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Kommentar

Inflation und hohe Preise: Aus für „Saus und Braus“

Die Lebensmittel- und Energiekosten steigen stetig. Das wirkt sich auf den Geldbeutel aller Verbraucher aus. Könnten die Preissteigerungen die Wertschätzung für heimische Landwirtschaft beleben?

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste, Chefredakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Es hat sich so entwickelt: Auch spät abends sind die Frischeregale in Kantinen und Läden prall gefüllt, der eigene Kühlschrank sowieso. Was übrig bleibt, landet in der Tonne – kostet ja nicht viel und am nächsten Tag gibt’s was Neues. Sind die Möhren klein oder die Gurken krumm, kann der Bauer sie gleich auf dem Feld liegen lassen – im Supermarkt soll alles akkurat aussehen.

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Für 19 € geht’s mit dem Billigflieger in den Urlaub – selbst das Parkticket am Flughafen ist teurer. Nicht der Einzelne, aber in Summe lebt die deutsche Gesellschaft in Saus und Braus. Heißt: Sie verschwendet Ressourcen, weil es vieles günstig und im Überfluss gibt.

Preise steigen weiter

Das dürfte sich jetzt ändern. Zwar stehen die Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit sowie Umwelt- und Klimaschutz schon länger. Tatsächlich bringt aber erst die Kombination aus Corona-­Pandemie und Ukraine-Krieg den Einschnitt. Die Lebensmittelpreise schnellen nach oben, Energie ist so teuer wie nie. Ein Ende der Preisspirale oder gar Entlastung ist vorerst nicht abzusehen.

Wohlstandsverluste

Dennoch: Verbraucher mit mittleren oder höheren Einkommen müssen weder hungern noch frieren. Aber sie müssen mehr Geld ihres Einkommens für die Grundbedürfnisse Wohnen und Essen ausgeben. Es bleibt weniger für Freizeit und Spaß. Für die Dinge, die man nicht unbedingt zum Leben braucht. Das sind Wohlstandsverluste, auf die Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner die Gesellschaft bereits einschwören.

Verbraucher mit niedrigen Einkommen sind dagegen schon jetzt hart getroffen. Sie können sich selbst das Nötigste kaum mehr leisten. Der verstärkte Andrang an den Tafeln ist der beste Beleg.

Weil steigende Lebensmittel- und Energiepreise eine Gesellschaft spalten können, ist die Politik alarmiert. Das Energie-Entlastungspaket und die Debatte um die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf (einige) Lebensmittel sind erste Reaktionen. Ob sie reichen, zeigen die kommenden Monate.

Chance für die Landwirtschaft

Bei allen Herausforderungen bieten sich auch Chancen, auch für die deutsche Landwirtschaft. Das Rad der Globalisierung dreht sich zurück, internationale Lieferketten brechen weg. Dagegen produzieren Landwirte Lebensmittel und Energie direkt vor Ort. Da, wo die Verbraucher sind. Diese nehmen die regionale Stärke vermutlich erstmals wieder bewusster wahr – weil Dinge plötzlich knapp und teuer statt günstig und im Überfluss sind. Das kann zu mehr Wertschätzung für Landwirte und ihre Produkte führen. Und auch zu einem gewissenhafteren Umgang mit Ressourcen wie Lebensmitteln und Energie.

Zugegeben: Ausgemacht ist das keineswegs. Und mehr Wertschätzung bedeutet nicht automatisch ausreichend Wertschöpfung für die Landwirte. Aber Gesellschaft und Politik dürften so empfänglich wie selten für die Leistungen der Landwirte sein. Die Branche sollte das konstruktiv adressieren. Dabei dürfen die Verbände und Organisationen gerne sicht- und hörbarer sein.

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