Der grüne Europaabgeordneten Martin Häusling ist überzeugt, dass die Kontrolldichte bei Schweine haltenden Betrieben weit geringer ist als von der Bundesregierung bisher angegeben. „Nicht 99,2 % der Betriebe wurden auf Einhaltung der EU-Vorgaben zum Schutz der Schweine überprüft, sondern deutlich weniger“, erklärte er in Brüssel. Beispielsweise sollen die Behörden in Sachsen-Anhalt lediglich 262 von insgesamt 4251 Betrieben kontrolliert haben.
Häusling stützt sich bei seiner Kritik auf Informationen und Videos der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch und des NDRs. Hier seien „unhaltbare Zuständen in deutschen Ferkelaufzuchtbetrieben“ zu sehen gewesen. Die Haltungsbedingungen seien vielerorts verheerend, ist sich der Politiker sicher, ohne die Sicht der kritisierten Landwirte zu beachten oder das Material zu hinterfragen.
Stattdessen hat Häusling in einem Brief an EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg jetzt um eine Klarstellung gebeten. Er ist sich sicher, dass viele Sauenhalter in der EU die Richtlinie noch nicht umgesetzt haben. Da müsse die EU dringend handeln, fordert Häusling. (ad)
Hintergrund:
Tierschützer greifen Schweinehalter an (29.11.2013)
Landvolk: Tierschützer handeln kriminell (4.12.2013)
Gruppenhaltung: 99,2 % haben umgestellt (4.12.2013)