Seit 2007 treten immer mehr Fälle einer unbekannten Krankheit bei Kälbern auf: Wie bereits in der aktuellen top agrar-Ausgabe Seite R3 beschrieben, weisen die Kälber dabei wenige Tage nach der Geburt hochgradige Blutgerinnungsstörungen auf. Diese Tiere bluten aus jeder noch so kleinen Verletzung wie beispielsweise einer Injektionssteller dauerhaft nach, teilweise sind die Blutungen nicht einmal auf sichtbare Hautläsionen zurückzuführen. Handelte es sich zunächst um Holstein-Tiere, so wird das klinische Bild mittlerweile auch beim Fleckvieh beschrieben, erklärt Dr. Peter Heimberg vom Tiergesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer NRW. Übereinstimmend fehlten den Kälbern fast vollständig die zur Blutgerinnung notwendigen "Plättchen" im Blut sowie deren Produktionszellen im Knochenmark. Bislang konnte weder ein ursächlicher Infektionserreger (wie Blauzunge/BVD Typ 1 und 2) noch ein Toxin nachgewiesen werden. Auch Zusammenhänge mit beispielsweise der Impfung gegen BVT-8 sind, da das Geschehen bereits 2007 beobachtet wurde, nicht logisch nachzuhalten. Gegen eine erhebliche Ursache spricht das Auftreten auch beim Fleckvieh. Derzeit wird an den tierärztlichen Bildungsstätten in Hannover und München intensiv nach möglichen Ursachen (toxisch, infektiös oder auch erblich) geforscht. Zur Abklärung von unklaren, massiven Blutungen bei Kälbern sollten Landwirte sich mit ihrem Haustierarzt in Verbindung setzen.
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