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Bioland kritisiert niedrige Ausbauziele im GAP-Strategieplan

Der Ökoverband befürchtet das Scheitern des 30-Prozent-Ausbauziels für 2030.

Lesezeit: 3 Minuten

Ambitioniertere politische Ziele wünscht sich der Bioland-Verband für den Ausbau des Ökolandbaus in Deutschland. Der Verband stößt sich insbesondere am nachgebesserten nationalen GAP-Strategieplan, den das Bundeslandwirtschaftsministerium am vergangenen Freitag bei der EU-Kommission eingereicht hat. Darin werden 12 % Öko-Fläche bis 2027 als Zwischenziel auf dem Weg zu 30 % Bio im Jahr 2030 definiert.

Laut Bioland verschlechtert der neue gemeinsame Plan von Bund und Ländern damit den bis dahin ausgegebenen Zielwert um zwei volle Prozentpunkte. „Bei einer Ausgangsbasis von aktuell 11 % Öko-Fläche wäre ein Zuwachs auf 14 % innerhalb der nächsten fünf Jahre schon viel zu wenig gewesen. Die 12 % konterkarieren das 30-Prozent-Ziel jetzt allerdings noch viel deutlicher”, monierte Bioland-Präsident Jan Plagge.

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Der Schwarze Peter liegt ihm zufolge in diesem Fall bei den Bundesländern. Denn diese seien letztendlich für das nun noch niedrigere Ziel verantwortlich, da sie im Strategieplan ihre Flächen- und Budgetplanung für den Ökolandbau selbst melden.

Schneckentempo beim Ökoausbau

Zu Jahresbeginn wurden bundesweit rund 1,8 Mio ha ökologisch bewirtschaftet. Rechnerisch würde das 30-Prozent-Ziel bis 2030 einer Öko-Fläche von etwa 5 Mio ha entsprechen. „Um in den nächsten acht Jahren auf 30 % Bio-Fläche zu kommen, brauchen wir einen jährlichen Zuwachs von rund 400 000 ha”, verdeutlichte Plagge. Mit dem Schneckentempo, das sich aus dem Zwischenziel ergibt, komme man da bei weitem nicht hin.

Der Bioland-Präsident appelliert an die Bundesregierung, zur Not auch alternative Wege zu suchen, beispielsweise eigene Mittel für den Bio-Ausbau bereitzustellen. Ansonsten drohe das Scheitern des 30-Prozent-Ziels. „Die Politik darf nun nicht den Fehler machen, aufgrund der schwierigen Lage mit steigenden Preisen und Absatzrückgängen im Lebensmittelmarkt, die Bio-Transformation zu verlangsamen“, betonte Plagge. Ganz im Gegenteil müsse sie die Betriebe jetzt noch besser unterstützen, damit der Ausbau schneller gelingt.

Wohin mit den Bioprodukten?

Angesichts von Preisinflation bei Lebensmitteln und besonderer Kaufzurückhaltung bei ökologisch erzeugten Produkten stellt sich allerdings zumindest in der jetzigen Situation die Frage, wer die zusätzlich erzeugten Bio-Lebensmittel kaufen soll. Alnatura-Chef Götz Rehn sieht jedenfalls den schlimmsten Einbruch im Biomarkt seit 35 Jahren heraufziehen. Das Ziel der Bundesregierung bis 2030 zu einem Flächenanteil des ökologischen Landbaus von 30% zu kommen, hält Rehn im Moment zudem für „vollständig illusorisch“. „Dazu müsste Deutschland 450.000 Hektar pro Jahr umstellen. Letztes Jahr waren es aber nur 80.000“, rechnete Rehn kürzlich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung vor.

Komplexität der GAP nicht mehr vermittelbar

Der vergangene Woche in Brüssel eingereichte GAP-Strategieplan wird unterdessen auch von anderer Seite kritisiert. Nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat es Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auch mit den zwischenzeitlichen Änderungen an dem Papier versäumt, die GAP ökologischer und gerechter zu machen. „Die Komplexität der GAP ist nicht mehr zu vermitteln. Das gilt von der Praxis über die Beratung und Verwaltung bis in die Politik", konstatierte der AbL-Bundesvorsitzende Martin Schulz.

Er ruft deshalb die Politik auf, spätestens mit der kommenden Reform 2027 ein komplett neues und nachvollziehbares System aufzusetzen. Ziel dieses Systems müsse eine gerechte Entlohnung von Klima-, Umwelt- und Tierwohlleistungen sein. Die jährlichen Anpassungsmöglichkeiten der bald beginnenden Förderperiode müssen Schulz zufolge genutzt werden, um den grundlegenden Umbau der GAP einzuleiten. Konkret bedeutet dies, das Budget der Öko-Regelungen stückweise anzuheben, eine zusätzliche Öko-Regelung für die Weidehaltung von Milchkühen einzuführen und für eine zielgerichtete Verteilung der Mittel der sogenannten Basisprämie, z.B. durch eine deutliche Erhöhung der Umverteilungsprämie für kleine und mittlere Betriebe, zu sorgen.“

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