Die EU-Direktzahlungen haben zumindest aus Sicht der Wissenschaft keine dauerhafte Existenzberechtigung. Sowohl der Leiter des Instituts für Agrarpolitik und Marktforschung der Universität Gießen, Prof. Peter Michael Schmitz, als auch der Direktor des Instituts für ländliche Räume des Johann-Heinrich-von-Thünen-Instituts (vTI), Prof. Peter Weingarten, sprachen sich vergangene Woche für einen Ausstieg aus den Direktzahlungen sowie einen weiteren Ausbau der Zweiten Säule aus.
"Langfristig muss die Landwirtschaft ohne Dauersubventionierung am Markt bestehen", betonte Schmitz. Die Frage sei nicht, ob die Direktzahlungen abgebaut werden sollen, sondern in welchem Zeitraum, so der DLG-Vizepräsident, der aber zugleich vor abrupten Politikänderungen warnte. Weingarten bezeichnete die vorliegenden Argumente für eine Beibehaltung der Direktzahlungen als nicht überzeugend.
Die höheren Produktionsstandards in der EU würden allenfalls sehr geringe Zahlungen je Hektar rechtfertigen. Auch das Ziel einer flächendeckenden Landwirtschaft sei nicht mit einer allgemeinen Flächenprämie zu erreichen, die auf Gunststandorten ebenso gewährt werde wie in benachteiligten Regionen. Schließlich lässt der Braunschweiger Agrarökonom das Einkommensargument nicht gelten, weil die Fläche als Kriterium für eine Einkommensstützung denkbar ungeeignet sei und zudem die Flächenzahlungen zu einem wesentlichen Teil an die Bodeneigentümer weitergereicht würden. Auf längere Sicht seien Zahlungen an die Landwirtschaft nur mit der Honorierung öffentlicher Leistungen zu begründen.
FDP-Agrarsprecherin Dr. Christel Happach-Kasan begründete das Festhalten der Liberalen an einer starken Ersten Säule mit dem notwendigen Vertrauensschutz für die Landwirtschaft.