Landwirte sollten sich nicht nur um ihre Kosten kümmern, sondern viel mehr als bisher auch um die Preise für ihre Schlachttiere und die Milch. Dazu sollten sie sich gegenüber Schlachthöfen und Molkereien bündeln. Darin waren sich die Referenten einig, die am Montag vergangener Woche bei der Tagung „Markt-Mengen-Zukunft“ des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) in Legden auf dem Podium standen.
Der Verbandsvorsitzende Bernd Schmitz hob hervor, dass die Probleme der übersättigten Märkte und „das angebliche Heilmittel der Produktion für den Weltmarkt“ zunehmend auch in der Fleischerzeugung in Frage gestellt und diskutiert würden. Dies hätten die Milchbauern schon im Milchstreik europaweit zum Thema gemacht. „Wir brauchen intakte bäuerliche Strukturen, die in Zusammenarbeit mit den Interessen der Verbraucher eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung gewährleisten, wo nicht nur die Menge über die Zukunft eines Betriebes entscheidet“, erklärte Schmitz. Die Vielfalt der Betriebe müsse sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Verbraucher die Zukunft sein.
Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen geht davon aus, dass die großen Wachstumsschritte der letzten Jahren nicht mehr weitergehen werden. Auf den Betrieben brauche man keine Umsatzsteigerung, sondern ein Gewinnwachstum. Damit die Schweinehalter ihre Kosten bezahlen könnten, müssten sie für ihre Tiere 1,80 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht bekommen; gezahlt würden aber 15 Cent/kg bis 20 Cent/kg weniger. „Es gibt sie noch, die bäuerliche Landwirtschaft, und es lohnt sich auch, für diese Betriebe einzustehen“, betonte Hortmann-Scholten. Möglichkeiten sieht er durch eine bessere Organisation der Schweinehalter am Markt, da bisher nur etwa 25 % der Schlachtschweine von Erzeugergemeinschaften verkauft werden. (AgE)