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Milchmarkt: "Bittere Wahrheiten akzeptieren"

Müssen jetzt die Milchbauern die Zeche dafür zahlen, dass sie es gewagt haben, den Lebensmittelkonzernen mit einem Milchlieferboykott die Stirn zu bieten? Fast hat es den Eindruck, nachdem die Preisabschlüsse zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel mit einem für Molkereien und Milchbauern katastrophalen Ergebnis geendet sind.

Lesezeit: 3 Minuten

Müssen jetzt die Milchbauern die Zeche dafür zahlen, dass sie es gewagt haben, den Lebensmittelkonzernen mit einem Milchlieferboykott die Stirn zu bieten? Fast hat es den Eindruck, nachdem die Preisabschlüsse zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel mit einem für Molkereien und Milchbauern katastrophalen Ergebnis geendet sind. Franz-Josef Budde vom Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe versteht die Wut der Bauern, fordert jedoch in seinem jüngsten Kommentar auch eine ehrliche, nüchterne und offene Bestandsaufnahme, ohne blinde Kritik am Handel und dem Bauernverband. Seiner Meinung nach geht an den bitteren Wahrheiten kein Weg vorbei: • Der Lebensmitteleinzelhandel handelt nicht zuallererst verantwortungslos, wenn er bei reichlich versorgten Märkten weniger Geld für Milch und Milchprodukte zahlt. Alle "Beteiligten" in unserem Wirtschaftssystem handeln so \- auch Landwirte zahlen niedrigere Preise, sobald das Angebot reichlich ist. Ferkelerzeuger können davon "ein Lied singen". • Der Schlüssel für ein geringeres Angebot und damit für "erzeugergerechte" Milchpreise liegt nicht in Deutschland, sondern in Brüssel. Solange es eine Milchmengenregelung auf europäischer Ebene gibt, muss dort der Hebel angesetzt werden. Nationale Maßnahmen zur Mengenreduzierung helfen nicht wirklich weiter. Was ist denn zuletzt passiert? Zumindest in diesem Jahr haben deutsche Milchbauern ihr "Quotenlimit" bisher eingehalten. Die Nachbarn haben demgegenüber Gas gegeben. Insgesamt ist dadurch der Markt überversorgt worden. • Überhaupt nicht ins Bild passt, dass die jüngste Milchbörse noch höhere Quotenpreise gebracht hat und inzwischen fast einem "Lotteriespiel" ähnelt. Absurdes Beispiel aus NRW: Wer 40 Cent geboten hat ging leer aus, wer 43 Cent geboten hat, bekam sie für 32 Cent, weil aus der Landesreserve zugeschossen wird. • Milchbauern müssen sich auch damit auseinandersetzen, dass für sie keine anderen Gesetze gelten als für Ackerbauern, Schweinebauern oder Bullenmäster. Ackerbauern mussten erleben, dass man eine gut funktionierende Zuckermarktordnung abgeschafft hat. Sauenhalter gehen durch ein "Tal der Tränen". Und auch Unternehmen der übrigen Wirtschaft sehen nicht gerade rosigen Zeiten entgegen. Empörend, ja geradezu zynisch ist auch die Behauptung zu werten, die EU-Kommission sorge für eine "sanfte Landung" aus der Milchquotenregelung, wenn man im Vorfeld zusätzliche Quoten vergibt. Jeder, der die Marktgesetze kennt, weiß: Nach Auslaufen der Quote ist zunächst mit einem härteren Wettbewerb zu rechnen. Wenn man die Milchbauern schon im Vorfeld ruiniert \- was hat das mit einer "sanften Landung" zu tun? Die Milchbauern schaden sich momentan nur selbst, wenn sie den Streit untereinander weitertreiben. BDM und Bauernverband gehören an einen Tisch, um eine gemeinsame Strategie zum Wohle der Milchbauern auszuarbeiten und diese gemeinsam umzusetzen.


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gekürzter Wochenblatt-Kommentar, Ausgabe 45

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