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Aldi, Lidl und Co: Warum Lebensmittel so billig sind

Milch von Lidl für 49 Cent. Heringsfilets von Aldi für 1,09 Euro. Italienischer Rotwein von Penny für 1,39 Euro. Wie kann das alles so billig produziert werden, fragte sich diese Woche das ARD-Magazin Plusminus.

Lesezeit: 3 Minuten

Milch von Lidl für 49 Cent. Heringsfilets von Aldi für 1,09 Euro. Italienischer Rotwein von Penny für 1,39 Euro. Wie kann das alles so billig produziert werden, fragte sich diese Woche das ARD-Magazin Plusminus. Aldi, Lidl und Penny hätten jede Auskunft über Herkunft und Preise verweigert, weshalb sich die Reporter mit Hilfe der Veterinär-Kontrollnummer selbst auf die Suche nach den Herstellern machten.


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Beispiel 1: Milch


Von einer Lidl-Filiale in Frankfurt führt der Weg zurück zur Hochwald Molkerei in Erftstadt bei Köln. Eine Autostunde westlich, im Bergischen Land, liegt der Hof von Familie Kemmerling. 40 Milchkühe hält Landwirtin Kerstin Kemmerling: 360 000 l Milch geben sie im Jahr. Trotzdem geht die Rechnung nicht auf: "Für den Liter Milch bekommen wir momentan 27 Cent", erklärt die Junglandwirtin. "Aber davon gehen 25 Cent Direktkosten weg für Futter, Tierarzt und Energie. Dann müssen wir noch unseren Lehrling bezahlen, haben aber selbst noch nichts verdient." Kleine Betriebe wie diesen treibt der Milchpreis in den Ruin, so das Fazit von Plusminus.


Beispiel 2: Heringsfilets


Der Hering, gekauft in Frankfurt am Main bei Aldi, kommt aus einem Werk im polnischen Posen. Das gehört dem Markenhersteller Nadler, der dem Magazin nichts über Preise sagen wollte. Geliefert werden die Fische von Euro-Baltic auf Rügen. Dort werden 800 t in weniger als 30 Stunden verarbeitet. "Wir bezahlen zwischen 35 und 40 Cent pro Kilogramm für die Rohware und wir nutzen von der Rohware ungefähr 42 %", so Geschäftsführer Uwe Richter in der Sendung. Der Preis, den Nadler schließlich für die Ware zahlt, sei so niedrig, dass sich das Geschäft erst rechnet, wenn die Produktion voll ausgelastet ist: "Der Spielraum ist ganz eng: Die maximale Produktionsleistung liegt bei 50 000 t im Jahr. Erst ab der 47 000 t Hering wird hier bei Euro-Baltic Gewinn gemacht", beschreibt Richter die Situation und verweist auf die Vorgaben der Supermärkte.


Beispiel 3: Rotwein aus Italien


Die Internetseite des Abfüllers zeigt ein romantisch gelegenes Weingut. Mit der Flasche aus dem Pennymarkt fahren die Reporter von Frankfurt nach Venezien. Im Industriegebiet werden sie fündig. Statt einem Weingut finden sie die Firma Masottina, die den Wein nur im großen Stil abfüllt: 12 000 Flaschen pro Stunde. Den Wein kauft sie von Keltereien aus der ganzen Gegend zusammen. Für wie viel und vom wem erfährt man nicht, da Penny dem Abfüller laut dem Magazin jede Auskunft untersagt hat. Der wiederum habe den Kelterern einen Maulkorb verpasst. Einen Weinbauern finden sie dann doch. Für seine Merlot-Ernte bekommt er jedes Jahr weniger: "Im Jahr 2008 haben sie mir 20 Cent das Kilo bezahlt. Das heißt für mich, dass ich 5 Cent pro Kilo drauflege", so der Winzer. Verlange er mehr, bekomme er die Trauben gar nicht los: "Wenn das so weiter geht, muss ich die Merlot-Stöcke rausreißen und auf andere Sorten umsteigen. "Massenproduktion, bei der nur Industriebetriebe überleben, die Weinbauern aber kaputt gehen", so der Moderator. Drei Beispiele, drei Probleme, ein Ergebnis: Mit solchen Tiefst-Preisen gefährdet der Handel das Überleben seiner Lieferanten, lautet denn auch das Fazit dieses Beitrags.


Das Video der Sendung finden Sie hier: Ansehen


Diskutieren Sie dieses Thema mit anderen Landwirten im Treff: Aldi, Lidl & Co.

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