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„Ich schmecke die Worte“

Lesezeit: 3 Minuten

Heuernte, Baumbuden, Omas Reisauflauf: Der Schauspieler Heio von Stetten wuchs in einer großen Bauernfamilie nahe Augsburg auf. Heute beschäftigen ihn Sprache und Kunst.


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Er zeichnet mit der flachen Hand eine Linie in die Luft. „Der Nebel, der im Herbst auf den Äckern liegt. Der Blick in die schneebedeckte Landschaft. Die Stille, der Geruch…“


Kurze Pause. „Im Frühling, wenn sich das Land hellgrün verfärbt… Hier in der Stadt erlebt man die Jahreszeiten kaum.“ Die Worte klingen wie Musik, sie fließen. Heio von Stetten ist ein Kenner, ein Liebhaber von Sprache. Seine Stimme, Gestik und Ausdrucksstärke erleben wir in Liebesfilmen, dem Bozen-Krimi oder Theaterstücken. Auf der Bühne ist von Stetten seit Mitte der 1990er Jahre zu Hause. Drehorte, Pressetermine und Lesereisen bestimmen seinen Kalender und Aufenthaltsort. Von Januar bis März 2018 tourt er mit „Bella Figura“, einer Komödie von Yasmina Reza (Gott des Gemetzels), durch die Lande.


Freiheitsliebend:

Seine Wurzeln aber liegen in Aystetten bei Augsburg. Dort wuchs von Stetten mit fünf Geschwistern auf einem Hof oberhalb des Lech-tals auf. Er erlebte, wie die Eltern von Milchvieh auf Legehennen, dann die Warmblutzucht und Bullenmast umstellten. Der Hof existiert noch heute, seine Schwester Mechthild führt ihn als Grünlandbetrieb mit Aktivstall für 50 Pferde. „Ja, ein paar Mal im Jahr sind wir dort draußen, sagt der 57-Jährige.


Sein Weg in die Schauspielerei konkurrierte nie mit dem Gedanken an eine Hofübernahme. „Als Kind war Aystetten die Welt für mich. Buden bauen, klettern, später Heu pressen, im Stock aufschichten, abends am Lagerfeuer sitzen. Das war echt schön“, erinnert er sich. Vertrauen und Freiheit, beides habe er hier gelernt. Die Leibspeise von damals, den Auflauf aus Milchreis, Äpfeln und Rosinen, serviert er heute gern seiner eigenen Familie. „Doch irgendwann öffnete sich ein anderes Fenster. Als ich den Führerschein hatte, war ich weg.“


Glücksmomente, die ein Landwirt in der Natur erlebt, erfährt der Künstler im Scheinwerferlicht. „Auf der Bühne leben wir den Moment. Wir schaffen eine Welt, die gar nicht existiert. Darsteller und Publikum tauchen darin ein“, sagt er. „Da ist ein Text, aber als Schauspieler gehe ich hinter den Text. Ich liebe das: Die Worte sprechen, schmecken, den Klang hören. Die Sprache ist unser Werkzeug, die Sprache ist Kunst.“


Genauso leidenschaftlich wie von Stetten das Darstellen beschreibt, widmet er sich der Agrarpolitik. „Mir fehlt ein klares Bekenntnis zur Ethik in der Tierhaltung. Kein Bereich kann ohne Ethik agieren, auch wir nicht“, sagt er und drückt die großen Hände auf den Tisch. „Ich esse gerne Fleisch, klar, immer vom Metzger. Dennoch: Ich verstehe diese Lethargie nicht. Bauern, gestaltet den Markt!“ Reingard Bröcker

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