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Höfe in Baden-Württemberg haben Einbußen von 30 %

„Für unsere Betriebe ist es existenziell erforderlich, Eigenkapital zu bilden. Dazu sind höhere Erlöse, weniger Auflagen, mehr Wertschätzung für regionale Qualität und ein investitionsfreundliches Klima notwendig.

Lesezeit: 4 Minuten

„Für unsere Betriebe ist es existenziell erforderlich, Eigenkapital zu bilden. Dazu sind höhere Erlöse, weniger Auflagen, mehr Wertschätzung für regionale Qualität und ein investitionsfreundliches Klima notwendig.“ Das erklärte der Präsident des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg, Joachim Rukwied, zu den Unternehmensergebnissen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Wirtschaftsjahr 2014/15. Rukwied erwartet vom Lebensmittelhandel noch größere Anstrengungen im Absatz regionaler Produkte und das Ende der Billigpreisstrategie.


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Das Ergebnis sank im Wirtschaftsjahr 2014/15 in den landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben im Durchschnitt um 30,5 % auf 35.521 (51.130) Euro je Unternehmen. Der betriebliche Ertrag ging um durchschnittlich 8,8 % auf 245.668 (269.318) Euro, der betriebliche Aufwand um 3,9 % auf 205.646 (213.888) Euro je Unternehmen zurück.


Im Bundesdurchschnitt erwirtschafteten die Betriebe mit 29.471 Euro ein um rund 17 % höheres Ergebnis als in Baden-Württemberg mit 25.232 Euro je Arbeitskraft. In dieser Bezugsgröße ist der gesamte Personalaufwand berücksichtigt.


Einzelne Betriebsformen mit drastischen Einbußen


Die verschiedenen Betriebsformen weisen 2014/15 hohe Rückgänge von 18 bis 31 % im Unternehmensergebnis je Arbeitskraft auf. Lediglich die Weinbaubetriebe konnten ein Plus erzielen. Im Obstbau müssen die Betriebe im Durchschnitt ein Minus von rund 31 % verkraften, in der Veredlung und in der Milcherzeugung von 27 %, im Ackerbau von rund 20 % und im Futterbau (ohne Milch) von 18 %.


In den Milchviehbetrieben sank das Unternehmensergebnis 2014/15 im Durchschnitt um 27,0 % auf 28.513 (39.057) Euro je Arbeitskraft.


Die Futterbaubetriebe mit Rindermast und Mutterkühen verbuchten einen Ergebnisrückgang um 18,4 % auf 20.620 (25.281) Euro je Arbeitskraft.


In der Veredlung sanken die Unternehmensergebnisse 2014/15 im Durchschnitt um 26,9 % auf 21.494 (29.401) Euro je Arbeitskraft.


Die Ackerbauern müssen ein um 20,2 % niedrigeres Ergebnis verkraften. Je Arbeitskraft erwirtschafteten sie 2014/15 im Durchschnitt 29.168 (36.544) Euro.


Die Gemischtbetriebe verbuchten einen Ergebnisrückgang um 22,4 % auf durchschnittlich 22.478 (28.978) Euro je Arbeitskraft.


Im Obstbau liegt das Unternehmensergebnis im Durchschnitt um 30,6 % unter dem Vorjahr. Sie erwirtschafteten 22.622 (32.582) Euro je Arbeitskraft im vergangenen Wirtschaftsjahr 2014/15.


Im Weinbau stieg das Ergebnis um 18,7 % auf 27.979 (23.556) Euro je Arbeitskraft. 2013/14 hatten die Winzer noch das höchste Minus zu verzeichnen.


Betriebe brauchen höhere Wertschöpfung


Die landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg nehmen bereits im sechsten Jahr hintereinander im Bundesvergleich den letzten Platz im Unternehmensergebnis ein. Die Abstände sind im letzten Drittel zwar kleiner geworden. Eine Trendwende beim Einkommen ist nach Analyse des Bauernverbandes jedoch noch nicht in Sicht. „Um beim Ergebnis aufzuholen, benötigen wir eine höhere Wertschöpfung für unsere hochwertigen Produkte“, erklärt Rukwied.


Der LBV-Präsident erwartet vom Lebensmittelhandel und den Verarbeitungsunternehmen noch mehr Engagement in der Vermarktung regionaler Erzeugnisse. Von der Politik fordert er mehr Verlässlichkeit und verstärkten Abbau der Überreglementierung. Andernfalls sei die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft in Gefahr. „Die Bauernfamilien erbringen wichtige Leistungen für die Gesellschaft. Sie brauchen für die Zukunft bessere Perspektiven“, betont Rukwied.


Hintergrund zu den Betrieben


In Baden-Württemberg gibt es nach der amtlichen Statistik rund 42.400 landwirtschaftliche Betriebe, davon ca. 35.000 mit mehr als fünf Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt rund 34 Hektar. Etwa 36 % der Betriebe werden im Haupt- und 64 % im Nebenerwerb bewirtschaftet.


Der Arbeitskräfteeinsatz beträgt im Schnitt 1,9 Arbeitskräfte (AK) je ausgewertetem Unternehmen oder 2,9 AK je 100 Hektar. Der durchschnittliche AK-Besatz ist im Südwesten rund ein Viertel höher als im Bundesdurchschnitt (2,3 AK je 100 Hektar).


Die landwirtschaftlich genutzte Fläche der ausgewerteten Betriebe beträgt rund 65 Hektar pro Betrieb. Der Anteil der Pachtflächen liegt bei knapp 70 %. Die durchschnittlichen Pachtkosten betragen knapp 11.000 Euro je Jahr (etwa 240 Euro je Hektar).


Ein baden-württembergischer Haupterwerbsbetrieb konnte im Durchschnitt im Wirtschaftsjahr 2014/15 noch 131 Euro Eigenkapital bilden. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr (rund 11.000 Euro) massiv gesunken (- 98,7 %). Im Hinblick auf eine dauerhafte Sicherung der betrieblichen Existenz beträgt die anzustrebende Zielgröße mindestens 10.000 bis 15.000 Euro je Unternehmen.


Die Bruttoinvestitionen verringerten sich 2014/15 um rund 9 % auf 45.700 Euro je Unternehmen. Die Investitionen in Maschinen sanken um knapp 8 % auf rund 23.000 Euro, die Nettoinvestitionen um 64,3 % auf rund 5.100 Euro.


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