Angesichts eines auf 75 % gesunkenen Selbstversorgungsgrades an Zucker innerhalb der Europäischen Union hat sich der Vorsitzende des Zuckerrübenanbauerverbandes Niedersachsen-Mitte, Hans-Heinrich Prüße, nachdrücklich gegen eine weitere Verringerung der Rüben- und Zuckerproduktion ausgesprochen. Bei dem sensiblen Nahrungsmittel Zucker dürfe sich die EU nicht noch stärker in die Importabhängigkeit begeben, erklärte Prüße anlässlich der Mitgliederversammlung am Montag vergangener Woche in Peine. Gleichwohl könne ein positives Bild für die Zukunft der Zuckerrübe skizziert werden, so der Leiter der Abteilung Energiepflanzen der KWS Saat AG, Dr. Andreas von Felde. Die Zuckerrübe sei aufgrund ihrer Zusammensetzung ein sehr interessanter Rohstoff für Biogas und sorge insbesondere in der Mischung mit den üblichen Substraten wie Mais für eine Leistungssteigerung der Anlagen. Eine Herausforderung beim Einsatz von Zuckerrüben sei allerdings die notwendige Reinigung der Rüben von Erde und das automatisierte Heraussortieren von Steinen. Hierfür gebe es bewährte und aktuelle Möglichkeiten.
Erfreut zeigte sich Prüße über die aktuelle Ernte. Mit fast 65 t Rüben pro Hektar werde bei einem Zuckergehalt von 18 % ein hoher Zuckerertrag von 11,5 t/ha erreicht. Damit gehöre das durch den Verband vertretene Anbaugebiet zu den Spitzenregionen bei Nordzucker. Getrübt werde die Freude über die guten Erträge aber durch die sehr lange Rübenkampagne, so der Verbandsvorsitzende. Weil Nordzucker drei Fabriken geschlossen habe, könnten die letzten Rüben der aktuellen Kampagne erst in der ersten Januardekade 2009 verarbeitet werden. Damit kein Rübenanbauer durch die späte Lieferung finanzielle Nachteile erleide, sei mit Nordzucker eine Absprache zur Regulierung eventueller Schäden durch nicht verarbeitbare Rüben getroffen worden, so Verbandsvorsitzender Prüße.