Die US-Handelsbeauftragte Susan Schwab verabschiedet sich aus ihrem Amt mit einem Paukenschlag. Kurz vor dem Antritt der neuen demokratischen US-Regierung goss Schwab im jahrelangen Handelsstreit mit der EU um hormonbehandeltes Rindfleisch noch einmal Öl ins Feuer. Die oberste Washingtoner Handelsdiplomatin gab am vergangenen Donnerstag bekannt, dass die Liste mit Produkten, auf die die USA wegen des weiter bestehenden EU-Importverbots für Hormonfleisch Strafzölle erheben, mit Wirkung zum 23. März 2009 abgeändert wird. Als Symbol ragt weiter der Roquefort-Käse hervor, dessen Genuss die frankophilen Amerikaner ab dann noch teurer zu stehen kommt: Der Zollsatz wird auf 300 % verdreifacht. Daneben bleiben viele Rind- und Schweinefleischprodukte aus der Gemeinschaft mit Strafzöllen von 100 % belegt, während neue Waren in die Liste aufgenommen wurden, darunter Geflügelfleisch, Blumen, Pfirsiche und Birnen, verschiedene Fruchtsäfte und italienisches Mineralwasser. Aufgehoben wurden dagegen die Sanktionen für Dosentomaten, Entenleberpastete, Senf und getrocknete Möhren. Britische Produkte bleiben größtenteils verschont. Die Europäische Kommission befürchtet, dass die betroffenen Waren in Zukunft alle sechs Monate ausgetauscht werden könnten. Schwab hatte bereits im vergangenen November mit einer Modifizierung der Produktliste gedroht. "Wir haben diesen Streit mit der EU seit mehr als einem Jahrzehnt beizulegen versucht, aber alle Anstrengungen waren umsonst", erklärte sie dazu jetzt in Washington. Unter diesen Umständen sei es Zeit, die Zölle zu ändern, um eine Lösung zu ermutigen. Am Ende müsse ein faires Ergebnis für die US-Rindfleischerzeuger stehen. Neuer Handelsbeauftragter wird unter Obama der 54-jährige Demokrat Ron Kirk, ein ehemaliger Bürgermeister der Stadt Dallas.