidend?
In der ersten eigenen repräsentativen Veggie-Studie hat die PHW-Gruppe unter anderem diese Fragen untersucht. Befragt wurden 1.003 Personen.
Flexitarier sind auf dem Vormarsch
In Deutschland verzichtet jeder Zweite (53 %) zumindest manchmal bewusst auf Fleischprodukte. Hierbei gilt für den Großteil die Devise: Flexibilität. 44 % der Befragten würden ihre eigene Ernährung als flexitarisch bezeichnen, während 8 % sich als vegetarisch und nur 1 % als vegan sehen.
Besonders zwischen den Geschlechtern lassen sich Unterschiede beobachten. Bei den befragten Frauen ernähren sich rund zwei Drittel (63 %) zumindest manchmal fleischlos, während 43 % von den Männern dies tun.
Unabhängig davon spielt das Alter eine Rolle für die Ernährungsgewohnheiten: Der Anteil der Veganer und Vegetarier ist besonders bei den jüngeren Generationen höher und nimmt im Alter stetig ab. So ernähren sich von den befragten 18- bis 29-Jährigen 14 % vegetarisch und 3 % vegan, während sich von den 60- bis 75-Jährigen nur 5 % als Vegetarier bezeichnen und die Veganer statisch zu vernachlässigen sind (0 %). Dafür wird mit fortgeschrittenem Alter der Flexitarismus beliebter: Von den 18- bis 29-Jährigen sind 35 % Flexitarier, während der Anteil bei den 60- bis 75- Jährigen auf 55 % ansteigt.
Regional gibt es nur kleinere Differenzen, insgesamt ist die Verteilung ausgewogen: Im Osten ist sowohl der Anteil der Flexitarier (41 %) als auch der Vegetarier (5 %) am geringsten, während in der Mitte (Flexitarier: 46 %; Vegetarier: 9 %; Veganer: 1 %) und im Süden der Republik (Flexitarier: 45 %; Vegetarier: 10 %; Veganer: 1 %) der Anteil dieser Gruppe etwas höher liegt.
Zudem korreliert die Ortsgröße positiv mit dem Anteil der Vegetarier, bei steigender Einwohnerzahl bezeichnen mehr Personen ihren Ernährungsstil als vegetarisch (>20.000 Einwohner: 6 %; <500.000 Einwohner: 12 %). Das kann ein wichtiger Hinweis für den Lebensmittelhandel und für dessen Sortimentsgestaltung sein. Bei den Flexitariern gibt es keine großen Unterschiede zwischen Stadt und Land (>20.000 Einwohner: 45 %; <500.000 Einwohner: 42 %).

Wer verzichtet manchmal bewusst auf Fleisch? (Bildquelle: PHW)
Beim Nettohaushaltseinkommen gibt es allenfalls geringe Unterschiede in Bezug auf Fleischverzicht: Der Anteil der Flexitarier ist bei Haushalten mit einem Nettoeinkommen < 2.000 € (40 %), zwischen 2.000 und 4.000 € (46 %) und > 4.000 € (41 %) ähnlich ausgeprägt. Gleiches gilt für die Veganer (< 2.000 €: 3 %, 2.000 – 4.000 €: 0 %, 4.000 €: 1 %). Lediglich bei den Vegetariern lassen sich deutlichere Unterschiede beobachten: 14 % der Haushalte mit einem Einkommen < 2.000 € bezeichnen sich als Vegetarier, während in den anderen beiden Stufen 7 % dies tun.
Kleinere Haushalte mit 1 oder 2 Personen sind in ihrer Ernährung eher flexitarisch (44 % bzw. 47 %) und vegetarisch (10 % bzw. 9 %) als Mehr-Personen-Haushalte mit 4 oder mehr Personen. Flexitarier sind mit 37 % und Vegetarier mit 5 % im Vergleich zum Durchschnitt in diesen Haushaltsgrößen unterrepräsentiert.
Darum kommt kein Fleisch auf den Teller

