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„Die Dürre mit der Agrarwende zu vermischen, ist gewagt!“

In den vergangenen Wochen haben grüne Spitzenpolitiker die aktuelle Dürreprobleme immer wieder zum Anlass genommen, eine generelles Umsteuern der Landwirtschaft zu fordern und in diesem Zusammenhang auch finanzielle Dürrehilfen kritisiert.

Lesezeit: 3 Minuten

In den vergangenen Wochen haben grüne Spitzenpolitiker die aktuelle Dürreprobleme immer wieder zum Anlass genommen, eine generelles Umsteuern der Landwirtschaft zu fordern und in diesem Zusammenhang auch finanzielle Dürrehilfen kritisiert. So sprach der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, von einem „pauschalen Handaufhalten“ der Bauern. „Ich erwarte von der Landwirtschaftsministerin, dass sie dafür sorgt, dass die Landwirtschaft insgesamt klimafreundlicher und widerstandsfähiger wird“, forderte Hofreiter am gestrigen Mittwoch im ZDF.

 

Gegen diese Vermischung einer „wie auch immer gearteten, Agrarwende“ mit Dürrehilfen hat sich nun der Agrarsprecher der Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag, Norwich Rüße, in einem internen Brief an die grünen Agrarpolitiker in Bund und Ländern mit deutlichen Worten Luft gemacht.

 

„Die aktuelle Dürre mit einer, wie auch immer gearteten, Agrarwende zu vermischen, mag zwar auf den ersten Blick attraktiv sein, ist aber mehr als gewagt. Diese Dürre hat wenig mit der Größe oder der Ausrichtung von Betrieben zu tun und trifft gleichermaßen Großbetriebe und Nebenerwerbsbauern sowie ökologisch und konventionell wirtschaftende Betriebe. Wo kein Wasser, da kein Wachstum. Punkt“, schreibt Rüße, der selbst ökologisch wirtschaftender Nebenerwerbslandwirt ist.  


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Es sei ein andauernder Fehler der Grünen, jede Krise immer politisch mit dem Holzhammer nutzen zu wollen, heißt es weiter in dem Schreiben, das top agrar vorliegt. Deshalb sollten die jetzt diskutierten Nothilfen eindeutig von einem Umbau der Landwirtschaft getrennt werden, fordert der Abgeordnete.


„Auch ich sehe die geplanten Hilfen sehr kritisch, weil ich befürchte, dass die Verteilung nicht gerecht sein wird. Davon werden Betriebe besonders profitieren, die sich in der Vergangenheit sehr riskant  (z.B. hoher Anteil Kartoffeln; geringe Futterreserven bei stark gewachsenen Milchviehbeständen usw.) aufgestellt haben“, kritisiert Rüße die zu erwartende Verteilung der zugesagten Gelder gegenüber top agrar online. Betriebe, die mehrere Standbeine hätten, gingen dagegen möglicherweise leer aus, weil sie die 30%-Hürde kaum „schaffen“, befürchtet der grüne Agrarsprecher des NRW-Landtags, der aus dem Kreis Steinfurt im Münsterland stammt. Problematisch finde er auch die Äußerung von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, Hilfen nur an Haupterwerbsbetriebe zahlen zu wollen.

 

Grüne Agrarpolitik muss Antworten finden


Rüße fehlen überzeugende Konzepte für zentrale agrarpolitische Forderungen der Grünen. Beispielhaft nennt er die Förderung von kleinen Betrieben. „Die Kinder von Bauern, deren kleine und mittlere Höfe im Jahr vielleicht 15.000 bis 30.000 Euro Gewinn abwerfen, wollen wir überzeugen, weiterzumachen. Wie soll das gehen“, fragt sich der agrarpolitische Sprecher der Grünen, wenn diese Kinder außerhalb der Landwirtschaft das Doppelte verdienen könnten? „Mit dem Anpflanzen von Hecken?“

 

Kritisch sieht er auch die Haltung seiner Partei in der Kastrationsfrage beim Schwein. Obwohl es Alternativen zum betäubungslosen Kastrieren gebe und der Vierte Weg niemals funktionieren werde, „erleben wir seit Jahren, wie die kleinen Sauenhalter aufgeben und immer mehr Ferkel aus Spanien, den Niederlanden und Dänemark zu uns kommen. Und was macht man, wenn dort der Vierte Weg erlaubt ist, der natürlich erheblich billiger ist? Insofern ist auch hier die Sachlage nicht ganz so einfach, wie wir Grüne uns das immer gerne wünschen“, zeigt sich Rüße selbstkritisch.

 

Ihn nerve, schreibt der Abgeordnete zum Schluss, wie weit ab von jeder landwirtschaftlichen Realität die Grünen zum Teil agierten. Jeder Nebenerwerbsbauer , der das erkenne, „wird sich gestärkt darin sehen, seiner Tochter und seinem Sohn zu sagen: Mach‘ bloß etwas Anderes“.

 

Das Schreiben von Norwich Rüße im Originalwortlaut lesen Sie

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