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Glyphosat in Nahrung von Hummeln könnte Überleben der Kolonie bedrohen

Eine Studie der Uni Konstanz zeigt: Unter Umständen könnte Glyphosat das Überleben von Hummelvölkern gefährden. Ob diese Studie Einfluss auf die EU-Neuzulassung haben wird, ist unklar.

Lesezeit: 3 Minuten

Hummeln können deutlich schlechter die Temperatur in ihrem Nest aufrechterhalten, wenn sie das Herbizid Glyphosat über ihr Futter aufnehmen und gleichzeitig nicht ausreichend Nahrung finden. Das geht aus einer Studie der Neurobiologin Anja Weidenmüller von der Universität Konstanz hervor.

Überleben der Hummelvölker gefährdet

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Diese so genannte Thermoregulation ist wichtig für das Überleben der Hummelvölker, weil ihre Brut sich nur in einem bestimmten Temperaturbereich optimal entwickeln kann. Für ihre Studie haben die Forscher 15 Hummelkolonien in einem Laborexperiment untersucht. Jede dieser Kolonien wurde aufgeteilt. Ein Teil der Kolonie bekam reines Zuckerwasser, die andere Zuckerwasser, dem Glyphosat in eine Konzentration von fünf Milligramm pro Liter beigemischt wurde. Es zeigte sich, dass die Hummeln aus den mit Glyphosat behandelten Gruppen generell dazu neigten, weniger Zeit in die Bebrütung zu investieren.

Wurden die Völker ausreichend gefüttert, zeigte sich kein Unterschied in der durchschnittlichen Nesttemperatur zwischen den beiden Seiten des Nestes. Erst bei Nahrungsbeschränkung traten deutliche Unterschiede zu Tage. Der dahinter liegende Mechanismus bleibt jedoch unklar.

Agrarökologe Tscharntke: Glyphosat mit ähnlicher Wirkung wie Neonics

„Diese Ergebnisse zeigen erstmals, dass ein Herbizid wie Glyphosat eine ähnlich schädliche Wirkung auf die Temperaturregulation von Hummeln hat, wie es von Insektiziden – namentlich den Neonicotinoiden – bekannt ist“, kommentiert der Göttinger Agrarökologe, Teja Tscharntke, die am Donnerstag veröffentlichte Studie gegenüber dem Kölner Science Media Center (SMC).

Dr. Ulrich Ernst, Bienenkundler an der Universität Hohenheim, gibt gegenüber dem SMC zur Studie zu bedenken: „Wenn Glyphosat auf blühenden, für Hummeln attraktiven Pflanzen angewendet wird oder durch Abdrift blühende Bestände erreicht, besteht durchaus die Möglichkeit, dass Hummeln entsprechend hohen Wirkstoffkonzentrationen ausgesetzt sind.“

Laut der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft nutzten deutsche Landwirte Glyphosat in den vergangenen Jahren überwiegend als Stoppelanwendung nach der Ernte oder zur Saat einer Folgekultur.

Was heißt das für die Neuzulassung?

Aktuell läuft der Prozess zur Neuzulassung des Herbizids auf EU-Ebene. In dieser Woche hatte die Europäische Chemikalienagentur verkündet, man habe keine Gründe, um Glyphosat als krebserregend einzustufen. Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit hatte vor wenigen Wochen mehr Zeit gefordert, um die umfangreichen Studien zu Glyphosat zu sichten. Ob die Studie aus Konstanz Einfluss auf die Wiederzulassung von Glyphosat haben wird, ist aktuell unklar.

EU-Kommission: Befristete Verlängerung unter Vorbehalt möglich.

Die EU-Kommission hat angedeutet, dass die durch die Verzögerung im Neuzulassungsprozess eine temporärere Verlängerung der aktuellen Zulassung von Glyphosat in Betracht zieht. Auf top agrar-Nachfrage stellte eine Sprecherin der EU-Kommission Anfang Mai klar: Eine befristete Verlängerung der Glyphosat-Zulassung hänge davon ab, ob die EU-Bewertungsbehörden während des Prüfungsverfahrens bereits Anzeichen dafür finden, dass die Zulassungskriterien nicht mehr erfüllt sein könnten.

„Sollten sich während der laufenden Arbeiten keine derartigen Anhaltspunkte ergeben, wird die Kommission die befristete Verlängerung der derzeitigen Zulassung vorschlagen“, erklärte die Kommissionssprecherin.

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