Mit den Vorschlägen zum Milchmarkt bleibt die EU-Kommission deutlich hinter dem bereits vor einem Jahr angekündigten Ziel zurück, die Milchbauern gegenüber dem mächtigen Lebensmitteleinzelhandel spürbar stärken zu wollen. Dieser Ansicht ist der Bayerische Bauernverband.
Zwar werde mit dem "Milchpaket" den Forderungen der Milcherzeuger in der EU nach einer besseren Stellung am Markt Rechnung getragen. Jedoch brächten die Kommissionsvorschläge zu den Vertragsbeziehungen im Milchsektor für die deutschen und vor allem für die bayerischen Milcherzeuger wenig Neues. Bereits seit Einführung des Marktstrukturgesetzes 1969 sei angesichts der hohen Zahl privatrechtlich geführter Molkereien in Bayern die Bündelung der Milchmengen zum Zwecke der gemeinsamen Vermarktung in Bayern üblich. Seit der Gründung von Milcherzeugergemeinschaften würden über Verträge die entsprechenden Konditionen wie Milchpreis und Laufzeiten schriftlich ausgehandelt. Die Entwicklung dieser Milcherzeugergemeinschaften habe in Bayern mit der Gründung der Bayern MeG im Jahr 2006 bereits eine konsequente Fortsetzung gefunden und werde durch die EU-Vorschläge bestärkt. Der Bayerische Bauernverband kritisiert die von Seiten der EU-Kommission vorgeschlagenen Obergrenzen der Bündelung: Für Deutschland gelte eine Grenze von 3,5 % der Milchmenge in der EU. Dies würde bedeuten, dass nur 5,2 Mio. t Milch in einer Erzeugergemeinschaft gebündelt werden dürften. Diese Obergrenze würde die Forderungen des Bundeskartellamtes nach größeren Vermarktungseinheiten und mehr Marktgewicht der Erzeuger unmöglich machen. Der Bayerische Bauernverband wertet den Vorschlag für eine Bündelung der Milchmengen über nationale Grenzen hinaus als positiv.
Hintergründe: Stärkerer Milchmarkt: Kommission stimmt Plänen zu (9.12.2010)