Torsten und ich lernten uns „wie durch Zufall“ auf dem Kirchdorfer Herbstmarkt kennen. Ich reihte mich mit meiner besten Freundin gerade in die Warteschlange vor einem der Feierzelte ein, drehte mich zu ihr um und lächelte. Torsten, der direkt hinter uns in der Schlange stand, deutete das als Geste an ihn! Zu fortgeschrittener Stunde sprach er mich an.
Er hatte im Rahmen des Studienkurses kurz zuvor am Seminar „Gedächtnistraining“ teilgenommen, wir spaßten herum und wetteten, ob er sich ohne Hilfsmittel meine Handynummer würde merken können. Klar – er schaffte es!
Am nächsten Tag telefonierten wir, am übernächsten und am kommenden Wochenende auch. Sechs Monate nach dieser ersten Begegnung zog ich samt betagtem Reitpony bei Torsten ein.
Das Hofleben war zunächst eine große Umstellung für mich. Ich stamme zwar aus der Gegend, jedoch nicht aus einer Selbstständigen-Familie. Es war neu für mich, dass am Wochenende gearbeitet wird, die Lehrlinge auf dem Betrieb wohnen und recht viele Leute auf dem Hof ein- und ausgehen. Mittlerweile habe ich mich gut eingelebt, verstehe die Zu-sammenhänge und kann hier und da mitreden. Gelegentlich unterstütze ich Torsten und meine Schwiegereltern im Stall, und vor allem die Büroarbeit macht viel Spaß. Doch es ist mir wichtig, dass ich weiter meinem Beruf nachgehe und eigenes Geld verdiene. Zudem sind viele Erfahrungen aus meinem Job auch für den Hof wertvoll.
Ich schätze Torstens Charakterstärke. Er ist zuverlässig und liebevoll, ich fühle mich bei ihm geborgen. Es tut mir gut, mich von seiner of-fenen Art anstecken zu lassen. Zielstrebig bringt er den Betrieb seiner Familie voran. Torsten spielt gern Fußball, und ich habe unter den „Spielerfrauen“ tolle Freundinnen gefunden.