Irland hat alle Schweinefleischprodukte ab 1. September wegen möglicher Verseuchung mit krebserregendem Dioxin zurückgerufen. Nach Angaben der Behörden wurden in Proben Dioxinspuren entdeckt, die 200 Mal so hoch waren wie erlaubt. Auch Deutschland als zweitgrößer Importeur (9 000 t/Jahr) ist betroffen. 2 000 Tonnen des Fleisches sind laut dem Berliner Agrarministerium seit September nach Deutschland gelangt - insgesamt fünf Betriebe wurden hierzulande beliefert. Nach Auskunft einer Ministeriumssprecherin ist das Fleisch nach Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gegangen. Nach Angaben der Behörde handelt es sich um Schweinehälften oder Teilstücke, nicht um verarbeitetes Fleisch wie etwa Wurst. Die derzeit vorliegende Liste soll aber noch nicht abschließend sein, berichtet Spiegel-Online. So sei es möglich, dass das Fleisch innerhalb der Bundesrepublik weiter verteilt worden sei. Ebenso könne Ware auch über Drittländer eingeführt worden sein, gibt das Ministerium zu. Auch die zurzeit nicht erkennbar betroffenen Bundesländer führten Überprüfungen durch.
Zuvor hatte Irland alle Geschäfte und Restaurants in den Empfängerländern aufgerufen, entsprechende Waren, einschließlich Schinken, Wurst und Tiefkühl-Pizza, an die Hersteller zurückzuschicken. Verbrauchern wurde empfohlen, kein Schweinefleisch aus Irland mehr zu essen. Das Bundesagrarministerium in Berlin hatte sich sofort dieser Aufforderung angeschlossen. In Holland, Frankreich und Belgien war da bereits belastetes Fleisch entdeckt worden, schrieb das Hamburger Abendblatt.
Recycling-Firma soll mit Altölen getrocknet haben
Die Kontamination stamme aus einem Recycling-Unternehmen für Brot- und Backwarennebenprodukte, ergänzt der Ernährungsdienst. Teile aus dessen Produktion würden zur Verwendung als Einzelfuttermittel direkt an Tierhalter zur Herstellung so genannter "Hofmischungen" geliefert. Nach derzeitigem Kenntnisstand habe das Unternehmen industrielle Altöle für Trocknungszwecke der Bachwarennebenprodukte eingesetzt. Wie auch immer: Für die irischen Landwirte ist der Schweinefleisch-Skandal der größte Rückschlag seit Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Irland im Jahr 2001. Der Chef des irischen Bauernverbands Padraig Walshe spricht gegenüber der Tagesschau von einer Katastrophe für die Farmer. "Der Verkauf vor Weihnachten ist die wichtigste Zeit des Jahres", so Walshe. Nach Einschätzung der irischen Behörden müssen bis zu 100.000 Schweine notgeschlachtet werden.