In einem Antrag, der vergangene Woche in Erster Lesung vom Bundestag an die zuständigen Ausschüsse verwiesen wurde, verlangt die kleinste Oppositionsfraktion, alle Förderansätze der Ersten und Zweiten Säule, die klimaschädliche Auswirkungen haben, einzustellen und für den Agrar- und Ernährungsbereich Klimaschutzziele zu beschließen. Die Grünen begrüßten die von der Europäischen Kommission im Gesundheitscheck gemachten Vorschläge; sie gingen nur in vielen Punkten nicht weit genug. Leistungen besonders klimafreundlicher Bewirtschaftungssysteme, beispielsweise der ökologische Landbau, sollten über einen Klimabonus vergütet werden, während man die allgemeinen Direktzahlungen zu einer Basisprämie abschmelze. Um arbeitsintensive Bewirtschaftungsformen besserzustellen, will die Fraktion ferner den Faktor Arbeit grundsätzlich in eine degressive Bemessung der Direktbeihilfen einbeziehen. Die verbraucherpolitische Sprecherin Ulrike Höfken erklärte, die heutige Förderpolitik bevorteile eine rationalisierte Großlandwirtschaft, die weit mehr als 100 000 Euro an jährlichen Subventionen pro Arbeitskraft erhalten könne. Im Durchschnitt erhielten die deutschen Betriebe aber nur 8 000 Euro pro Arbeitskraft und Jahr. Darüber hinaus forderten die Grünen unter anderem eine bessere Förderung von Umwelt-, Natur- und Tierschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft sowie Verbesserungen der Lebensmittelsicherheit und der Tierseuchenbekämpfung - auch durch Impfprogramme. Die zuständigen Vertreter der anderen Parteien im Bundestag lehnten den Vorschlag durchweg ab. Die CSU-Abgeordnete Marlene Mortler kritisierte ebenso wie Waltraud Wolff von der SPD, Hans-Michael Goldmann von der FDP und Dr. Kirsten Tackmann von der Linksfraktion insbesondere das Festhalten an einer Kappung der Direktzahlungen für Großbetriebe. Wolff sprach sich allerdings ebenfalls für eine Stärkung der Zweiten Säule aus, um Klima- und Naturschutzmaßnahmen zu ergreifen. Mortler sah nur eine Übereinstimmung ihrer Fraktion mit den Grünen, nämlich die Befürwortung einer EU-weiten Impfstrategie gegen Tierseuchen.
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