Vor den negativen Folgen der Patentierung von Lebewesen für Landwirtschaft, Forschung und Biodiversität hat die Evangelische Kirchein Deutschland (EKD) gewarnt. „Aus Sicht einer sozio-ökonomischen und ökologischen Folgeabschätzung spricht nur wenig für Biopatente“, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Präses Nikolaus Schneider anlässlich der Vorstellung einer Studie zur Frage der Patentierbarkeit von Pflanzen und Tieren vergangene Woche in Hannover. Bei der Lizensierung von Organismen gehe es um weitreichende ethisch-moralische Entscheidungen, immerhin tangiere man grundsätzliche Gerechtigkeitsfragen. Werde beispielsweise Saatgut patentiert, drohe eine Monopolisierung der Nahrungsgrundlagen.
Die Vielfalt an Pflanzensorten und Tierrassen nehme durch Schutzrechte tendenziell ab, landwirtschaftliche Forschung und Zucht würden behindert und traditionelles Wissen durch Biopiraterie privatisiert. Zwar gebe es in Europa in Form der „Europäischen Biopatentrichtlinie“ ein wesentliches Regelwerk für Biopatente, das die Aufgabe habe, klare Grundlagen für die Patentierung von Lebewesen festzuschreiben. „Mehr als zehn Jahre Erfahrung zeigen jedoch, dass die befürchteten Auswirkungen eingetreten und Fehlentwicklungen nicht verhindert worden sind“, monierte der EKD-Ratsvorsitzende. Mittlerweile würden sogar Lizenzen auf Pflanzen und Tiere erteilt, die nicht gentechnisch verändert worden seien. AgE