Weil ein Landwirt und seine Tochter aus Espelkamp und Verl zwischen 2005 und 2006 in 139 Fällen konventionell gefütterte Schweine als Ökoschweine verkauft haben sollen, hat die Staatsanwaltschaft jetzt nach dreijährigen Ermittlungen Anklage wegen gewerbsmäßigen Betrugs gestellt. Wie das Wochenblatt Westfalen-Lippe berichtet, sollen die beiden durch den Verkauf an Naturland 350 000 Euro zu viel kassiert haben.
Der Anwalt der Familie bestreitet dies. Es sei lediglich durch die Wirren der Schweinepest 2006 nicht alles richtig dokumentiert worden, da der Betrieb im Sperrgebiet lag und der Verkauf untersagt wurde. Über Tierzugänge und \-abgänge, Futtermittellieferungen, Kauf von Dünger und Herbiziden wurden kaum Aufzeichnungen gemacht. Verdächtig mache sich laut dem Richter jedoch die Tochter, die für ihren Betrieb konventionelles Futter gekauft, aber in der Zeit keine Ökoschweine verkauft hatte. Er vermutet, dass die Bioschweine das Futter bekamen. Ferner soll die Familie Ökoflächen unerlaubt mit Herbiziden behandelt haben. Den Verstoß gegen die Dokumentationspflichten räumten Vater und Tochter ein, nicht aber den Futtervorwurf. Die Staatsanwaltschaft will das Gegenteil beweisen, da der Betrieb 2006 schon einmal wegen Verstößen gegen die Ökovorschriften aufgefallen war.