Dr. Holger Hennies bleibt Präsident des Bauernverbandes Niedersachsen. Die rund 300 Delegierten wählten den 54-Jährigen am Donnerstag bei der Landvolk-Mitgliederversammlung mit knapp 96 % für weitere drei Jahre.
Jörn Ehlers bleibt Vizepräsident. Für die zum Jahresende ausscheidenden Vizepräsidenten Ulrich Löhr und Manfred Tannen rücken Hubertus Berges vom Kreislandvolkverband Cloppenburg und Frank Kohlenberg vom Bauernverband Weserbergland in das vierköpfige Führungsgremium des Verbandes nach.
Zukunft der Höfe ungewiss
„Wir haben gehört, wie gut das Wirtschaftsjahr 2022/23 für große Teile der Landwirtschaft war, leider wirkt sich dieses positive Ergebnis nicht auf die Stimmung auf den Betrieben aus“, führte Hennies aus. Die Zukunftsaussichten seien aufgrund fehlender Planungssicherheit ungewiss; dies hemme auch die Investitionsbereitschaft und damit die Transformation insbesondere im Bereich der tierhaltenden Höfe.
„Das Ende der Borchert-Kommission war kein gutes Signal aus Berlin. Wir hätten ein Konzept gehabt für den Umbau der Tierhaltung. Aber ohne Geld und ohne Planungssicherheit scheitert die Umsetzung“, so der Landwirt weiter.
Klimaschutzgesetz wirft Bauern in einen Topf mit Industrie
Holger Hennies erneuerte seine Kritik am geplanten neuen niedersächsischen Klimaschutzgesetz: „Die Landesregierung lässt dabei außer Acht, dass Land- und Forstwirtschaft anders sind als Industrie und Verkehr. Wir setzen nicht nur Klimagase frei, sondern können sie auch in unseren Produkten speichern. Auch im Bereich der Milchwirtschaft hat sich in den zurückliegenden Jahren viel getan.“ Hier seien die niedersächsischen Landwirte sogar im weltweiten Vergleich Spitzenreiter mit den wenigsten emittierten Treibhausgasen je Kilogramm Rohmilch.
Kompromisse statt Verbote
Am Beispiel der kürzlich im Europäischen Parlament gescheiterten Pflanzenschutzverbote (SUR) stellte der Landvolkpräsident klar, dass Vorgaben zu einem sinnvollen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln „nur mit Kompromissen und nicht mit Verboten“ zu erzielen seien.
„Die Ziele der SUR waren unrealistisch, ihre Umsetzungsstrategie existenzvernichtend. Unsere starken Bündnisse aus dem ländlichen Raum haben Wirkung gezeigt, Vernunft und Wissenschaft haben überzeugt.“ In diesem Zusammenhang verwies Hennies auf das erfolgreiche Modell des „Niedersächsischen Wegs“, auf das sich alle einigen könnten.
---
Neuer Jahresbericht erstmals in digitaler Form
Am Donnerstag hat das Landvolk auch seinen Jahresbericht 2023 vorgelegt. Erstmals ist er auch digital verfügbar.
Außer Themen aus dem Agrar- und Umweltbereich sind in dem Bericht Tierwohl und Tierseuchen, der Wolf, der Milchmarkt, Pflanzen- und Ökolandbau, Erneuerbare Energien, Sozial- und Steuerpolitik sowie Bildungsfragen beleuchtet. Auch die Partner des Landvolks und die Dienstleister kommen zu Wort.