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"Die Tierhaltung bleibt in ihren Hochburgen"

Nach Ansicht von Stefan Teepker wird die Nutztierhaltung in Deutschland auch weiterhin in ihren Hochburgen konzentriert bleiben. "Sie wird 2030 allerdings deutlich anders aussehen als heute", ist der Schweine- und Hähnchenmäster aus Handrup in Niedersachsen überzeugt.

Lesezeit: 5 Minuten

Nach Ansicht von Stefan Teepker wird die Nutztierhaltung in Deutschland auch weiterhin in ihren Hochburgen konzentriert bleiben. "Sie wird 2030 allerdings deutlich anders aussehen als heute", ist der Schweine- und Hähnchenmäster aus Handrup in Niedersachsen überzeugt. Die drei Megathemen der Zukunft seien Tierwohl, Integrierte Produktion und Digitalisierung.


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"Die nicht kurativen Maßnahmen und die Haltung von Sauen in Kastenständen werden auf Dauer nicht zu halten sein. "Freies Abferkeln" und mehr Außenklimareize werden die großen Herausforderungen der Zukunft sein", beschrieb der Emsländer den 1.200 Teilnehmern der DLG-Wintertagung in Hannover die Zukunft der Schweinehaltung aus seiner Sicht.


Teepker erwartet, dass auch in der Schweinehaltung die integrierte Produktion nach dem Vorbild der Geflügelbranche zunehmen wird. Es werde in Zukunft in größeren Umfang nur das produziert, was vorab schon verkauft sei. Ausserdem würden sich die Märkte viel stärker differenzieren. "Die Produktpalette wird bunter. Das wird sich auch positiv in der Wertschöpfung niederschlagen", ist der Tierhalter überzeugt.


Mehr Tierwohl durch mehr Innovation


Mehr Tierwohl müsse auch nicht zwangsläufig immer nur höhere Kosten verursachen. Wenn es gelinge, Innovationen konsequent zu nutzen, werde sich auch die Effizienz verbessern. "Entscheidend ist, dass wir bei den notwendigen Veränderungen die Zeit bekommen, praktikable Lösungen zu entwickeln. Dann bin ich überzeugt, dass es gelingen kann, in Zukunft Tiere mit deutlich geringeren Umwelteinflüssen und mit mehr Tierwohl zu halten", schaut Teepker optimistisch in die Zukunft.


Wichtig sei es, dass die Branche das Heft selbst in die Hand nehme und sich nicht von der Politik treiben lasse. Die derzeitigen Überlegungen zur TA Luft zeigten das besonders deutlich. Wenn der Entwurf so umgesetzt werde, wie Umweltministerin Hendricks das vorschlage, seien in Zukunft keine Innovationen mehr möglich. "Das gilt insbesondere für die Schaffung der vom Verbraucher gewünschten Außenklimareize. Das zeigt wie kontraproduktiv Ordnungsrecht sein kann", beschreibt Teepker.

 

Nach Ansicht von DLG-Vizepräsident Hubertus Paetow müssen die Landwirte in Zukunft noch stärker bereit sein, "Produktionsabläufe neu und längerfristig zu denken". Er zitierte den italienischen Schriftsteller Guiseppe di Lampedusa, der schon Ende des 19. Jahrhunderts gesagt habe: "Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass sich alles verändert".


Der Ackerbauer aus Melkenburg-Vorpommern nannte ein Beispiel: Enge Weizen-Raps-Fruchtfolgen stießen in einigen Regionen an Grenzen, weil zum Beispiel der Ackerfuchsschwanz nicht mehr effizient bekämpft werden könne. "Wenn man die Kosten für N-Bilanzüberschüsse, die möglicherweise in Zukunft anfallen, und die höheren Pflanzenschutzkosten wegen der Resistenzen einbezieht, sind die bisher ökonomisch unterlegenen vielfältigeren Fruchtfolgen mit Leguminosen, Rüben, Mais etc. den Standardfruchtfolgen fast gleichwertig", rechnete Paetow vor. Allerdings bleibe die Vermarktung der Alternativfrüchte eine Herausforderung.


Mehr Offenheit bei Veredlern und Ackerbauern notwendig


Bezüglich des Nährstoffausgleichs zwischen Veredlungs- und Ackerbauregionen warb der Mecklenburger für mehr Offenheit bei den Tierhaltern und bei den Ackerbauern. "Die Mäster müssen auch bereit sein, ggf. mal einen Stall in einer Ackerbauregion zu bauen, wenn das einfacher und wirtschaftlicher zu organisieren ist, als die Nährstoffe zu transportieren", forderte Paetow. Genauso müssten die Ackerbauern innovativer beim Einsatz von Nährstoffen aus Wirtschaftsdünger werden. "Die neue Düngeverordnung macht das leider nicht leichter", weist der DLG-Vizepräsident auf die Widersprüchlichkeiten politischer Entscheidungen hin.             

 

Wer die Landwirtschaft nachhaltig entwickeln wolle, müsse das gesamte System in den Blick nehmen, fordert Bioland-Präsident Jan Plagge in der Diskussion. Dies sei in den vergangenen Jahren versäumt worden. "Die ökologisch wirtschaftenden Betriebe sind hier sicher schon einige Schritte weiter. Aber es gibt auch in diesem Bereich noch vieles zu verbessern", meinte Plagge selbstkritisch. Das gelte zum Beispiel für die Nährstoffeffizienz im Ackerbau, die in vielen Ökobetrieben noch verbessert werden könne. Hier könnten konventionell und ökologisch wirtschaftende Betriebe in Zukunft noch viel voneinander lernen. 

 

Plagge warb dafür, die öffentlichen Güter, die eine nachhaltige Landwirtschaft bislang zum Nulltarif produziere, in Zukunft zu honorieren. "Wenn es für sauberes Wasser, saubere Luft und eine artenreiche Kulturlandschaft am Markt kein Geld gibt, dann muss der Staat einspringen", forderte der Bioland-Präsident. Die aktuelle Ausgestaltung der 1. und 2. Säule der EU-Agrarpolitik sei dafür nicht geeignet. Deshalb brauche man ein neues Konzept.


Die europäischen Ökoverbände hätten dafür einen Vorschlag entwickelt, der eine gute Diskussionsgrundlage für die Beratungen über die Zukunft der EU-Agrarpolitik nach 2020 darstellen könne, erläuterte Plagge. Auf die Frage, wie wahrscheinlich eine große Reform der EU-Agrarpolitik nach 2020 sei, sagte der Bioland-Präsident: "Zur Zeit sehe ich eher eine große Reformmüdigkeit. Dabei wäre das genaue Gegenteil notwendig. Angesichts der durch den Brexit zu erwartenden engen Haushaltslage ist besonders wichtig, dass die Landwirtschaft ein überzeugendes Konzept für die Zukunft der EU-Agrarpolitik vorlegt, um die Finanzmittel auch für die nächste Finanzperiode zu sichern."

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