Deutschland hat die rechtlichen Voraussetzungen für die vollständige Entkopplung der Direktzahlungen geschaffen. Die Landwirte erhalten noch bis einschließlich 2011 die derzeit gekoppelten Prämien für Kartoffelstärke, Eiweißpflanzen sowie die Verarbeitungsbeihilfen für Trockenfutter, Flachs und Hanf. Ab 2012 werden die Beihilfen auf die jeweiligen regional einheitlichen Zahlungsansprüche umgelegt. Eine einjährige Übergangsregelung gilt für die Stärkekartoffelbeihilfe. Die Beihilfe wird den Stärkekartoffelerzeugern 2012 zunächst betriebsindividuell zugewiesen, um sie ab 2013 in die regional einheitliche Flächenprämie einzubeziehen. Andernfalls, so die Begründung, würden die Stärkekartoffelrzeuger im Jahr 2012 schlagartig erhebliche Einbußen erleiden.
Das gesamte Prämienvolumen aus der anstehenden Entkopplung beläuft sich laut Agra Europe auf 81 Mio. Euro im Jahr. Der weit überwiegende Teil dieser Summe wird nach historischen Kriterien verteilt, 5 % werden zwischen den Ländern umverteilt. Der größte Teil dieser Umverteilungsmittel fließt in das Saarland. Hier steigt die Flächenprämie in der Folge um gut 36 Euro auf 295,50 Euro/ha. Einen kleinen Aufschlag erhält auch Rheinland-Pfalz, so dass sich der Abstand zwischen den Prämienniveaus innerhalb des Bundesgebiets von rund 100 Euro/ha auf etwa 70 Euro/ha verringert. Die Entkopplung der Stärkekartoffelprämie und deren Umlage auf die allgemeine Flächenprämie machen sich vor allem in Niedersachsen bemerkbar. Die regionale Flächenprämie erhöht sich dadurch deutlich und liegt ab 2013 bei 366 Euro/ha. Niedersachsen rückt damit hinsichtlich des Prämienniveaus an die Spitze der Bundesländer, gefolgt von Bayern mit 361 Euro/ha und Schleswig-Holstein mit rund 359 Euro/ha. Im Schnitt werden künftig bundesweit knapp 344 Euro/ha gezahlt.