Warum wird auf Fleisch verzichtet? (Bildquelle: PHW)
„Und warum ernähren Sie sich fleischlos?“ – auch auf diese Frage liefert die Veggie-Studie Antworten. Dabei kristallisieren sich drei Hauptgründe heraus: Jeweils 60 % der Befragten geben Nachhaltigkeit sowie Tierwohl an, während für 49 % gesundheitliche Aspekte entscheidend sind.
Demographische Eigenschaften spielen auch hier eine Rolle: Die jüngere Generation der 18- bis 29-Jährigen nennt überwiegend Nachhaltigkeit und Umweltschutz als Grund für eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise (80 %). Mit fortschreitendem Alter werden allerdings die Gesundheitsaspekte ausschlaggebender, bei den 60- bis 75-Jährigen stellen diese mit 64 % den größten Posten dar.
Auch zwischen den Geschlechtern gibt es für den Fleischverzicht verschiedene Schwerpunkte. Sind sich Männer (59 %) und Frauen (60 %) beim Thema Nachhaltigkeit noch einig, liegen die Hauptgründe auf Fleisch zu verzichten, bei Frauen eher im Tierwohl (65 % zu 52 %) und bei den Männern beim Gesundheitsaspekt (55 % zu 45 %) begründet.
Gelegentlich wurde als Grund für den Fleischverzicht die Motivation durch Dritte wie den Partner oder weitere Haushaltsmitglieder (15 %) genannt. Dies führten mit 23 % Männer und zu 9 % Frauen als Begründung auf. Selten wurden der Geschmack (4 %), wenig Lust auf Fleisch (2 %), Gewohnheit (2 %) oder der Preis (1 %) angegeben.

Welches Fleisch essen Flexitarier? (Bildquelle: PHW)
Diese Fleischersatzprodukte sind am beliebtesten
Am beliebtesten sind das preisgünstige Tofu (22 %), das vielseitig einsetzbare, fleischlose Hack (20 %) und die Aufschnitt-Produkte (18 %). Auf den Plätzen dahinter befinden sich Ersatzprodukte für:
- Schnitzel (14%)
- Burger (13%)
- Würstchen (13%)
- Frikadellen (12%)
- Nuggets (12%)
- Geschnetzeltes/Streifen (11%)
- Bratwürste (9%)

Fleischersatzprodukte (Bildquelle: PHW)
Als Proteinquellen verwenden Vegetarier und Veganer:
- Kartoffeln (77%)
- Nüsse und Kerne (77%)
- Reis (63%)
- Erbsen (49%)
- Weizen (30%)
- Mais (27%)
- Soja (23%)
- Pilzkulturen (18%)
- Ackerbohnen (13%)

Pflanzliche Proteinquellen (Bildquelle: PHW)

