Betrieblich neue Wege zu gehen, hat mich schon immer gereizt. Mein Großvater hat damals Steckrüben-Setzlinge ins nahe gelegene Sauerland verkauft, mein Vater stellte den Betrieb in den Siebzigern von Milchvieh auf Sauenhaltung um, wir haben 1980 den ersten Spargel hier in Lippstadt gepflanzt. Der Innovationsgeist liegt wohl in der Familie! Dennoch ist es mir wichtig, neue Projekte auch sehr realistisch zu betrachten. Man darf an nichts kleben. Wenn eine Sache nicht läuft, muss man sie loslassen. Beispielsweise wäre es optimal, zusammen mit dem Spargel hier auch Erdbeeren anzubauen. Wir haben‘s versucht, aber der Boden ist dafür zu sandig.

Um den Überblick zu behalten, haben wir die Verantwortlichkeiten im Betrieb – besonders in den letzten Jahren – immer klarer geregelt: Beate kümmert sich um alle Anfragen, Buchungen und Abrechnungen für den Campingplatz. Ich organisiere den Schälbetrieb, den Kartoffel- und Spargelanbau, mache die Lohnabrechnung und Buchführung. Den Ackerbau übernimmt ein Nachbar mittels Bewirtschaftungsvertrag. Zudem unterstützen uns meine Eltern als Altenteiler auf dem Hof, wo sie können. Das erleichtert vieles. Die Kinder helfen hier und da, bislang aber ohne festen Aufgabenbereich. Bei einer 7-Tage-Woche und ständigem Betrieb auf dem Hof ist uns die tägliche Mittagspause heilig. Inzwischen haben wir gelernt, von halb eins bis halb drei tatsächlich nicht ans Telefon oder die Haustür zu gehen.

In unserer Ehe bin ich der ruhigere, sachlichere Pol. Wir ergänzen uns gut: Ich plane gern, aber Beate hat den nötigen Biss, um durchzuhalten und Projekte mit Nachdruck zu realisieren. Sie ist 120-prozentig in dem, was sie macht. Notlösungen sind nichts für sie. Unser nächstes Ziel ist jetzt das Hofcafé – langweilig wird’s nicht!