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NRW

Heinen-Esser will „Baumprämie“ des Bundes

Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser hat die Einführung einer bundesweiten Baumprämie ins Gespräch gebracht.

Lesezeit: 3 Minuten

Vor dem Hintergrund der massiven Waldschäden und dem Klimawandel plädiert die Düsseldorfer Landesregierung für die Einführung einer bundesweiten Baumprämie, mit der die wertvollen Klimaschutz- und Ökosystemleistungen des Waldes besser honoriert werden.

„Nur mit einem intakten Wald werden wir unsere Klimaziele erreichen können. Der Wald ist als grüne Lunge, CO2-Senke, Lieferant nachwachsender Rohstoffe und Hort der Artenvielfalt unsere Lebensversicherung im Umgang mit dem Klimawandel“, erklärte die auch für Umweltfragen zuständige Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser.

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Die Wälder seien „Kathedralen des Klimaschutzes“. Ihre Leistungen müssten viel stärker als bisher anerkannt und gewürdigt werden, so die Ministerin. Die vorgeschlagene bundesweite „Baumprämie“ könnte über die Einnahmen aus CO2-Zertifikaten finanziert werden. „Dort, wo CO2 gespeichert wird, müssen auch die Erlöse aus der Emission von Treibhausgasen spürbar ankommen“, unterstrich Heinen-Esser.

Möglichkeiten zur Realisierung wolle sie mit der Bundesregierung und den anderen Bundesländern kurzfristig erörtern. Wie die CDU-Politikerin ausführte, prüft ihr Ressort als weiteres Instrument für Nordrhein-Westfalen die Einrichtung eines Waldfonds zur Unterstützung von Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung vielfältiger und klimastabiler Mischwälder. Damit „würden wir die Möglichkeit für ein freiwilliges und regionales Angebot zur individuellen CO2-Kompensation zum Wohle des Waldes schaffen“, so Heinen-Esser.

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Kommentar zum Landeswaldgipfel: Auf dem Holzweg

Ein Kommentar von Kevin Schlotmann vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Mit ihren Aussagen folgt Heinen-Esser der Forderung unter anderem der Familienbetriebe Land und Forst – diese verlangen jährlich 125 €/ha als Ausgleich für die Kohlenstoffdioxid-Bindung des Waldes.

Das Zugeständnis einer Baumprämie kommt zum richtigen Zeitpunkt. So weit, so gut. Es ist aber viel zu unkonkret. Denn wie genau sich ­Heinen-Esser die Baumprämie vorstellt, lässt sie bislang offen. Detailfragen, zum Beispiel zur ­Prämienhöhe und ab wann sie verfügbar ist, bleiben ungeklärt.

Auch wenn die Natur- und Klimaschutzleistungen des Waldes in der Bevölkerung mehr Zuspruch finden als die Holzproduktion, darf die Baumprämie nicht an die schmerzhafte Beschränkung geknüpft sein, das „prämierte“ Holz später ungenutzt zu lassen.

Die Holznutzung bindet langfristig Kohlenstoffdioxid, zudem fördert die Bewirtschaftung der Wälder die Artenvielfalt, wie Prof. Dr. Christian Ammer von der Universität Göttingen bereits mehrfach wissenschaftlich belegte.

Grundlegende Hilfe nötig

Aktuell täuscht die Baumprämie über das eigentliche Problem hinweg: Die Waldbesitzer brauchen Hilfe. Hilfe bei der Bekämpfung der Borkenkäfer, bei der Wiederbewaldung und bei den Überlegungen, wie es mit der Waldwirtschaft weitergeht.

Hierbei steht der Kleinprivatwald im Vordergrund. Wenn die Forstwirtschaft im klein parzellierten Wald bislang zumindest kostendeckend war, lohnt sich das Wirtschaften unter den jetzigen Bedingungen schlichtweg überhaupt nicht.

Komplizierte Förderung

Schon für die Aufarbeitung des Käferholzes, das Hacken der Kronenteile und den Transport der Stämme aus dem Wald heraus hat Heinen-Esser 9 Mio. € zur Verfügung gestellt. Unklar ist, wie viel von der Förderung bisher ausgezahlt wurde. Jedenfalls beklagen die Waldeigentümer ein zu kompliziertes Antragsverfahren, das weit mehr als den Nachweis der geernteten Käferholzmenge und der geschädigten Fläche erfordert.

Fördergelder zur Verfügung zu stellen, die sich in der Praxis nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand abrufen lassen, ist fadenscheinig. Und mit dem bloßen Versprechen einer Baumprämie ist die Ministerin auf dem Holzweg.

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