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Landvolk: Tierhaltern fehlen die Perspektiven

Landwirte verdienen kein Geld, haben einen massiven Schaden und auch keine Perspektiven. Das verdeutlichte der niedersächsische Landvolkpräsident Hennies gegenüber einer Gruppe von Agrardiplomaten.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Tierhaltung sei das Rückgrat der deutschen Landwirtschaft – und ausgerechnet diese stehe mit der Schweinehaltung derzeit vor einem herben Strukturbruch, so das Landvolk Niedersachsen. „Niedersachsens Landwirtschaft generiert seine Wertschöpfung zu 75 % aus der Tierhaltung“, sagte Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies gegenüber einer Delegation von rund 25 Teilnehmern aus Diplomatenkreisen und DBV-Präsident Joachim Rukwied. Der Preisverfall auf dem Schweinemarkt stelle ganze Landstriche vor riesige Probleme. „Der ländliche Raum ist da stark, wo die Landwirtschaft stark ist“, machte er vor den internationalen Gästen aus verschiedensten Botschaften deutlich. Die Frage, wie trotz sinkender Tierzahlen die Wertschöpfung in der Region gesichert werde, könne nur durch eine höhere Entlohnung pro Tier beantwortet werden. „Wir stehen deshalb voll hinter dem Borchert-Plan“, verdeutlichte Hennies.

Wir stehen deshalb voll hinter dem Borchert-Plan“ - Hennies

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Durch ihn sollen die Tiere mehr Tierwohl und ihre Halter mehr monetäre Wertschätzung erhalten. Das Problem laut Landvolk: Derzeit ist es nahezu unmöglich, für einen Tierwohlstall eine Baugenehmigung zu erhalten. „Die Landwirte haben einen massiven Schaden, verdienen kein Geld und haben keine Perspektive“, sagte Hennies. Da sei es kein Wunder, wenn sie ihre Höfe aufgäben. Er forderte die Politik, die Verbraucher und den Handel auf, ihrer Verantwortung für den gesamten Haltungsbereich gerecht zu werden.

„Der Verbraucher kann Impulse geben und Wünsche äußern, Lösungsvorschläge müssen jedoch aus der Wissenschaft kommen“, bekräftigte Dr. Christian Sürie, Leiter des Forschungsgutes Ruthe der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, als er die Delegation durch die Ställe führte. Er veranschaulichte diese Forderung am Beispiel der Hühnerhaltung: Ob ein Huhn im wohltemperierten Stall mit sauberer Einstreu, Futter und Wasser zur freien Verfügung es besser habe, als ein Huhn im Freiland, das sich mit Regen, Hitze, Parasiten und Raubvögeln auseinandersetzen muss, sei für Laien nur schwer objektiv zu beurteilen.

Wenn Umwelt- auf Tierschutz trifft

Zudem gäbe es zwischen Umwelt- und Tierschutz zum Teil erhebliche Unterschiede. Die mittlerweile in Deutschland verbotene Käfighaltung sei zum Beispiel die umweltfreundlichste Art der Legehennenhaltung gewesen, aus Tierschutzsicht sei das Verbot jedoch richtig gewesen. Er stimmte Hennies zu, dass die Landwirte 20 Jahre Planungssicherheit bräuchten, wenn sie einen neuen Stall bauen. „Das ist was anderes als ein Tapetenwechsel im Wohnzimmer“, stellte er klar.

Der Stallumbau ist was anderes als ein Tapetenwechsel im Wohnzimmer“ - Sürie

Zweites großes Thema der Exkursion war der Klimawandel und seinen Präventionsmaßnahmen. „Niedersachsen ist mit 300.000 Hektar (ha) Mooren und nochmals 300.000 ha kohlenstoffreichen Böden besonders stark betroffen“, verdeutlichte Hennies. Eine Wiedervernässung koste durch ihre extremen Auswirkungen auf die Landwirtschaft, aber auch auf Straßen und Siedlungen etwa eine Milliarde Euro. Er forderte daher ein klares Bekenntnis der Politik.

„Die ländliche Bevölkerung muss einbezogen werden, anstatt sie am langen Arm verhungern zu lassen, wie derzeit“, sagte er. Der Niedersächsische Weg habe gezeigt, wie Konflikte konstruktiv gelöst werden können. „Landwirte müssen für Naturschutz belohnt werden, anstatt sie mit immer neuen Auflagen zu bestrafen“, forderte er dazu auf, gegenseitige Ziele als berechtigt anzuerkennen.

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