Was ist wichtig bei Fleischersatzprodukten? (Bildquelle: PHW)
Insbesondere Soja als bekannte alternative Proteinquelle ist bei Jüngeren mit 38 % und bei den Veganern und Vegetariern mit 44 % besonders beliebt. Bei Flexitariern ist Soja dagegen mit nur 18 % nicht die favorisierte Eiweißquelle. Am beliebtesten sind bei Flexitariern Kartoffeln (79 %), Nüsse und Kerne (76 %) oder Reis (65 %) und Erbsen (47%). Greifen Flexitarier dann doch zum Fleisch, bevorzugen sie Geflügelprodukte (78 %). Dahinter folgen Fisch (70 %), Rindfleisch (68 %), Schweinefleisch (45 %) und Lammfleisch (26 %).
Und ganz wichtig bei alle dem: Es darf keine Gentechnik zum Einsatz gekommen sein!
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von Benjamin Ziegler
Kaffeesatzleserei
Bei 1003 Befragten macht jeder schon 0,1 % aus, nach Alter etc. eingeteilt bereits 0,3 %. Da stehen nirgends große Anzahlen dahinter und so kommen dann Sachen wie "statistisch zu vernachlässigen" raus. Zudem ist der Begriff Flexitarier sowas von schwammig; z.B. ist für Christen Fisch ... mehr anzeigen kein Fleisch, sind die damit schon automatisch Flexitarier? Mich verwundert der Hass hier in den Kommentaren. 91 % essen Fleisch, 99 % Milchprodukte und Eier, 100 % pflanzliche Produkte und alle sind Kunden für die Landwirtschaft. Da geht eine weitaus größere Gefahr von die Satten in den eigenen Reihen aus. weniger anzeigen
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@ Freese
Nein. Ich habe keinen Denkfehler. Denn die Tiere müssen ja nicht zwangsläufig leiden. Wenn wir sie artegerecht halten (und das auch bezahlt bekommen), können die Tiere glücklich leben. Glauben Sie das einem ruhig, der 19 Jahre lang Weideschweine hatte. Übrigens ging das problemlos ... mehr anzeigen mit Ringelschwanz. - - - - - - - - Natürlich führt an der Schlachtung am Ende kein Weg vorbei. Aber wenn das Tier (vom mit den Geschwistern kuschelnden Ferkel, dem im Boden wühlenden Läufer bis zum gemütlich in der Suhle ausgestreckten Mastschwein) ein tolles Leben hatte, der Transport möglichst stressfrei und kurz gehalten wird (zu unserem Metzger waren`s 10 Minuten) und ordentlich betäubt wird, ist das doch in der Abwägung zumutbar. Die Alternative ist nicht das glückliche Schwein im Wald des Bilderbuchs, das irgendwann an Altersschwäche stirbt, sondern dass das Ferkel nie geboren wird, also nicht kuscheln, wühlen und suhlen darf. Ich wüsste, wofür ich mich entscheiden würde. weniger anzeigen
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von Hermann Freese
Dooooch :/
Sie haben mich nicht verstanden. Aus Sicht der Tierrechtlicher ist JEDE Form der Tierhaltung eine Ausbeutung von Lebeswesen, die mit Leid verbunden ist. Das ist nicht meine Meinung aber genau die, mit der wir konfrontiert sind. Da ist Ihre Meinung dazu zwar reeller aber kein Widerspruch, ... mehr anzeigen zu dem was ich sage. weniger anzeigen
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von Andreas Gerner
Wird "bewusst" auf Fleisch verzichtet?
Ich habe da so meine Zweifel. Denn wenn man ein Ersatzprodukt nur anhand des Prädikats "ohne Fleisch" auswählt, dann aber überhaupt nicht ergründet, was stattdessen darin ist, handelt nicht wirklich bewusst. Die Grundzutat Soja, Lupine usw. sind dem Käufer noch bekannt. Wäre es nur ... mehr anzeigen das, landet man beim sehr "neutralen" Tofu. Gegriffen wird aber zu Produkten, die Fleisch imitieren. Dass der Fleischgeschmack dann mitunter mit einer ganzen Palette an Aromen, Extrakten, Geschmacksverstärkern und sonstiger Chemie, und die Konsistenz/Bissfestigkeit mit Tapetenkleister und Fasern erreicht wird, entzieht sich dem Wissen des ach so bewussten Speisenden. Guten Appetit ! weniger anzeigen
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von Andreas Gerner
Was zum Schmunzeln:
Ich bin jetzt auch Flexitarier. Einmal im Monat lasse ich ein BiFi weg und schnapp mir ein Snickers.
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von Hermann Freese
an alle,
die mir einen Daumen runter gegeben haben: lernen Sie lesen. Ich bin Landwirt und habe nur die Sicht der "Tierrechtler" erklärt. Das diese abstrus ist, ist doch klar.
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von Andreas Gerner
Wer Tierwohl als Beweggrund für Fleischverzicht anführt, macht einen Denkfehler.
Werden Tiere glücklicher, wenn weniger gehalten werden? NEIN ! Sie werden bloß weniger, aber doch nicht glücklicher. Denn das Tier, das nicht für die Produktion von Fleisch, Milch oder Ei gebraucht wird, wird ja nicht in die Freiheit entlassen. Es wird gar nicht erst geboren ! Dem ... mehr anzeigen Tier wird also von vornherein sein Leben vorenthalten. Wenn jemand also den Tieren wirklich einen Gefallen tun und deren Leben verbessern will, sollte er/sie nicht stur auf Fleisch verzichten, sondern sich gezielt einen Erzeuger suchen, der genau so arbeitet, wie das den eigenen Wünschen entspricht, und dann genau da kaufen. Zum Beispiel mit Platz, Stroh, Auslauf, Freilauf usw. Das würde den Tieren wirklich etwas bringen und man müsste noch nicht mal auf etwas verzichten. Win Win. weniger anzeigen
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von Hermann Freese
Sie haben einen Denkfehler:
Wenn Tiere bei der Haltung leiden (und das tun sie ja laut Tierrechtlern per se), dann ist es besser, wenn das Tier gar nicht geboren wird und gar nicht leiden kann. Es geht nicht darum weniger Tierleid zu haben sondern weniger leidende Tiere.
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von Hermann Freese
an alle,
die mir einen Daumen runter gegeben haben: lernen Sie lesen. Ich bin Landwirt und habe nur die Sicht der "Tierrechtler" erklärt. Das diese abstrus ist, ist doch klar.
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