Der Machtkampf bei der Freiburger Molkerei Breisgaumilch hat einen ersten Höhepunkt erreicht. Der erste Vorsitzende der Milcherzeugervereinigung Breisgau-Südschwarzwald (MEV), Gottfried Hermann, und sein Stellvertreter Markus Kaiser wurden entmachtet. In einer straff organisierten Aktion haben die Genossenschaftsmitglieder damit die Mehrheitsverhältnisse im Aufsichtsrat der Molkerei Breisgaumilch umgekehrt. Nun hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) das Sagen. Er kämpft mit harten Bandagen für höhere Milchpreise, berichtet die Badische Zeitung heute. Die Chance dazu bot sich dem BDM als bekannt wurde, dass die Breigaumilch "Schwarzwälder Butter" bei einer Molkerei im Allgäu herstellen ließ. Da die Molkerei aber keine personellen Konsequenzen daraus ziehen wollte, handelte der Aufsichtsrat. Hermann und Kaiser haben gleichzeitig ihre Stimme im Aufsichtsrat verloren. Neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Anton Walter aus Oppenau. Er ist zugleich Vorsitzender der Milcherzeugergenossenschaft Ortenau.
Der BDM will nun dafür kämpfen, dass bei der Breisgaumilch die Marke "faire Milch" abgefüllt wird. Er verspricht sich davon höhere Auszahlungspreise für die Milchbauern. Schon bei der für Donnerstag angesetzten Aufsichtsratssitzung könnte ein entsprechender Beschluss gefasst werden. Walter rechnet allerdings nicht damit. "So schnell wird es wohl nicht gehen", sagte er der Badischen Zeitung. Eine Abstimmung zum Thema "faire Milch" am 5. Februar endete mit 5:5 Stimmen unentschieden. Damit war der Antrag abgelehnt.
Diese Genossenschaft organisiert rund drei Viertel der 1 600 Milchbauern, die die Breisgaumilch beliefern und denen die Molkerei gleichzeitig gehört.
Hintergründe: Druck auf Breisgaumilch-Spitze wächst (23.3.2010) Schwarzwälder Butter aus dem Allgäu: Breisgaumilch reagiert (17.3.2010)