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Hochinteressante Diskussionen auf Göttinger Milchtagung

"Volatile Märkte können auch Spaß machen". So provozierte Dr. Torsten Hemme vom International Farm Comparison Network (IFCN) die Landwirte bei der 4. Göttinger Fachtagung für Milchwirtschaft. Er schränkte jedoch gleich ein: "Dazu müssen wir sie beherrschen und vor allem verstehen!

Lesezeit: 3 Minuten

"Volatile Märkte können auch Spaß machen". So provozierte Dr. Torsten Hemme vom International Farm Comparison Network (IFCN) die Landwirte bei der 4. Göttinger Fachtagung für Milchwirtschaft. Er schränkte jedoch gleich ein: "Dazu müssen wir sie beherrschen und vor allem verstehen!" Wie das Landvolk Niedersachsen den Fachmann zitiert, sei die EU zwar jetzt noch Weltmarktführer, könne den Rang aber schnell an Pakistan und Indien verlieren. "Die Milchproduktion wandert dorthin, wo das Gras grüner ist", war sich Dr. Hemme sicher. Damit bezog er sich auf die vier wichtigen Faktoren Einkommen, Produktionskosten, Fläche und Arbeit, die ein zukunftsfähiges Milchproduktionssystem ausmachten. Die deutschen Familienbetriebe mit ungefähr 80 Kühen stehen laut dem Experten aber durch die hohe Flexibilität bei der Entlohnung der Arbeit gut da. Nicht gut aufgestellt wären Betriebe mit mehreren Angestellten.


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Wichtig ist, überhaupt einen Plan zu haben


"Entscheidend ist, dass ein Betrieb überhaupt irgendeine Strategie hat", stellte Claus Schnakenberg vom Beratungsring Beverstedt fest. Ob sich die Betriebsleiter auf eine hohe Milchleistung, hohe Arbeitsproduktivität, bessere Milchpreise oder die Kostenkontrolle ausrichten, sei dabei von untergeordneter Bedeutung. Das klare Ziel mache in den Kennzahlen den Unterschied aus. Betriebe ohne Strategie stünden bei Kosten, Leistungen und Einnahmen eindeutig schlechter da. Für Schnakenberg sei es "verwunderlich, dass viele Landwirte immer noch bereit wären, mit dem wenigen Milchgeld den Bereich Färsen zu subventionieren. "Färsen bringen keinen Gewinn." Der Ringberater sprach sich in seiner Rede außerdem für eine steuerfreie Risikorücklage und eine Reform der Cross Compliance-Überprüfungen aus. "Häufig treffen überforderte Landwirte mit übermotivierten Kontrolleuren zusammen. Die Vorgaben und Kontrollen müssen einfach angemessen sein!"


In Bayern haben 60 % der Halter weniger als 30 Kühe


Die wachsenden Milchviehbetriebe in Norddeutschland machen die Strukturdefizite der Milchproduktion in Bayern noch deutlicher, musste Prof. Helmut Hoffmann von der Technischen Universität München - Weihenstephan anschließend einräumen. "Durchschnittlich hatte ein Milchbauer in Deutschland 2007 ungefähr 40 Kühe, in Bayern waren es nur 25. In Modellen hat Hoffmann errechnet, dass bei einem Milchpreis von 28 Cent bis 2014 etwa 5 bis 10 % der bayrischen Milchviehbetriebe aufgeben würden, bei einem Preis von unter 25 Cent wären es sogar über 30 %. In den vergangenen 30 Jahren habe sich die Anzahl der bayrischen Milchkuhhalter bereits um zwei Drittel reduziert. "Die Produktionskosten für die Betriebe mit weniger als 30 Kühen sind einfach zu hoch, und das sind immerhin ungefähr 60 % aller Milchkuhhalter", bedauerte Hoffmann. Dennoch berichtete Prof. Hoffmann von zukunftsorientierten Molkereien im Süden: "Ein Siebtel der bayrischen Milch wird nach Italien exportiert, außerdem sind sie durch die Erzeugung von Markenprodukten gut aufgestellt", sagte er. Mit der Markeneinführung hätten die Genossenschaftsmolkereien in Norddeutschland noch Probleme.


Sind die Genossenschaften nur noch Befehlsempfänger der Molkerei?


"Es stimmt etwas nicht bei der Gremienarbeit", stellte abschließend Prof. Achim Spiller vom Lehrstuhl für Agrarmarketing der Universität Göttingen fest. "Sind die Genossenschaften tatsächlich noch eine demokratische Lieferantenvertretung oder inzwischen eher ein Sprachrohr der Geschäftsführung?" Spiller zeichnete zwei mögliche Wege für die genossenschaftlich organisierten Molkereien vor. Entweder könne der Genossenschaftsgeist im solidarischen Modell erhalten bleiben, dann blieben allerdings auch die derzeitigen Probleme bestehen, oder die Unternehmen müssten sich weiter den Strukturen einer Kapitalgesellschaft annähern, die Landwirte nur als Kapitalgeber sehen und das Ehrenamt professionalisieren.

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