Greenpeace schlägt vor, Hähnchenmäster bei der Priorisierung von Gas auszuklammern und die Produktion im Winter auszusetzen. Der Vegetarierbund würde sogar die gesamte Tierhaltung stoppen.
Umweltschützer und Vegetarier fordern, bei einer Rationierung von Gas nicht alle Lebensmittel als systemrelevant einzustufen. Martin Hofstetter von Greenpeace würde laut einem Bericht in der taz z.B. die Hähnchenmast ausklammern. Er meint, man könne sich auch ohne Hähnchen ernähren.
„Ich finde es wichtiger, dass die Menschen eine einigermaßen warme Wohnung haben, als dass wir zu 100 Prozent ausreichend Hähnchenfleisch haben“, sagte er der taz. Hofstetter plädiert generell dazu, die Hähnchenproduktion im Winter vier oder acht Wochen aussetzen. Das sei der Vorteil der sehr flotten Mast von 30 Tagen.
Bei Schweinen oder Rindern dagegen seien solche Pausen schwierig, weil die Produktionszyklen länger seien. Müssten deutsche Schlachthäuser infolge von Gasmangel pausieren, würde das Vieh im Ausland geschlachtet. „Dann haben wir mehr Tiertransporte“, warnte Hofstetter.
Noch weiter geht Matthias Rohra vom Vegetarierverband ProVeg. Seiner Meinung nach sollte die gesamte Tierhaltung nicht beim Gas bevorzugt werden. Pflanzliche Nahrungsmittel wie Gemüse, Obst und Getreide seien „generell weniger ressourcenintensiv und damit klimafreundlicher“ als tierische Produkte. Daher sollten sie mit Blick auf das Gemeinwohl priorisiert werden.
Ohne Fleischverzehr steigt Nahrungsbedarf deutlich an
Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands BVE, hält dagegen die gesamte Ernährungsindustrie für systemrelevant, denn alles hänge mit allem zusammen. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) schätzt den Gasbedarf seiner Branche laut taz auf 2,75 Mio. Megawattstunden pro Jahr. Das entspricht der Menge für Heizung und Warmwasser von rund 220.000 Wohnungen der deutschen Durchschnittsgröße von 90 Quadratmetern.
Der ZDG lehnte eine Benachteiligung seiner Branche bei der Zuteilung von Gasmengen ab. „Wenn Sie den Anteil an Proteinen, die Sie mit einem Stück Geflügel zu sich nehmen, ersetzen wollen würden mit Hülsenfrüchten oder Ähnlichem, hätten Sie eine deutlich höhere Nahrungsaufnahme“, sagte ZDG-Sprecher Steinhauser. Falls deutsches Hähnchenfleisch knapp würde, stiegen Importe etwa aus Polen oder Brasilien an, wo die Tierschutzstandards niedriger seien. Sollten Höfe im Winter kein Geflügel mästen können, würden dem Sprecher zufolge viele aufgeben.
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Umweltschützer und Vegetarier fordern, bei einer Rationierung von Gas nicht alle Lebensmittel als systemrelevant einzustufen. Martin Hofstetter von Greenpeace würde laut einem Bericht in der taz z.B. die Hähnchenmast ausklammern. Er meint, man könne sich auch ohne Hähnchen ernähren.
„Ich finde es wichtiger, dass die Menschen eine einigermaßen warme Wohnung haben, als dass wir zu 100 Prozent ausreichend Hähnchenfleisch haben“, sagte er der taz. Hofstetter plädiert generell dazu, die Hähnchenproduktion im Winter vier oder acht Wochen aussetzen. Das sei der Vorteil der sehr flotten Mast von 30 Tagen.
Bei Schweinen oder Rindern dagegen seien solche Pausen schwierig, weil die Produktionszyklen länger seien. Müssten deutsche Schlachthäuser infolge von Gasmangel pausieren, würde das Vieh im Ausland geschlachtet. „Dann haben wir mehr Tiertransporte“, warnte Hofstetter.
Noch weiter geht Matthias Rohra vom Vegetarierverband ProVeg. Seiner Meinung nach sollte die gesamte Tierhaltung nicht beim Gas bevorzugt werden. Pflanzliche Nahrungsmittel wie Gemüse, Obst und Getreide seien „generell weniger ressourcenintensiv und damit klimafreundlicher“ als tierische Produkte. Daher sollten sie mit Blick auf das Gemeinwohl priorisiert werden.
Ohne Fleischverzehr steigt Nahrungsbedarf deutlich an
Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands BVE, hält dagegen die gesamte Ernährungsindustrie für systemrelevant, denn alles hänge mit allem zusammen. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) schätzt den Gasbedarf seiner Branche laut taz auf 2,75 Mio. Megawattstunden pro Jahr. Das entspricht der Menge für Heizung und Warmwasser von rund 220.000 Wohnungen der deutschen Durchschnittsgröße von 90 Quadratmetern.
Der ZDG lehnte eine Benachteiligung seiner Branche bei der Zuteilung von Gasmengen ab. „Wenn Sie den Anteil an Proteinen, die Sie mit einem Stück Geflügel zu sich nehmen, ersetzen wollen würden mit Hülsenfrüchten oder Ähnlichem, hätten Sie eine deutlich höhere Nahrungsaufnahme“, sagte ZDG-Sprecher Steinhauser. Falls deutsches Hähnchenfleisch knapp würde, stiegen Importe etwa aus Polen oder Brasilien an, wo die Tierschutzstandards niedriger seien. Sollten Höfe im Winter kein Geflügel mästen können, würden dem Sprecher zufolge viele aufgeben.