Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Dramatischer Einbruch bei den landwirtschaftlichen Buchführungsergebnissen

Die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind im Wirtschaftsjahr 2014/15 noch stärker als erwartet zurückgegangen. Dieses Resümee hat der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) aus den ersten vorliegenden Buchführungsergebnissen gezogen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind im Wirtschaftsjahr 2014/15 noch stärker als erwartet zurückgegangen. Dieses Resümee hat der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) aus den ersten vorliegenden Buchführungsergebnissen gezogen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wie der VLK am vergangenen Donnerstag berichtete, wurde im Durchschnitt aller erfassten Betriebe und sämtlicher Regionen eine Abnahme des Gewinns zwischen 44 % und 49 % festgestellt. Die Unternehmensergebnisse erreichten im Bundesmittel etwa 40 000 Euro, im Saarland sogar nur 33 000 Euro. Der fünfjährige Durchschnitt wurde um ein Drittel bis zur Hälfte verfehlt.


In den Bundesländern mit einer Landwirtschaftskammer lag die Nettorentabilität der Betriebe laut VLK bei 52 % bis 66 %, so dass die Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden dort nicht vollständig entlohnt werden konnten. Auf einen Unternehmergewinn mussten die Landwirte vollständig verzichten. Damit ähnelte die Wirtschaftlichkeitssituation der des Krisenjahres 2009/10.


Wie der VLK mit Blick auf die Entwicklung in den einzelnen Produktionszweigen weiter ausführte, waren die Ernteerträge 2014 im Ackerbau zwar recht erfreulich, führten jedoch zu überversorgten Märkten bei nicht auskömmlichen Agrarpreisen. Indes hätten sich vor allem die Preiseinbrüche im tierischen Segment als „verheerend“ erwiesen; im Betriebsergebnis seien die schlechten Preise deutlich stärker als die Kostensenkungen durchgeschlagen. Die Folgen waren dem Verband zufolge Eigenkapitalverluste und große Liquiditätsprobleme - vor allem bei den Milchviehbetrieben. Eine grundsätzliche Erholung der Märkte ist nach der Prognose der Kammern noch nicht in Sicht. Das aktuelle Wirtschaftsjahr 2015/16 dürfte ähnlich kritisch werden.


Überwiegend sehr gute Ernte 2014


Bei Getreide gaben die Erträge im Südwesten gegenüber dem Vorjahresniveau um bis zu 6 % nach. Nach Norden hin nahmen die Getreideerträge immer weiter zu. In Schleswig-Holstein wurden sogar 11 % Mehrerträge gedroschen. Die absoluten Ernteerträge lagen zwischen 58 dt/ha und 93 dt/ha.


Bei den Rapserträgen ergab sich in den ausgewerteten Regionen ein Plus gegenüber dem Vorjahr zwischen 5 % und 14 %. Die Betriebe fuhren zwischen 39 dt/ha und 45 dt/ha ein. Die Erträge bei Zuckerrüben waren 2014 überall sehr gut. Gängige Erträge lagen zwischen 74 dt/ha und 79 t/ha. So ergaben sich Steigerungen zwischen 10 % und 21 %.


Auch Kartoffeln wurden reichlich geerntet. Dabei stellt sich die regionale Situation verschieden dar. In Ländern wie Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz, in denen Kartoffeln ohnehin nur in geringem Umfang angebaut werden, ergaben sich Mindererträge von bis zu 6 %. In Ländern, in denen die Kartoffeln traditionell eine große Rolle spielen, wie Nordrhein-Westfalen und mehr noch Niedersachsen, erzielten die Landwirte Mehrerträge zwischen 5 % und 11 %. Übliche Naturalerträge bewegten sich zwischen 305 dt/ha und 517 dt/ha.


Preise für Marktfrüchte brechen ein


Die Preise für Getreide, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln gaben auf breiter Front nach. Die Rückgänge bei Getreide um 8 % bis 11 % und bei Raps um 11 % bis 16 % erklärten sich vor allem durch weltweit hohe Ernten. Ein zusätzlich hohes Binnenaufkommen konnte da nur schlecht untergebracht werden. Bei Zucker standen die internationalen Märkte durch ein hohes Angebot unter Druck. Verschärft wurde dieser Druck durch eine nationale Überversorgung. Alles in allem mussten Preise hingenommen werden, die zwischen 19 % und 32 % nachgaben. Im Angesicht einer Kartoffelschwemme brachen die Preise für Speisekartoffeln als freie Ware bundesweit um 38 % bis 49 % ein.


Milchpreis gab um 6 Cent bis 7 Cent nach


Nach einem erfreulich hohen Milchpreis im Wirtschaftsjahr 2013/14 gab dieser mit Beginn des Wirtschaftsjahres 2014/15 immer weiter nach und stagnierte dann. Über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg gesehen stellten sich massive Einbußen von 16 % bis 21 % für das Milchgeld ein. Regional übliche Auszahlungspreise für das Gesamtjahr 2014/15 rangierten zwischen 32 Cent und 34 Cent je Kilogramm.


Preis für Rindfleisch rutschte ab


Vor allem der Exportstopp nach Russland sorgte auch im Handel mit Schlachtrindern für rückläufige Erzeugerpreise. Besonders deutlich gaben über das Wirtschaftsjahr 2014/15 hinweg die Erzeugerpreise für Schlachtkühe nach, und zwar um 8 %. Die erhöhten Milchkuhbestände und die nachgebenden Milchpreise sorgten dafür, dass mehr Milchkühe ausselektiert wurden. Weniger Importe aus Südamerika und neue Exportmöglichkeiten waren der Grund, dass der Ganzjahrespreis für Jungbullen nur moderat um bis zu 3 % nachgab.


Schweinepreise noch stärker unter Druck


Seit Januar 2014 müssen die Erzeuger mit unbefriedigenden Schweinepreisen zurechtkommen. Vor dem Hintergrund des Russlandembargos verschärfte sich diese Situation im laufenden Wirtschaftsjahr weiter. Abermals fielen die Notierungen um 10 % bis 13 %. Ein Schlachtschwein erlöste zwischen 132 Euro und 136 Euro. Mit dem Rückgang am Schweinemarkt nahm ab Juni 2014 die Nachfrage nach Ferkeln spürbar ab. Es ergab sich ein Überhang, in dessen Fahrwasser die Ferkelpreise fielen. Dieser negative Trend verschärfte sich im Wirtschaftsjahr 2014/15. Für das gesamte Wirtschaftsjahr ermittelten die Landwirtschaftskammern Preise, die um rund 20 % unter dem Vorjahresniveau lagen. Ferkel notierten zwischen 40 Euro und 50 Euro.

Die Redaktion empfiehlt

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.