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DBV-Situationsbericht

Verbraucher geben nur kleinen Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus

Von 1950 bis 2020 hat sich der Verdienst eines Industriearbeiters auf mehr als das 25-fache erhöht; der Brotpreis stieg nur um das 12-fache. Fakten und Zahlen

Lesezeit: 3 Minuten

Die Verbraucherpreise für Lebensmittel sind über viele Jahre hinweg deutlich langsamer angestiegen als die Verbraucherpreise insgesamt. Die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise wirkte damit inflationsbremsend, stellt der DBV in seinem neuen Situationsbericht fest. In den letzten Jahren allerdings stiegen die Nahrungsmittelpreise etwas stärker an als die übrigen Lebenshaltungskosten. In 2021 ist die Teuerung etwa gleich.

Die gesamten Verbraucherausgaben beliefen sich 2020 auf 1.641,0 Mrd. €. Davon entfielen 254,2 Mrd. € oder 15,5 % auf Nahrungs- und Genussmittel. Dazu kommen trotz „Corona“ 51,3 Mrd. € für Verpflegung in Gaststätten und Kantinen.

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Der Anteil der Ausgaben für Nahrungs- und Genussmittel an den gesamten Konsumausgaben ist in 2020 auf Grund der Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich angestiegen, im langjährigen Zeitvergleich ist dieser jedoch deutlich zurückgegangen. Der Grund für diesen Langfristtrend liegt in den Einkommenssteigerungen und in dem unterdurchschnittlichen Anstieg der Nahrungsmittelpreise. Der höhere Lebensstandard kommt besonders in zunehmenden Ausgaben für Wohnen, Verkehr, Freizeitaktivitäten und Gesundheitspflege zum Ausdruck.

Von einem Euro Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel erhält der Landwirt heute nur noch 21 Cent

Der Anteil der landwirtschaftlichen Verkaufserlöse an den Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel inländischer Herkunft lag im Jahr 2020 bei 21 %. Anfang der 70er Jahre lag der entsprechende Anteil mit 48 % mehr als doppelt so hoch. Bei Milch und Milcherzeugnissen betrug der Anteil in 2020 35 %, bei Fleisch- und Fleischwaren 21 %. Am niedrigsten ist der Erlösanteil nach wie vor bei Brotgetreide und Brotgetreideerzeugnissen mit 4 %.

Getreidepreise haben geringe Auswirkungen auf den Brotpreis

Landwirtschaftliche Erzeugerpreise für Backweizen von 200 Euro je Tonne stellen nur einen geringen Kostenfaktor bei der Brotherstellung dar. So entfallen bei einem Brötchen weniger als 7 Prozent des Preises auf seinen Getreideanteil. Für die Herstellung eines Brötchens benötigt der Bäcker etwa 34 Gramm Mehl. Bei einem Ausmahlungsgrad von rund 75 Prozent sind das lediglich 45 Gramm Weizen. Um den Brötchenpreis um nur einen Cent anzuheben, müsste sich der Getreidepreis verdoppeln. Schwerwiegender in der Preiskalkulation der Bäcker sind dagegen die Kosten für Energie und Arbeit.

Seit 1950 sind die Löhne um das 25-fache und die Brotpreise um das 12-fache gestiegen – die Getreidepreise sind dagegen unverändert geblieben

Von 1950 bis 2020 hat sich der Nettostundenverdienst eines Industriearbeiters auf mehr als das 25-fache erhöht. Da die Brotpreise nur um das 12-fache gestiegen sind, kann sich der Industriearbeiter für seinen Stundenlohn heute (2020) mehr als doppelt so viel Brot kaufen wie noch vor 70 Jahren.

Der Weizenerzeugerpreis lag 2020 in etwa auf dem Niveau von 1950; bezogen auf das Endprodukt wie ein dunkles Mischbrot erlöst der Landwirt nur knapp 6 %. Demgegenüber waren es 1950 entsprechend noch zwei Drittel des Brotpreises. Wären die Weizenpreise seit 1950 genauso stark gestiegen wie die Inflationsrate, dann könnten die landwirtschaftlichen Erzeuger für einen Doppelzentner (100 kg) heute (2020) etwa 98 € erlösen.

Selbstversorgungsgrad fällt sehr unterschiedlich aus

Bei Weizen, Kartoffeln, Zucker, Milch und Schweinefleisch liegt der deutsche Selbstversorgungsgrad deutlich über 100 %. Bei Obst, Gemüse, Eiern, Rind- und Schaffleisch dagegen liegt der Selbstversorgungsgrad zum Teil erheblich unter der 100 Prozent-Marke. Der Selbstversorgungsgrad, der das Verhältnis inländischer Erzeugung zum inländischen Verbrauch darstellt, schwankt bei pflanzlichen Erzeugnissen in Abhängigkeit von Witterung und Ernte von Jahr zu Jahr relativ stark.

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