Wie der aid-infodienst berichtet, ist die aktuelle Situation auf dem Weltmilchmarkt durch eine Nachfrage gekennzeichnet, die stärker wächst als die Produktion. In der EU steht die steigende Milchnachfrage sogar einer schrumpfenden Milchproduktion gegenüber. Zum Beispiel wird im Vereinigten Königreich deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus gemolken. EU-weit sind die Milchüberschüsse erheblich zurückgegangen, die Interventionsbestände sind vollständig geräumt. Für Richarts ist es da angesichts der wandelnden Märkte kaum verwunderlich, dass frühere Instrumentarien zur Marktprognose an Aussagekraft einbüßen. Gerade der Milchmarkt war seiner Meinung nach durch die vielfältigen staatlichen Regularien und die Vermarktungsstruktur eher stabil. Auf Basis der Preise für Butter und Milchpulver sei lange Jahre der "theoretische Weltmarktpreis" als Maßstab verwendet worden. Die Beschränkung auf die Preise von Butter und Milchpulver mögen zu Zeiten der Intervention ausreichend gewesen sein, die wachsende Bedeutung von Käse mache es aber notwendig, künftig auch den Preis für Käse in diesem Konstrukt zu berücksichtigen, ist sich der Marktexperte sicher. Zudem würden die "vagabundierenden Mengen" die Marktbeurteilung erschweren. Hierbei handelt es sich um Milchmengen von Landwirten, die ihre Milch ohne eine feste Bindung zu einer Molkerei produzieren und vermarkten. Aktuell lässt sich aber mit dem Milchhandel viel Geld verdienen, erläutert er weiter. So gibt es in Dänemark Landwirte, die angesichts schlechterer Auszahlungspreise im eigenen Land ihre Milch nach Deutschland verkaufen. Alles wird sich auf Dauer wieder beruhigen, glaubt Richarts. (25.10.07)
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