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Kein Jubel über die gute Ernte

Bei vielen Landwirten will in diesem Erntejahr keine rechte Freude aufkommen, auch wenn die Ergebnisse meist recht gut sind. Denn Wintergerste wird inzwischen zu Preisen von unter 10 Euro/dt gehandelt und auch die Weizenpreise bewegen sich mit 12 bis 13 Euro/dt auf niedrigem Niveau, schreibt Dr.

Lesezeit: 4 Minuten

Bei vielen Landwirten will in diesem Erntejahr keine rechte Freude aufkommen, auch wenn die Ergebnisse meist recht gut sind. Denn Wintergerste wird inzwischen zu Preisen von unter 10 Euro/dt gehandelt und auch die Weizenpreise bewegen sich mit 12 bis 13 Euro/dt auf niedrigem Niveau, schreibt Dr. Franz-Josef Budde vom Wochenblatt Westfalen-Lippe in seinem aktuellen Kommentar. Die Rapspreise seien im "freien Flug" nach unten, die Kartoffelpreise ebenfalls. Die Landwirtschaft stehe wieder da, wo sie vor Jahren gestanden hat. Anzumerken ist dabei laut Budde: • Auch in diesem Jahr zeigt sich, dass die Weltmärkte den Preistrend vorgeben. Weltweit wird mit einer ausgeglichenen Situation von Angebot und Nachfrage bei Getreide gerechnet \- bei etwas höheren Vorräten als in den Vorjahren. Dies hat zu Preisdruck geführt \- nicht nur bei Weizen, sondern auch bei Raps und Mais. Denn die Märkte sind bis hin zum Ölmarkt miteinander verknüpft: Ausreichende Getreidebestände dämpfen auch die eigentlich besseren Preiserwartungen bei Mais. Niedrige Ölpreise dämpfen die Nachfrage nach Bioenergie. Hinzu kommt die ohnehin schwache Weltkonjunktur. Alles in allem hat auf dem Weltmarkt das Angebot die Nachfrage überholt. • Verstärkt werden die globalen Preistrends durch die Ernteergebnisse vor Ort. Auch wenn Getreide weltweit "bewegt" wird \- die großen Mengen werden immer noch regional vermarktet. Deshalb spielen die Ergebnisse vor Ort für die Preisbildung nach wie vor eine große Rolle \- nicht nur "psychologisch". • Einmal mehr wirkt sich für die Landwirtschaft nachteilig aus, dass sich die Kosten im Ackerbau teilweise unabhängig von den Erlösen entwickeln. Die Preise für Saatgut lagen zum Zeitpunkt der Aussaat noch um mehr als 20 % über Vorjahresniveau und die Düngemittelpreise waren noch im Frühjahr extrem hoch. Erst jetzt geben sie nach \- zu spät, um die Rechnung für die Ackerbauern noch aufgehen zu lassen. Zum "Sprengstoff" könnten sich die viel zu hohen Pachtpreise entwickeln \- wer in den vergangenen Jahren beim Pachtpreispoker mitgezogen hat, muss bei Getreidepreisen zwischen 10 und 13 Euro wohl bares Geld zulegen. Andererseits wird laut Budde schon über die Gewinner der diesjährigen guten Ernte spekuliert. Dabei richtet sich der Blick auf zwei Gruppen. Wörtlich schreibt der Chefredakteur: "Veredlungsbetrieben kommen niedrige Getreide- und Maispreise entgegen, wenn sie auf Zukauf angewiesen sind. Doch die Veredlungsproduktion in Westfalen-Lippe basiert überwiegend auf eigener Futtergrundlage, sodass sich veränderte Getreidepreise zunächst einmal gar nicht auswirken. Allerdings müssen Veredlungsbetriebe \- wie Ackerbetriebe auch \- mit den höheren Kosten der Getreide- und Maiserzeugung klarkommen. Zudem müssen Schweineproduzenten damit rechnen, dass bei fallenden Futterkosten die Schweineproduktion ausgedehnt werden dürfte \- mit anschließendem Druck auf die Schweinepreise, und das nach nicht gerade üppigen Preisjahren. Noch mehr richtet sich das Auge auf die Betreiber von Biogasanlagen. Sie kommen in diesem Jahr in den Genuss einer höheren Einspeisevergütung. Diese war deshalb zustande gekommen, weil Biogaserzeuger vor allem im Jahr 2007 mit den damals sehr hohen "Einstandskosten", vor allem den sehr hohen Maispreisen, betriebswirtschaftlich nicht mehr klarkamen. Inzwischen liegen die Preise wieder auf dem Niveau der Jahre vor 2007 \- Biogasbetreiber dürften deshalb gut über die Runden kommen. Vor allem aber muss man berücksichtigen: Der Mais, der in Biogasanlagen wandert, setzt den Futtermittelmarkt nicht mehr unter Druck. Ohne die Verwertungsschiene Bioenergie wüsste man wohl vor Überschüssen nicht wohin \- weltweit stünden die Agrarpreise mit Sicherheit noch mehr unter Druck als jetzt. Gerade erst hat das Konjunkturbarometer Agrar festgestellt, dass Landwirte ihre Zukunft ein ganz klein wenig positiver beurteilen als noch im Frühjahr. Auch wenn die aktuellen Preise keinen Anlass zum Jubeln geben \- die gute Ernte sollte Anlass sein, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Pessimismus hilft keinem weiter."

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