Die heutigen Milchviehbetriebe müssen wachsen oder sich weitere Standbeine suchen, um künftig bestehen zu können. Außerdem müssen die Betriebsleiter "modern und progressiv" sein. Zu diesem Ergebnis kommt das IFCN Dairy Research Center, das mit der Uni Kiel zusammenarbeitet. Untersucht wurde dazu die Struktur in der Eider-Treene-Sorge-Region, Schleswig-Holstein. Lösungsvorschläge, wie die Landwirte dies umsetzen können, liefern die Wissenschaftler jedoch gleich mit, berichtet der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag. Als gangbarer Weg werden etwa Kooperationen angesehen, die die Position der Betriebe stärken. Zwei Milchviehhalter sollen ihre Bestände zusammenlegen und anschließend gemeinsam aufstocken. Einer der beiden müsste sich zusätzlich einen Halbtagsjob suchen, während der andere die Herde in Vollzeit führt. Allerdings könne ein Kooperationsbetrieb dann nicht mehr automatisch zwei Landwirtsfamilien ernähren. Das IFCN hat sich laut dem Zeitungsbericht auch die Zukunft der Milchpreise angesehen. Derzeit betragen die Produktionskosten in Schleswig-Holstein 34 Cent pro Liter. Dem stehen bei den Auszahlungspreisen verschiedene Szenarien gegenüber: 1. Der Weltmarktpreis wird sich bei 20 Cent einpendeln, was gravierende Folgen für die Milchbauern im Land hätte. 2. Der Milchpreis wird bei 40 Cent liegen, was für die Bauern ideal wäre oder 3. der Milchpreis liegt bei durchschnittlich 30 Cent. IFCN-Chef Torsten Hemme ist bei Eintreten des dritten Falls der Ansicht, dass die derzeitigen Produktionskosten von 34 Cent noch um 2 bis 3 Cent gesenkt werden könnten, allein durch besseres Management und Wachstum. Würde ein 80 Kuhbetrieb auf 240 Kühe erweitern, würde sich das Milchgeschäft bereits rechnen, so der Forscher gegenüber der Zeitung. Ob die Betriebe dabei aus eigener Kraft wachsen oder durch Kooperation, sei dabei nicht entscheidend. Darüber hinaus kann für einige Betriebe auch die Umstellung auf ökologischen Landbau sinnvoll sein, erklärt Hemme weiter. Oder die Landwirte investierten in weitere Standbeine, etwa Biogas. Es gebe viele Nischen, wobei man aber betriebliche Veränderungen vorher genau kalkulieren müsste.
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